Dr. Hans-Joachim Schmoll, MD, ein führender Experte für kolorektale Karzinome, erläutert den Einsatz von HER2-Inhibitoren (Inhibitoren des humanen epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors 2) bei der Behandlung von Darmkrebs. Er beschreibt, wie Trastuzumab (Herceptin) und Lapatinib (Tykerb) gezielt auf HER2-positive Tumore wirken. Diese duale Inhibitionsstrategie zeigt selbst ohne Chemotherapie bei fortgeschrittenen Erkrankungen eine hohe Wirksamkeit. Dr. Schmoll plädiert für ein molekulares Profiling, um die Auswahl der Erstlinientherapie zu optimieren. Eine personalisierte Behandlung verbessert die Therapieergebnisse und reduziert die Toxizität für bestimmte Patientensubgruppen.
Behandlung von HER2-positivem kolorektalem Karzinom mit zielgerichteten Inhibitoren
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- HER2 bei Kolonkarzinom
- Kombinationstherapie mit HER2-Inhibitoren
- Personalisierter Behandlungsansatz
- Potenzial als Erstlinientherapie
- Zukünftige Therapieentwicklung
- Vollständiges Transkript
HER2 bei Kolonkarzinom
Bei einem Teil der kolorektalen Karzinome liegt eine Amplifikation des HER2-Moleküls vor. Dr. Hans-Joachim Schmoll, MD, erläutert, dass die HER2-Überexpression als Angriffspunkt bereits aus der Behandlung von Brust- und Magenkrebs bekannt ist. Diese molekulare Veränderung tritt bei etwa 5 % der Kolonkarzinom-Patienten auf. Die Identifizierung dieser Subgruppe ist entscheidend, um spezifische, wirksame zielgerichtete Therapien einsetzen zu können.
Kombinationstherapie mit HER2-Inhibitoren
Die Kombination von Trastuzumab (Herceptin) und Lapatinib (Tykerb) wurde bei HER2-positiven kolorektalen Karzinomen umfassend untersucht. Dr. Hans-Joachim Schmoll, MD, beschreibt Lapatinib als einen oralen Tyrosinkinase-Inhibitor, der auf HER2 abzielt. Diese Doppelhemmungsstrategie erwies sich in der Letztlinientherapie als hochwirksam. Bemerkenswerterweise zeigte dieser zielgerichtete Ansatz eine starke Wirkung, ohne dass eine klassische Chemotherapie erforderlich war.
Dr. Anton Titov, MD, hebt die Bedeutung dieses Befunds hervor. Der Erfolg dieses chemotherapiefreien Regimes in fortgeschrittenen Krankheitsstadien stellt einen großen Fortschritt dar. Es bietet für eine definierte Patientengruppe eine potenziell weniger toxische und wirksamere Option.
Personalisierter Behandlungsansatz
Die molekulare Profilerstellung revolutioniert die Behandlung des kolorektalen Karzinoms. Dr. Hans-Joachim Schmoll, MD, betont, dass die Therapieauswahl auf dem molekularen Profil des Tumors basieren sollte und nicht auf seinem anatomischen Ursprung. Neben den 5 % mit HER2-Amplifikation weisen etwa 5 % der Patienten BRAF-Mutationen und 50 % KRAS- oder NRAS-Mutationen auf. Jede molekulare Subgruppe erfordert eine maßgeschneiderte Behandlungsstrategie.
Dr. Anton Titov, MD, unterstützt diesen Präzisionsmedizin-Ansatz. Dies bedeutet einen Wandel von breiten, allgemeinen Behandlungen hin zu zielgerichteten, molekularbasierten Entscheidungen. Das Ziel ist es, von Anfang an die richtige Therapie für den richtigen Patienten zu finden.
