Dr. Andrea Maier, eine führende Expertin für Alters- und Langlebigkeitsmedizin, gibt einen Überblick über den aktuellen Stand senolytischer klinischer Studien. Sie erläutert detailliert laufende Forschungsarbeiten zu Medikamenten, die gezielt seneszente Zellen angreifen und entfernen. Zudem geht Dr. Maier auf das Potenzial von Metformin als geroprotektive Substanz ein. Sie unterstreicht die dringende Notwendigkeit evidenzbasierter Medizin, bevor solche Behandlungen zum Standard werden. Die Zukunft der Langlebigkeitsmedizin, so betont sie, hängt von strenger wissenschaftlicher Validierung ab.
Senolytische klinische Studien und die Zukunft von Anti-Aging-Medikamenten
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- Aktueller Stand senolytischer klinischer Studien
- Senolytika in der klinischen Praxis: Evidenz ist entscheidend
- Metformin als potenzieller Geroprotektor
- Kritische Fragen zu Dosierung und Behandlungsdauer
- Aufbau der Zukunft der Langlebigkeitsmedizin
- Vollständiges Transkript
Aktueller Stand senolytischer klinischer Studien
Dr. Andrea Maier, MD, bestätigt, dass derzeit aktiv klinische Studien mit Senolytika am Menschen durchgeführt werden. Sie berichtet von etwa 10 bis 20 laufenden Studien, die diese neuartigen Substanzen untersuchen. Diese konzentrieren sich auf Medikamente, die speziell zur Beseitigung seneszenter Zellen entwickelt wurden.
Dr. Maier weist auch darauf hin, dass einige etablierte Medikamente wie Metformin möglicherweise senolytische Nebeneffekte aufweisen. Die genauen Mechanismen dahinter sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Dr. Anton Titov, MD, beschäftigt sich mit diesem komplexen und sich rasch entwickelnden Forschungsfeld.
Senolytika in der klinischen Praxis: Evidenz ist entscheidend
Dr. Andrea Maier, MD, betont eine zentrale Botschaft der evidenzbasierten Medizin: Senolytika gehören noch nicht zur Standardversorgung. Ihre Sicherheit und Wirksamkeit für den Anti-Aging-Einsatz beim Menschen ist noch nicht belegt.
Dr. Maier warnt Patienten davor, nicht zugelassene senolytische Behandlungen zu suchen, die online angeboten werden. Sie unterstreicht, dass Ärzte Medikamente erst nach strenger Validierung verschreiben. Aktuelle randomisierte Kontrollstudien werden zeigen, ob Senolytika künftig Eingang in die medizinische Versorgung finden sollten.
Metformin als potenzieller Geroprotektor
Im Gespräch mit Dr. Anton Titov, MD, kommt das weitverbreitete Medikament Metformin zur Sprache. Dr. Andrea Maier, MD, Fachärztin für Innere Medizin, verschreibt es häufig bei Diabetes. Sein Sicherheitsprofil ist nach über 50 Jahren klinischer Anwendung gut bekannt.
Dr. Maier hebt die TAME-Studie (Targeting Aging with Metformin) unter Leitung von Dr. Nir Barzilai hervor. Diese Forschung soll klären, ob Metformin als Geroprotektor wirken kann. Ziel ist es zu untersuchen, ob es das biologische Alter senken und die Häufigkeit altersbedingter Erkrankungen reduzieren kann.
Kritische Fragen zu Dosierung und Behandlungsdauer
Eine große Unbekannte betrifft die optimale Dosierung für potenzielle senolytische Effekte. Dr. Andrea Maier, MD, erläutert, dass die Dosierungen bei Diabetes bis zu drei Gramm täglich betragen können. Die wirksame Dosis für Anti-Aging-Zwecke ist jedoch völlig unklar.
Dr. Maier skizziert für Dr. Anton Titov, MD, mehrere offene Fragen. Forscher müssen die richtige Dosierung, Häufigkeit und Behandlungsdauer für jedes Senolytikum ermitteln. Ebenso muss geklärt werden, ob die Effekte der Beseitigung seneszenter Zellen von Dauer sind oder eine kontinuierliche Behandlung erfordern.
Aufbau der Zukunft der Langlebigkeitsmedizin
Dr. Andrea Maier, MD, betont, dass der Wirksamkeitsnachweis strenge wissenschaftliche Methoden erfordert. Dies ist grundlegend, um die Langlebigkeitsmedizin als anerkanntes Fachgebiet zu etablieren. Die Akzeptanz in der breiteren klinischen Gemeinschaft ist ein entscheidender Schritt.
