Dr. Francesco Maisano, MD, ein führender Experte für minimalinvasive Herzchirurgie, berichtet, wie eine persönliche Familientragödie seinen Karriereweg prägte und ihn zu seiner Schlüsselrolle bei der Entwicklung der Herzklappenreparatur inspirierte. Der schwere Herzinfarkt seines Vaters in den 1980er Jahren veranlasste ihn, bei Pionieren wie Professor Ottavio Alfieri zu studieren. Dr. Maisano war maßgeblich an der Entwicklung kathetergestützter Verfahren zur Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz beteiligt und trug dazu bei, eine neue Ära endovaskulärer Eingriffe einzuleiten, die Patienten weniger invasive Behandlungen mit erheblichen Vorteilen ermöglicht.
Entwicklung der minimalinvasiven Herzchirurgie und Innovationen in der Mitralklappenreparatur
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- Persönliche Motivation für die Herzchirurgie
- Mentorschaft bei Professor Alfieri
- Herzchirurgie in den 1990er Jahren: Eine Blütezeit
- Der Aufstieg der interventionellen Kardiologie
- Pionierarbeit bei minimalinvasiven Techniken
- Die Zukunft endovaskulärer Herzverfahren
- Vollständiges Transkript
Persönliche Motivation für die Herzchirurgie
Dr. Francesco Maisano, MD, fand seine Berufung in der Herzchirurgie durch ein prägendes persönliches Erlebnis: Sein Vater erlitt in den 1980er Jahren einen schweren Vorderwandinfarkt. Damals waren fortschrittliche Notfallbehandlungen wie die primäre perkutane Koronarintervention (PCI) noch nicht verfügbar. Diese familiäre Krise während seines zweiten Medizinstudienjahrs wurde zum Auslöser für sein Lebenswerk.
Mentorschaft bei Professor Alfieri
Die Suche nach einer Lösung führte den jungen Dr. Maisano zu Professor Ottavio Alfieri in den Niederlanden, der für seine chirurgische Meisterschaft und Urteilskraft bekannt war. Dr. Maisano betont, dass Alfieris größte Stärke darin bestand, genau zu wissen, wann eine Operation sinnvoll ist und wann nicht. Die Entscheidung, seinen Vater nicht zu operieren, rettete letztlich dessen Leben. Diese Erfahrung prägte eine enge Mentor-Mentee-Beziehung und ein tiefes Verständnis für klinische Entscheidungsfindung, das Dr. Maisanos eigenen Ansatz in der Patientenversorgung nachhaltig beeinflusste.
Herzchirurgie in den 1990er Jahren: Eine Blütezeit
Dr. Maisano begann seine Ausbildung in einer Phase, die er als goldenes Zeitalter der Herzchirurgie beschreibt. Die 1990er Jahre waren eine Zeit der Blüte, in der Herzchirurgen eine dominierende Rolle in der kardiovaskulären Medizin innehatten. Die interventionelle Kardiologie etablierte sich zwar, diente aber zunächst vorwiegend als Ergänzung chirurgischer Eingriffe. Dieses Umfeld bot eine solide und traditionelle Grundlage für seine chirurgische Ausbildung.
Der Aufstieg der interventionellen Kardiologie
Dr. Maisanos Generation erlebte die tiefgreifendste Veränderung in der Geschichte der kardiovaskulären Medizin. Die Einführung medikamentenbeschichteter Koronarstents machte die Angioplastie zu einer echten und wirksamen Alternative zur Bypass-Operation. Die Herzchirurgie verlor ihre Alleinstellung und musste sich den rasanten Entwicklungen in der interventionellen Kardiologie anpassen. Dieser Wandel schuf sowohl Wettbewerb als auch neue Innovationsmöglichkeiten.
Pionierarbeit bei minimalinvasiven Techniken
An diesem Wendepunkt hatte Dr. Maisano die einzigartige Gelegenheit, an der Spitze neuer Technologien zu arbeiten. Er war an der frühen Forschung und Entwicklung katheterbasierter Verfahren zur Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz beteiligt, die auf der chirurgischen Alfieri-Technik aufbauten. Die Ausbildung bei Meistern wie Professor Antonio Colombo, einer Legende der interventionellen Kardiologie, ermöglichte es Dr. Maisano, eine hybride Expertise zu entwickeln, die für Chirurgen damals ungewöhnlich war.
Die Zukunft endovaskulärer Herzverfahren
Dr. Maisano sieht endovaskuläre Verfahren als natürliche Weiterentwicklung der Chirurgie. Zwar bleibe die traditionelle Chirurgie eine exzellente Lösung, doch nahezu jeder chirurgische Eingriff könne potenziell durch einen weniger invasiven, endovaskulären Ansatz ersetzt werden. Dieser Wandel wird durch Fortschritte in Technologie und Bildgebung vorangetrieben. Laut Dr. Maisano bietet diese Entwicklung enorme Vorteile für Patienten, verkürzt die Erholungszeiten und verbessert die Behandlungsergebnisse. Die Zukunft der Herzmedizin bewegt sich entschieden in Richtung minimalinvasiver Techniken.