Potenzial als Erstlinientherapie
Die bemerkenswerte Wirksamkeit von HER2-Inhibitoren in der Letztlinientherapie motiviert dazu, ihren Einsatz auch in der Erstlinientherapie zu untersuchen. Dr. Hans-Joachim Schmoll, MD, erklärt, dass Trastuzumab und Lapatinib derzeit als Erstlinientherapie bei Kolonkarzinom getestet werden. Der frühzeitige Einsatz der wirksamsten zielgerichteten Medikamente ist entscheidend für das Langzeitüberleben. Dieser Ansatz wird voraussichtlich wirksamer und weniger toxisch sein als eine klassische Chemotherapie.
Dr. Anton Titov, MD, unterstreicht die Bedeutung dieses Fortschritts in der personalisierten Krebstherapie. Der sofortige Beginn einer wirksamen, zielgerichteten Therapie nach der Diagnose kann die Behandlungsergebnisse erheblich verbessern.
Zukünftige Therapieentwicklung
Obwohl aktuelle Medikamente wertvoll sind, ist die kontinuierliche Entwicklung neuer zielgerichteter Wirkstoffe essenziell. Dr. Hans-Joachim Schmoll, MD, betont die Notwendigkeit, Tumormutationen als Angriffspunkte für die Entwicklung neuer Medikamente zu nutzen. Die onkologische Gemeinschaft muss weiterhin nach weiteren Zielstrukturen suchen, um die Behandlungsoptionen zu erweitern. So können mehr Patienten von personalisierten, präzisionsmedizinischen Ansätzen profitieren.
Dr. Anton Titov, MD, schließt die Diskussion, indem er den Paradigmenwechsel in der Krebsversorgung bekräftigt. Die Zukunft liegt in der biomarker-gesteuerten Therapieauswahl, die über die organbasierte Klassifikation hinausgeht und zu einer wirklich personalisierten Medizin führt.
Vollständiges Transkript
Dr. Anton Titov, MD: Einige Kolonkarzinom-Tumore weisen eine Amplifikation des HER2-Moleküls auf. Wann sollten HER2-Inhibitoren in der Kolonkarzinom-Behandlung eingesetzt werden? Herceptin und Lapatinib (Tykerb) sind HER2-Inhibitoren für den Einsatz bei kolorektalem Karzinom. Wie kombiniert man HER2-Inhibitoren mit anderen Chemotherapien in der Kolonkarzinom-Behandlung?
Ein weiteres Behandlungsziel bei Kolonkarzinom ist die HER2-Überexpression.
Dr. Hans-Joachim Schmoll, MD: Wir kennen das HER2-Gen aus der Brustkrebs- und Magenkrebsbehandlung. Der Trastuzumab-Antikörper zielt sehr gut auf HER2 ab. Trastuzumab wird auch mit oralen Tyrosinkinase-Inhibitoren in der Kolonkarzinom-Behandlung eingesetzt.
Die Kombination von Trastuzumab mit Lapatinib wurde umfassend untersucht. Lapatinib ist ein oraler Tyrosinkinase-Inhibitor von HER2. Die Behandlung mit Trastuzumab und Lapatinib ohne zusätzliche Chemotherapie war hochwirksam. Sie wurde als Letztlinientherapie bei Kolonkarzinom-Patienten mit HER2-Überexpression eingesetzt.
Trastuzumab und Lapatinib werden nun als Erstlinientherapie bei Kolonkarzinom getestet.
Dr. Anton Titov, MD: Die Wirkung war sehr stark, ohne dass in der Letztlinientherapie von Kolonkarzinom eine klassische Chemotherapie erforderlich war. Wir hoffen, dass die Wirkung in der Erstlinientherapie von Kolonkarzinom noch besser sein wird.
Dr. Hans-Joachim Schmoll, MD: Dies ist also eine personalisierte zielgerichtete Therapie für 5 % der Kolonkarzinom-Patienten. Dann haben wir weitere 5 % der Kolonkarzinom-Patienten mit BRAF-Mutation. Wir haben 50 % mit KRAS- oder NRAS-Mutation. Es gibt immer mehr molekulare Subgruppen von Kolonkarzinom-Patienten.