Dr. Maier verweist auf die Bedeutung der Krankenversicherungsabdeckung für künftige Interventionen. Dies würde nachgewiesene Langlebigkeitsbehandlungen für alle Versicherten zugänglich machen, nicht nur für zahlungskräftige Patienten. Diese Vision hängt vollständig von soliden Studienergebnissen ab.
Vollständiges Transkript
Dr. Anton Titov, MD: Gibt es klinische Studien mit Senolytika am Menschen? Wenn nicht, wie lange wird es dauern, bis Senolytika am Menschen getestet werden?
Dr. Andrea Maier, MD: Ja, derzeit laufen etwa 10 bis 20 klinische Studien mit Senolytika am Menschen. Diese zielen spezifisch auf die Beseitigung seneszenter Zellen ab, also Zellen, die sich im Alterungsprozess befinden.
Es gibt auch einige Medikamente, die möglicherweise senolytische Nebeneffekte haben, wie Metformin und andere Substanzen. Wir wissen aber nicht, warum eine senolytische Funktion vorliegt. Es könnte sich lediglich um einen Nebeneffekt aufgrund der Wirkmechanismen des Medikaments handeln, der zur Eliminierung seneszenter Zellen führt.
Senolytika werden in der klinischen Praxis noch nicht angewendet, da ihre Wirksamkeit nicht belegt ist. Das ist sehr wichtig: In der klinischen Praxis verabreichen wir Medikamente nur, wenn ihre Wirksamkeit nachgewiesen ist. Wir müssen Medikamente mit Nebenwirkungen ausschließen.
Und man hört bereits die Stimme einer Ärztin, die evidenzbasierte Medizin vertritt. Seien Sie also vorsichtig – wenn Sie nur Videos ansehen und im Internet suchen – falls bereits Senolytika auf dem Markt sind, denn es ist noch nicht belegt, dass sie Menschen helfen.
Senolytika befinden sich derzeit in sehr guten randomisierten Kontrollstudien. Wir werden auswerten, ob sie im nächsten Jahrzehnt Teil der medizinischen Versorgung werden sollten.
Dr. Anton Titov, MD: Das ist sehr interessant. Sie haben Metformin erwähnt.
Metformin wird seit über 50 Jahren klinisch eingesetzt. Sein Sicherheitsprofil ist sehr gut bekannt. Ich verstehe, dass bei Menschen mit Typ-2-Diabetes Metformin in einer Dosierung von 1000 Milligramm pro Tag verwendet wird, aufgeteilt in zwei Dosen.
Manchmal haben Medikamente unterschiedliche Wirkungen in Abhängigkeit von der Dosis. Für eine potenzielle senolytische Wirkung von Metformin: Sind die Dosierungen höher oder niedriger oder gleich wie bei der Diabetesbehandlung?
Dr. Andrea Maier, MD: Das wissen wir noch nicht. Sehen Sie, ich verschreibe Metformin sehr häufig. Fachärzte für Innere Medizin setzen Metformin in Dosierungen bis zu drei Gramm täglich ein.
Aber wir wissen nicht, wie viel Metformin wir für welchen Zweck verschreiben sollten. Die Studie, die von Dr. Nir Barzilai am Albert Einstein College in den USA durchgeführt wird, wird uns hoffentlich zumindest Hinweise geben, ob Metformin als Geroprotektor wirkt – das bedeutet, das biologische Alter und die Häufigkeit altersbedingter Erkrankungen zu senken.
Aber wir sind noch nicht so weit, um sagen zu können, wie lange ein bestimmtes Medikament eingenommen werden sollte, wie die Häufigkeit sein sollte und welche Dosierung angemessen ist. Denn es geht nicht nur darum, ein senolytisches Medikament regelmäßig einmal oder zweimal täglich einzunehmen, sondern auch um die Dauer für welche Art von Wirkung.
Ist die Wirkung von Dauer oder nicht? All dies muss mit rigorosen Methoden nachgewiesen werden.
Es ist sehr wichtig, ein Fachgebiet wie die Langlebigkeitsmedizin aufzubauen. Wir müssen in unserem klinischen Umfeld anerkannt werden. Auch Krankenversicherer werden dann die von uns vorgeschlagenen Interventionen bezahlen, was sie nicht nur für zahlungskräftige Menschen, sondern für alle Versicherten zugänglich macht.
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