Wie lässt sich Lungenkrebs bei Nichtrauchern vorbeugen? Ein renommierter Thoraxchirurg klärt auf. 7

Wie lässt sich Lungenkrebs bei Nichtrauchern vorbeugen? Ein renommierter Thoraxchirurg klärt auf. 7

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Dr. Michael Lanuti, MD, ein führender Experte für Thoraxonkologie, erläutert, wie Nichtraucher ihr Lungenkrebsrisiko senken können: durch die Reduzierung von Umweltgefahren wie Radon und Passivrauch, das Verständnis genetischer Veranlagungen und eine ausgewogene Ernährung. Gleichzeitig betont er, dass es derzeit noch keine definitiven Strategien zur Chemoprävention gibt.

Lungenkrebsprävention bei Nichtrauchern: Risikofaktoren und Schutzstrategien

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Radonexposition und Lungenkrebsrisiko

Radon zählt zu den bedeutendsten Umweltrisikofaktoren für Lungenkrebs bei Nichtrauchern. Dr. Michael Lanuti, MD, erläutert, dass das Gas beim natürlichen Zerfall von Uran in Gestein und Boden entsteht. Dieses geruchlose, radioaktive Gas kann in schlecht belüfteten Kellern und Wohnräumen – besonders in Regionen mit bestimmten geologischen Gegebenheiten – gefährlich hohe Konzentrationen erreichen. „Hier in Massachusetts in den USA messen wir aufgrund der felsigen Beschaffenheit häufig erhöhte Radonwerte“, so Dr. Lanuti. Besonders betroffen sind ältere Steingebäude und Gebiete, in denen der Boden von Natur aus hohe Radonkonzentrationen aufweist.

Passivrauchen als Karzinogen

Passivrauchen stellt einen schwer zu beziffernden, aber ernstzunehmenden Risikofaktor für Lungenkrebs bei Nie-Rauchern dar. Dr. Michael Lanuti, MD, betont, dass bereits die regelmäßige Exposition gegenüber Tabakrauch in der Umgebung das Krebsrisiko deutlich erhöhen kann – selbst ohne eigene Rauchergeschichte. Dieses unfreiwillige Einatmen karzinogener Stoffe betrifft besonders Menschen, die mit Rauchern zusammenleben oder in Umgebungen arbeiten, in denen geraucht wird. Dr. Lanuti unterstreicht, dass die Vermeidung von Passivrauchen ein zentraler Bestandteil jeder Präventionsstrategie gegen Lungenkrebs bei Nichtrauchern ist.

Berufliche und Umweltgefahren

Bestimmte Berufe und Umwelteinflüsse erhöhen das Lungenkrebsrisiko unabhängig vom Raucherstatus erheblich. Dr. Lanuti nennt konkrete Beispiele: „Manche Menschen sind lebenslang Holzöfen ausgesetzt – das birgt ein Risiko. Wer in einem Silizium- oder Silikatbergwerk arbeitet, setzt sich ebenfalls einer Gefahr aus. Dasselbe gilt für den regelmäßigen Umgang mit Kohle.“ Derartige berufliche Expositionen führen Feinstaub und Karzinogene direkt in die Atemwege. Der Thoraxchirurg hebt hervor, dass die Früherkennung und Reduzierung dieser Umweltrisiken eine wichtige Präventionsmöglichkeit für besorgte Nichtraucher darstellt.

Ernährung und Chemopräventionsmöglichkeiten

Ernährungsanpassungen und chemopräventive Ansätze bei Lungenkrebs sind Gegenstand laufender Forschung – eindeutige Schlussfolgerungen stehen noch aus. Dr. Michael Lanuti, MD, weist darauf hin, dass zwar Studien zu hochdosiertem Vitamin D und Grüntee-Extrakten durchgeführt wurden, eine schützende Wirkung jedoch nicht zweifelsfrei belegt ist. „Möglicherweise können bestimmte Ernährungsweisen das Lungenkrebsrisiko senken“, so Dr. Lanuti. Gleichzeitig merkt er an, dass solche Maßnahmen bei bereits Erkrankten hilfreich sein könnten, ihr präventiver Nutzen aber ungewiss bleibe. Derzeit empfiehlt er eine ausgewogene Ernährung als Teil eines allgemeinen Gesundheitskonzepts – nicht als spezifische Krebsprävention.

Genetisches Risiko und Familienanamnese

Die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Lungenkrebs bei Nichtrauchern – die Familienanamnese ist daher von großer Bedeutung. Dr. Michael Lanuti, MD, erklärt: „Es gibt familiäre Linien, die genetische Mutationen aufweisen, die eine Anfälligkeit für Lungenkrebs bedingen.“ Dieser erbliche Faktor ist besonders bei Nie-Rauchern relevant, da bei Rauchern die karzinogene Tabakexposition oft die genetische Komponente überlagert. Der Thoraxchirurg betont, dass die Kenntnis der Familienanamnese – besonders bei nichtrauchenden Verwandten – wertvolle Hinweise für Risikobewertung und Früherkennung liefert.

Praktische Risikominderungsstrategien

Die praktische Risikoreduktion für Nichtraucher erfordert einen mehrdimensionalen Ansatz mit Fokus auf Umgebungsanpassungen und Lebensstilentscheidungen. Dr. Michael Lanuti, MD, nennt zentrale Maßnahmen: „Ausgewogene Ernährung, Vermeidung von Schadstoffexposition, Verzicht auf Rauchen und möglichst auch auf Passivrauchen.“ Bezüglich Radon empfiehlt er gezielte Lüftungslösungen: „Man leitet das Radongas aus Kellerräumen oder dem gesamten Haus ab.“ Diese umsetzbaren Schritte entsprechen dem aktuellen Standard präventiver Maßnahmen für Nichtraucher mit Sorge vor Lungenkrebs. Dr. Lanuti betont, dass zwar keine hundertprozentige Vorbeugung garantiert werden kann, eine Risikominderung durch gezielte Umgebungsgestaltung jedoch möglich und wichtig ist.

