Mesotheliom. Strahlentherapie. 5

Mesotheliom. Strahlentherapie. 5

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Dr. Dean Fennell, ein führender Experte für Mesotheliom, erläutert die Rolle der Strahlentherapie bei der Behandlung dieser aggressiven Krebsart. Ausführlich geht er auf die Ergebnisse wegweisender klinischer Studien ein, die die aktuellen Behandlungsprotokolle maßgeblich geprägt haben. Besonders betont er den klaren Nutzen der palliativen Bestrahlung zur Schmerzlinderung. Zudem thematisiert er die laufende Erforschung der Protonentherapie als potenziell verträglichere Option, um die Überlebensprognose von Mesotheliom-Patienten zu verbessern.

Mesotheliom. Strahlentherapie. 5
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Strahlentherapie bei Mesotheliom: Anwendungen, Evidenz und Zukunftsperspektiven

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Rolle der Strahlentherapie beim Mesotheliom

Die Strahlentherapie ist ein zentraler Bestandteil des multidisziplinären Behandlungskonzepts beim malignen Pleuramesotheliom. Laut Dr. Dean Fennell, MD, wird sie traditionell eingesetzt, um chirurgische Eingriffe und systemische Therapien zu ergänzen. Dieser integrierte Ansatz zielt darauf ab, den Krebs aus verschiedenen Richtungen anzugreifen, um die lokale Tumorkontrolle und möglicherweise die Gesamtprognose der Patienten zu verbessern.

SAKK 17/04 Studienergebnisse

Dr. Dean Fennell, MD, verweist auf die wegweisende SAKK 17/04-Studie, die im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Diese robuste randomisierte klinische Studie untersuchte die Wirksamkeit der Strahlentherapie beim Mesotheliom. Dr. Fennell beschreibt das Ergebnis als „eindeutig negativ“, da kein signifikanter Überlebensvorteil durch die Strahlentherapie nachgewiesen werden konnte. Die Studie hat die klinische Praxis und Forschungsrichtung in der Mesotheliom-Behandlung maßgeblich beeinflusst.

Palliative Bestrahlung zur Schmerzlinderung

Obwohl die kurativen Ergebnisse gemischt sind, hat die Strahlentherapie einen klaren Stellenwert in der Palliativversorgung von Mesotheliom-Patienten. Dr. Dean Fennell, MD, betont, dass Patienten mit schmerzhaften Beschwerden erheblich profitieren können. Wenn ein schmerzhafter Tumorbereich im Bestrahlungsfeld liegt, kann eine gezielte Behandlung effektiv Symptome lindern. Dieser Ansatz konzentriert sich auf die Verbesserung der Lebensqualität durch Schmerzmanagement, ein häufiges und belastendes Symptom bei vielen Patienten.

Multimodale Behandlung und Überlebensdaten

Der Einsatz der Strahlentherapie in multimodalen Behandlungskonzepten zur Verbesserung des Überlebens wird weiterhin kontrovers diskutiert. Dr. Dean Fennell, MD, weist auf einen Mangel an hochwertigen randomisierten Daten hin, die belegen, dass der Nutzen der Bestrahlung deren Toxizität aufwiegt. Er verweist auf zwei große britische Phase-III-Studien, PIT und SMART, die keine klaren Hinweise auf ein verbessertes Überleben lieferten. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Rolle der Strahlentherapie in kurativen Behandlungsschemata beim Mesotheliom kritisch hinterfragt werden muss.

Zukunft der Protonentherapie beim Mesotheliom

Eine vielversprechende Zukunftsperspektive für die Strahlentherapie beim Mesotheliom ist die Protonentherapie. Dr. Fennell sieht darin ein spannendes Feld aktueller Forschung. Die physikalischen Eigenschaften von Protonen ermöglichen eine präzisere Strahlenabgabe, was Schäden am benachbarten gesunden Lungengewebe reduzieren könnte. Dieser lungenprotektive Ansatz könnte helfen, das Mesotheliom zu kontrollieren und gleichzeitig das Toxizitätsrisiko für Patienten erheblich zu senken. Dr. Dean Fennell, MD, erwartet, dass Ergebnisse laufender Protonentherapie-Studien in den kommenden Jahren vorliegen werden.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Strahlentherapie beim Mesotheliom. Die Strahlentherapie wurde eingesetzt, um chirurgische und systemische medikamentöse Behandlungen zu ergänzen. In Ihrer aktuellen Übersichtsarbeit im New England Journal of Medicine haben Sie die klinische Studie SAKK 17/04 hervorgehoben. Wann kann die Strahlentherapie bei der Mesotheliom-Behandlung helfen? Und wann ist sie derzeit nicht indiziert?

Dr. Dean Fennell, MD: Die SAKK 17/04-Studie, auf die Sie anspielen, war eine sehr wichtige randomisierte Studie, die eindeutig negativ ausfiel. Dennoch hat die Strahlentherapie beim Mesotheliom ihren Wert.

Zunächst profitieren Mesotheliom-Patienten mit klaren Schmerzen, wenn ein Krankheitsherd im Bestrahlungsfeld liegt. Als palliative Maßnahme bietet die Strahlentherapie einen echten Nutzen.

Was die Überlebensverbesserung betrifft, wird die Strahlentherapie zwar im multimodalen Setting eingesetzt, aber es fehlen qualitativ hochwertige randomisierte Daten, die belegen, dass ihr Mehrwert die potenzielle Toxizität dieser zusätzlichen Behandlungsmodalität rechtfertigt.

Es gab zwei große nationale randomisierte Studien in Großbritannien: eine namens PIT und die andere, SMART. Keine dieser Phase-III-Studien zeigte klare Belege für ein verbessertes Überleben.

Daher müssen wir hinterfragen, wo die Strahlentherapie beim Mesotheliom tatsächlich einen Einfluss haben wird.

Ein sehr spannender Bereich sind lungenprotektive Behandlungen, etwa ob die Protonentherapie die Lungentoxizität reduzieren kann. Es geht darum, ob Protonen ihre Wirkung gezielt auf den Krebs entfalten können.

Die Protonentherapie könnte Schäden an benachbarten Strukturen minimieren und so eine Möglichkeit bieten, das Mesotheliom zu kontrollieren und gleichzeitig die Risiken für Patienten zu verringern.

Dies wird derzeit aktiv erforscht, und wir könnten in den nächsten ein bis zwei Jahren mit Ergebnissen rechnen.