Dr. Ottavio Alfieri, ein führender Experte für Komplikationen in der Herzchirurgie, erörtert die Behandlung von postoperativem Vorhofflimmern und niedrigem Herzzeitvolumen nach Herzoperationen. Vorhofflimmern ist eine häufige Komplikation nach offenen Herzoperationen und lässt sich oft wirksam mit Amiodaron behandeln. Laut Dr. Alfieri ist vorübergehendes Vorhofflimmern in der ersten Woche nach der Operation typisch; persistierende Fälle können jedoch weitere Eingriffe erfordern. Zudem betont er das niedrige Herzzeitvolumen als bedeutendes postoperatives Problem, insbesondere bei Patienten mit vorbestehender ventrikulärer Dysfunktion. Behandlungsoptionen umfassen Medikation, intraaortale Ballongegenpulsation und ECMO (extrakorporale Membranoxygenierung). Dr. Alfieri unterstreicht die Bedeutung einer frühzeitigen Intervention, um schwerwiegende Komplikationen wie Nierenfunktionsstörungen, pulmonale Probleme und seltene, aber katastrophale Hirnverletzungen zu verhindern.
Behandlung von postoperativem Vorhofflimmern und niedrigem Herzzeitvolumen nach Herzoperationen
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- Vorhofflimmern nach Herzoperation
- Behandlung von postoperativem Vorhofflimmern
- Vorübergehendes vs. chronisches Vorhofflimmern
- Niedriges Herzzeitvolumen postoperativ
- Weitere postoperative Komplikationen
- Vollständiges Transkript
Vorhofflimmern nach Herzoperation
Laut Dr. Ottavio Alfieri ist Vorhofflimmern eine häufige Komplikation nach offenen Herzoperationen. Es tritt typischerweise in den ersten Tagen bis zu einer Woche nach dem Eingriff auf. Besteht es fort, kann es die Prognose des Patienten erheblich beeinflussen und sowohl Überleben als auch Lebensqualität beeinträchtigen.
Behandlung von postoperativem Vorhofflimmern
Dr. Ottavio Alfieri erklärt, dass postoperatives Vorhofflimmern üblicherweise mit dem Antiarrhythmikum Amiodaron behandelt wird. Ist Amiodaron unwirksam, kann eine Elektroschocktherapie zum Einsatz kommen. Eine rasche Behandlung führt oft zu guten Ergebnissen, sodass Patienten eine normale Langzeitprognose behalten können.
Vorübergehendes vs. chronisches Vorhofflimmern
Laut Dr. Alfieri ist vorübergehendes Vorhofflimmern typisch für die unmittelbare postoperative Phase. Hält es länger als ein bis zwei Monate an, kann es als chronisch eingestuft werden. In solchen Fällen kann eine Ablation arrhythmogener Herde in Betracht gezogen werden, um die Erkrankung wirksam zu behandeln.
Niedriges Herzzeitvolumen postoperativ
Dr. Ottavio Alfieri betont, dass ein niedriges Herzzeitvolumen eine bedeutende postoperative Komplikation darstellt, besonders bei Patienten mit vorbestehender ventrikulärer Dysfunktion. Behandlungsmöglichkeiten umfassen Medikamente, intraaortale Ballongegenpulsation und ECMO. Obwohl schwere Fälle selten sind, können sie lebensbedrohlich sein, wenn sie nicht umgehend behandelt werden.
Weitere postoperative Komplikationen
Dr. Alfieri nennt auch andere mögliche Komplikationen nach Herzoperationen, wie Nierenfunktionsstörungen, Lungenprobleme und seltene, aber schwerwiegende Hirnverletzungen. Diese unterstreichen die Bedeutung einer aufmerksamen postoperativen Betreuung und frühzeitigen Intervention, um optimale Behandlungsergebnisse zu gewährleisten.
Vollständiges Transkript
Dr. Anton Titov: Lassen Sie uns postoperative Komplikationen nach offenen Herzoperationen und nach minimal-invasiven transkathetergestützten Herzklappenbehandlungen besprechen. Eine häufige Komplikation ist Vorhofflimmern, aber es ist nicht die einzige. Wie behandelt man postoperatives Vorhofflimmern? Wie ist die Prognose bei postoperativem Vorhofflimmern nach Herzoperationen?