Zukünftige Forschung bei Nichtraucher-Lungenkrebs

Die Prävention von Lungenkrebs bei Nichtrauchern ist ein vielversprechendes Feld für künftige medizinische Forschung, da das derzeitige Wissen noch begrenzt ist. Dr. Lanuti räumt ein: „Es handelt sich um ein interessantes, aber noch nicht gut erforschtes Gebiet.“ Das Gespräch mit Dr. Anton Titov, MD, unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Studien, die sich speziell Nie-Rauchern widmen, die an Lungenkrebs erkranken – insbesondere im Hinblick auf genetische Marker, Umwelteinflüsse und mögliche Chemopräventionsansätze. Wie Dr. Lanuti anmerkt, ist dieses Thema für viele Menschen weltweit von großer Bedeutung, die ihre Krebsrisiken verstehen möchten, obwohl sie keinen Tabak konsumieren.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Was verursacht Lungenkrebs bei Nichtrauchern? Wie erhöht Radon in Wohnungen das Lungenkrebsrisiko bei Nie-Rauchern? Kann Ernährung das Lungenkrebsrisiko verringern? Was sind die genetischen Risiken von Lungenkrebs bei Frauen und Nichtrauchern? Was kann ein Nichtraucher tun, um die Lungenkrebsrisiken zu reduzieren?

Dr. Anton Titov, MD: Gibt es Lebensstil-, Ernährungs- oder Chemopräventionsstrategien, die helfen könnten, das Lungenkrebsrisiko zu senken? Denn Lungenkrebs tritt auch bei Nichtrauchern auf.

Dr. Michael Lanuti, MD: Ja, das ist eine sehr interessante Frage. Wir haben noch keine guten Antworten darauf. Also – welche Risiken für Lungenkrebs gibt es abseits von Tabak? Manchmal fragt sich ein Nichtraucher, wie hoch sein persönliches Risiko ist.

Einiges, was wir über die Jahre gelernt haben, betrifft Expositionen. Dazu zählt Passivrauchen, das schwer zu quantifizieren ist. Manchmal lebt man auch in einer Umgebung mit hohen Radonwerten.

Hier in Massachusetts in den USA messen wir oft erhöhte Radonwerte wegen des vielen Gesteins. Das Gestein setzt beim Zerfall Uran frei, daher finden sich diese Werte häufig in Kellern. Wer in einem Haus mit hohem Radonwert lebt, könnte ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko haben.

Dr. Anton Titov, MD: Sind das vor allem ältere Steinhäuser, wie sie im Vereinigten Königreich verbreitet sind?

Dr. Michael Lanuti, MD: Ja, oder Gegenden mit steinigem Untergrund. Nicht unbedingt, weil das Haus selbst aus Stein gebaut ist, sondern weil der Boden natürlicherweise hohe Radonkonzentrationen aufweist.

Dr. Anton Titov, MD: Vor allem, wenn die Räume nicht ausreichend belüftet sind.

Dr. Michael Lanuti, MD: Genau. Die Methode, Radon zu reduzieren, ist im Wesentlichen Belüftung. Man leitet das Gas aus dem Keller oder dem Haus ab.

Manchmal ist man lebenslang einem Holzofen ausgesetzt – das birgt ein Risiko. Wer in einem Silizium- oder Silikatbergwerk arbeitet, setzt sich einer Gefahr aus. Dasselbe gilt für den ständigen Umgang mit Kohle.

Es gibt also umweltbedingte Risiken, die sich minimieren lassen.

Dr. Anton Titov, MD: Und wenn man none dieser Expositionen hat?

Dr. Michael Lanuti, MD: Ernährungsseitig wissen wir nicht wirklich, ob es einen Unterschied macht. Es gab Studien zu hochdosiertem Vitamin D und Grüntee. Möglicherweise können bestimmte Ernährungsweisen das Risiko senken.

Oft mögen sie Krebspatienten nutzen, aber für die Vorbeugung bei Gesunden ist der Effekt unklar. Für Lungenkrebs gibt es derzeit keine bewährte Chemoprävention.

Alles, was wir empfehlen, ist: ausgewogene Ernährung, Vermeidung von Schadstoffen, kein Rauchen, möglichst auch kein Passivrauchen.

Hinzu kommt eine genetische Komponente. Es gibt Familien, die Mutationen tragen, die anfällig für Lungenkrebs machen. Daher ist die Familienanamnese wichtig.

Dr. Anton Titov, MD: Ja, besonders bei Nichtrauchern. Bei Rauchern lässt sich schwer unterscheiden, was auf Veranlagung und was auf Tabak zurückgeht. Bei Nichtrauchern ist die genetische Komponente entscheidender.

Dr. Michael Lanuti, MD: Es ist wichtig zu wissen, ob andere Nichtraucher in der Familie an Lungenkrebs erkrankt sind.

Dr. Anton Titov, MD: Mehr gibt es dazu derzeit nicht zu sagen. Aber es ist ein interessantes Feld, das noch nicht gut erforscht ist.

Das Thema ist für viele Menschen weltweit relevant – die Prävention von Lungenkrebs bei Nichtrauchern.