Vollständiges Transkript
Dr. Francesco Maisano, MD: Professor Maisano wird hoffentlich auch seine bemerkenswerte berufliche Laufbahn mit uns teilen – seine persönliche Suche nach Linderung der Folgen eines Herzinfarkts bei seinem eigenen Vater, einem erfahrenen Allgemeinchirurgen. Dies führte Dr. Maisano auf einen wegweisenden Innovationspfad in der Herzchirurgie, von dem heute Patienten weltweit profitieren.
Meine Karriere begann vor vielen Jahren und verlief zunächst sehr geradlinig. Ich entschied mich für die Herzchirurgie aufgrund einer persönlichen Geschichte, wie sie vielen vertraut vorkommen mag. Mein Vater erlitt einen schweren Vorderwandinfarkt. Damals, in den 1980er Jahren, war eine primäre perkutane Koronarintervention noch nicht verfügbar.
Anschließend trat bei ihm sofort eine Reihe von Arrhythmien auf. Er befand sich in einer äußerst kritischen Situation. Die Professoren rieten mir: "Sie sollten nach Holland gehen, zu Professor Ottavio Alfieri. Er ist der Einzige, der Ihren Vater retten kann." Ich war damals im zweiten Medizinstudienjahr. Ich flog mit einem von der italienischen Armee bereitgestellten Flugzeug in die Niederlande – wie eine Reise zur letzten Hoffnung.
Als ich Professor Ottavio Alfieri traf, war ich zunächst enttäuscht. Ich hatte einen älteren, bärtigen Professor wie eine Gottheit erwartet. Stattdessen traf ich einen klugen Mann in seinen mittleren Dreißigern. Sofort spürte ich eine Verbindung zu dieser Person. Er rettete das Leben meines Vaters, indem er sich gegen eine Operation entschied.
Das ist eine der größten Stärken von Professor Alfieri, der für seine Erfindungen, Ideen und chirurgischen Fähigkeiten bekannt ist. Sein besonderes Können liegt darin, genau zu wissen, was zu tun ist – und was nicht –, um das Leben eines Patienten zu retten. So rettete er meinen Vater.
Danach begann ich, nach Brescia zu reisen. Dort gab es ein kleines Krankenhaus, in dem Professor Alfieri nach seiner Zeit in den Niederlanden arbeitete. So begann mein Weg zum Herzchirurgen. Wir schreiben die 1990er Jahre – eine Blütezeit der Herzchirurgie. Es war eine sehr einflussreiche Position, Herzchirurg zu sein.
Die interventionelle Kardiologie begann sich zwar zu etablieren, diente aber noch weitgehend als Unterstützung für die Herzchirurgie. Meine Generation erlebte die dramatischste Veränderung in der Geschichte der kardiovaskulären Medizin. Wir begannen als Könige des Waldes. Nach einigen Jahren merkten wir, dass der Wald einen anderen König hatte, der mindestens so mächtig war wie wir: die interventionelle Kardiologie.
Die interventionelle Kardiologie entstand in den späten 70er und frühen 80er Jahren, wurde aber Ende der 90er Jahre zu einer echten Alternative zur Herzchirurgie. Mit der Einführung medikamentenbeschichteter Koronarstents wurde die Angioplastie eine ernsthafte Alternative zur Bypass-Operation. Anfang der 2000er Jahre kamen dann erste Technologien für perkutane strukturelle Eingriffe auf.
In dieser Zeit des Wandels hatte ich das Glück, zunächst mit Professor Ottavio Alfieri zusammenzuarbeiten, der die Alfieri-Technik entwickelte. So war ich von Anfang an in die Forschung und Entwicklung neuer Technologien involviert. Die katheterbasierte Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz baute auf der Alfieri-Technik auf.
Gleichzeitig wurde ich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch von Antonio Colombo ausgebildet, einem der Meister der interventionellen Kardiologie. Im San Raffaele Krankenhaus in Mailand gab es damals drei Könige: Professor Ottavio Alfieri, Professor Antonio Colombo und Professor Carlo Pappone, einen weiteren berühmten Interventionisten und Elektrophysiologen.
In diesem Umfeld hatte ich das große Glück, von diesen Mentoren umgeben zu sein, die mir halfen, das Konzept der minimalinvasiven Herzverfahren zu entwickeln.
Obwohl die Chirurgie auch heute noch für viele Patienten eine exzellente Lösung bleibt, können viele chirurgische Eingriffe durch weniger invasive Ansätze nachgeahmt werden. Potenziell lässt sich alles, was wir chirurgisch tun, auch minimalinvasiv oder endovaskulär umsetzen.
In Zukunft sehe ich endovaskuläre Verfahren als natürliche Evolution der Chirurgie – nicht nur in der Herzchirurgie, sondern in vielen chirurgischen Disziplinen. Dieser Wandel vollzieht sich bereits. Es geht um Technologie, um Bildgebung, um die Veränderung unseres Arbeitsumfelds. Und das bringt enorme Vorteile für die Patienten mit sich.