Dr. Ottavio Alfieri: Vorhofflimmern ist eine mögliche Komplikation. Ich muss sagen, es kommt nach offenen Herzoperationen recht häufig vor. Üblicherweise spricht der Patient sehr schnell auf die Behandlung mit Amiodaron an. Die Situation lässt sich sehr gut kontrollieren. Der Patient hat dann eine absolut normale Langzeitprognose.
Wenn Vorhofflimmern nach der chirurgischen Behandlung einer Herzerkrankung fortbesteht, ist die Auswirkung auf die Prognose nicht zu unterschätzen. Vorhofflimmern hat nämlich einen negativen Einfluss auf das Überleben und die Lebensqualität. Der Patient muss orale Antikoagulanzien einnehmen. Sicherlich verändert sich auch der Lebensstil erheblich. Das gilt jedoch nur, wenn Vorhofflimmern vor der Operation nicht bestand.
Es ist sehr schwierig, wenn Vorhofflimmern schon lange besteht. Ist es nur vorübergehend, lassen sich diese Fälle sehr leicht mit Antiarrhythmika behandeln.
Dr. Anton Titov: Über welchen Zeitraum würden Sie einem Patienten sagen: "Ihr postoperatives Vorhofflimmern ist vorübergehend. Geben wir ihm noch einen Monat oder zwei Monate."?
Dr. Ottavio Alfieri: Üblicherweise tritt Vorhofflimmern nach der Operation in den ersten Tagen, in der ersten Woche auf. War eine Herzklappenoperation erfolgreich, kommt Vorhofflimmern selten später vor. Vorübergehendes Vorhofflimmern ist also typisch für die erste Woche nach Herzoperationen.
Dr. Anton Titov: Wie lange dauert Vorhofflimmern üblicherweise nach einer Operation?
Dr. Ottavio Alfieri: Der Patient ist in diesem Fall noch im Krankenhaus, und Vorhofflimmern wird sofort behandelt – fast immer mit sehr gutem Ergebnis. Die Behandlung besteht üblicherweise in einer Amiodaron-Infusion. Wirkt das nicht, kann ein Elektroschock eingesetzt werden.
Dr. Anton Titov: Also, wenn es einen Monat oder zwei Monate andauert, gilt das bereits als chronisches Vorhofflimmern?
Dr. Ottavio Alfieri: Das ist sehr ungewöhnlich. Wenn Vorhofflimmern vor der Operation nicht bestand, ist es sehr selten, dass es postoperativ auftritt. Es ist äußerst ungewöhnlich, dass es lange anhält.
Dr. Anton Titov: Dann ziehen Sie eine Ablation der arrhythmogenen Herde in Betracht?
Dr. Ottavio Alfieri: Man kann eine Ablation arrhythmogener Herde in Erwägung ziehen, um Vorhofflimmern zu behandeln, wenn es chronisch wird.
Dr. Anton Titov: Was sind andere häufige Komplikationen nach Herzklappenoperationen?
Dr. Ottavio Alfieri: Eine der häufigsten Komplikationen können verschiedene Grade von niedrigem Herzzeitvolumen sein. Niedriges Herzzeitvolumen kommt recht häufig vor, besonders wenn die Operation nicht im sehr frühen Stadium der Herzerkrankung durchgeführt wird. Herzklappenprobleme können lange bestehen. Bestand vor der Operation eine ventrikuläre Dysfunktion, kann es postoperativ zu einem niedrigen Herzzeitvolumen kommen.
Niedriges Herzzeitvolumen wird zunächst medikamentös behandelt. Dann kann man eine intraaortale Ballongegenpulsation einsetzen. Man kann sogar ECMO verwenden, das Herz und Lunge vorübergehend mit künstlich oxygeniertem Blut versorgt. Niedriges Herzzeitvolumen lässt sich behandeln. Manchmal kann es jedoch so schwerwiegend sein, dass es tödlich verläuft. Glücklicherweise ist das heutzutage sehr, sehr selten.
Dann kann es andere Komplikationen geben, wie Nierenfunktionsstörungen. Es können auch Lungenprobleme auftreten. Und das ist sehr katastrophal, aber extrem selten: Man kann eine Hirnverletzung nach Herzoperationen erleiden. Das ist wirklich eine Tragödie. Es kommt heutzutage sehr, sehr selten vor, aber es kann passieren.