Jede Subgruppe verdient eine unterschiedliche Behandlung. Nicht nur als Letztlinientherapie, sondern als Erstlinientherapie bei Kolonkarzinom. Wir wechseln von einer breiten und allgemeinen Behandlung des Kolonkarzinoms.
Wir treffen jetzt molekularbasierte Behandlungsentscheidungen bei Kolonkarzinom. Die Behandlungskombination wird auf das molekulare Profil des Kolonkarzinom-Tumors zugeschnitten.
Dr. Anton Titov, MD: Es ist nicht auf den Patienten zugeschnitten, wie eine echte Präzisionsmedizin-Behandlung. Wie ich bereits sagte, ist es auf das molekulare Profil des Tumors zugeschnitten.
Zielgerichtete HER2-Kolonkarzinom-Therapie wird wahrscheinlich wirksamer und weniger toxisch sein als klassische Chemotherapie. Das ist ein Grund, warum wir diese zielgerichteten Behandlungen einsetzen.
Dr. Hans-Joachim Schmoll, MD: Vielleicht nicht zu Beginn der Kolonkarzinom-Behandlung. Aber der Einsatz wirksamer zielgerichteter Therapie von Beginn der Behandlung an ist relevanter. Es ist wichtiger für das Langzeitüberleben von Patienten mit kolorektalem Karzinom.
Es ist wichtig, die wirksamsten Medikamente gleich zu Beginn der Kolonkarzinom-Behandlung einzusetzen. Gleich nach der Diagnose eine wirksame zielgerichtete Therapie zu wählen. Behandlung basierend auf dem molekularen Profil des Tumors und dem genetischen Profil des Patienten. Absolut ja.
Gleichzeitig müssen wir nach mehr Zielstrukturen für die Entwicklung neuer Medikamente suchen. Wir können Kolonkarzinom mit verfügbaren Medikamenten behandeln, aber wir müssen neue Medikamente entwickeln. Wir müssen Tumormutationen als Ziele für neue Medikamente nutzen.
Die Therapieauswahl sollte auf dem molekularen Profil des Tumors basieren.
Dr. Anton Titov, MD: Die Therapieauswahl sollte nicht auf dem anatomischen Ursprungsorgan des Tumors basieren.
Dr. Hans-Joachim Schmoll, MD: Absolut richtig. Behandlung von kolorektalem Karzinom mit Herceptin und Lapatinib (Tykerb) HER2-Inhibitoren. Herceptin und Lapatinib in der Kolonkarzinom-Behandlung können sehr effektiv sein.
Therapeutische Doppelhemmung des HER2-Signalwegs bei metastasiertem Kolonkarzinom muss häufiger eingesetzt werden. SIRT bei metastasiertem kolorektalem Karzinom verwendet ebenfalls HER2-Inhibitoren. Lapatinib (Tykerb/Tyverb) ist ein oraler Tyrosinkinase-Inhibitor von HER2.
Trastuzumab (Herceptin) und Lapatinib (Tykerb/Tyverb) können als Erstlinientherapie bei Kolonkarzinom getestet werden. Wir schreiten in der personalisierten Kolonkarzinom-Therapie voran.
Zielgerichtete HER2-Kolonkarzinom-Therapie wird wahrscheinlich wirksamer und weniger toxisch sein als klassische Chemotherapie. Behandlung mit Trastuzumab (Herceptin) und Lapatinib erforderte keine klassische Chemotherapie. Kolonkarzinom-Patienten mit HER2-Überexpression wurden mit Herceptin und Lapatinib behandelt.
Führender Experte für kolorektales Karzinom diskutiert HER2-Hemmung in der Kolonkarzinom-Therapie mit Herceptin (Trastuzumab) und Lapatinib.