Verfahren zur Mitralklappenreparatur. Transkathetergestützte Mitralklappenreparatur mittels MitraClip.

Verfahren zur Mitralklappenreparatur. Transkathetergestützte Mitralklappenreparatur mittels MitraClip.

Can we help?

Dr. Ottavio Alfieri, MD, ein führender Experte für die transkathetergestützte Mitralklappenreparatur, erläutert die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten des MitraClip-Systems bei Patienten mit Mitralklappeninsuffizienz. Der MitraClip, eine perkutane Edge-to-Edge-Reparaturtechnik, stellt eine minimalinvasive Alternative für Hochrisikopatienten dar. Dr. Alfieri erörtert die Auswahlkriterien für Patienten und betont dabei sowohl die anatomische Eignung als auch die individuellen Präferenzen. Er vergleicht die Ergebnisse des MitraClip-Verfahrens mit denen der herkömmlichen offenen Herzchirurgie und unterstreicht dessen Bedeutung bei der Behandlung der funktionellen Mitralklappeninsuffizienz, die infolge von Herzschwäche und linksventrikulärer Dysfunktion auftritt.

Transkatheter-Mitralklappenreparatur: Das MitraClip-System erklärt

Direkt zum Abschnitt

Vorteile des MitraClip bei Mitralklappeninsuffizienz

Das MitraClip-System ist ein führendes transkathetergestütztes Verfahren zur Reparatur der Mitralklappe, das besonders für Patienten mit Mitralklappeninsuffizienz geeignet ist. Dr. Ottavio Alfieri, MD, betont, dass der MitraClip eine minimalinvasive Alternative zur herkömmlichen Operation darstellt und sich daher für Hochrisikopatienten eignet. Weltweit haben bereits über 100.000 Patienten von dieser Edge-to-Edge-Reparatur profitiert, die auf der Alfieri-Technik basiert.

Patientenauswahl für das MitraClip-Verfahren

Laut Dr. Alfieri eignet sich der MitraClip ideal für ältere Patienten, solche mit Begleiterkrankungen oder Gebrechlichkeit sowie für Patienten mit schwerer linksventrikulärer Dysfunktion. Diese Faktoren erhöhen das Operationsrisiko erheblich, weshalb der MitraClip hier die bevorzugte Option ist. Auch die Patientenpräferenz spielt eine Rolle, insbesondere wenn Patienten eine schnellere Genesung anstreben oder Vorbehalte gegen eine offene Herzoperation haben.

Vergleich mit der offenen Herzchirurgie

Obwohl die offene Herzchirurgie bei Mitralklappenerkrankungen hervorragende Langzeitergebnisse liefert, stellt der MitraClip für Hochrisikopatienten eine praktikable Alternative dar. Dr. Alfieri rät vom transkathetergestützten Ansatz für operativ geeignete Patienten ab, da die chirurgischen Ergebnisse überlegen sind. Für Patienten, die eine Operation nicht tolerieren können, bietet der MitraClip jedoch eine risikoarme und wirksame Lösung.

Funktionelle vs. organische Mitralinsuffizienz

Der MitraClip ist besonders wirksam bei funktioneller Mitralinsuffizienz, die häufig mit Herzinsuffizienz und linksventrikulärem Remodeling einhergeht. Dr. Alfieri erklärt, dass bei dilatierter und schlecht kontrahierender linker Herzkammer der MitraClip als First-Line-Therapie infrage kommt. Bei organischer Mitralinsuffizienz bleibt die offene Herzoperation aufgrund besserer Ergebnisse die erste Wahl.

Leitlinien und Empfehlungen für MitraClip

Laut aktuellen europäischen Leitlinien wird der MitraClip mit einer 2A-Empfehlung für Patienten mit funktioneller Mitralinsuffizienz versehen, was bedeutet, dass er für diese Fälle in Betracht gezogen werden sollte. Dr. Alfieri weist darauf hin, dass die offene Herzchirurgie hier nur eine 2B-Empfehlung erhält – sie kann erwogen werden, ist aber nicht erste Wahl. Die Bedeutung des MitraClip in der modernen Kardiologie wird dadurch unterstrichen.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Die transkathetergestützte Mitralklappenreparatur ist heute eine Behandlungsoption für viele Patienten mit funktioneller und organischer Mitralklappeninsuffizienz. Was genau ist das MitraClip-System? Welche Patienten profitieren am meisten davon?

Dr. Ottavio Alfieri, MD: Ein großer Verdienst der Edge-to-Edge-Technik ist, dass sie den Weg für die perkutane Mitralklappenreparatur geebnet hat. Tatsächlich bildete sie die Grundlage für dieses Verfahren. Heute wird sie weltweit sehr häufig eingesetzt.

Mehr als 100.000 Patienten haben bereits von der perkutanen Edge-to-Edge-Technik (Alfieri-Technik) profitiert. Dabei handelt es sich vor allem um Patienten mit hohem Operationsrisiko – ältere Menschen, Patienten mit Begleiterkrankungen oder Gebrechlichkeit sowie solche mit schwerer linksventrikulärer Dysfunktion.

All diese Faktoren erhöhen das Operationsrisiko so sehr, dass der Nutzen eines chirurgischen Eingriffs fraglich wird. Daher spielt die perkutane Edge-to-Edge-Technik besonders bei diesen Patienten eine sehr wichtige Rolle.

Und der MitraClip, den Sie und Ihre Kollegen entwickelt haben, gilt heute weltweit als eine der häufigsten Methoden der transkathetergestützten Mitralklappenreparatur.

Dr. Ottavio Alfieri, MD: Der MitraClip ist zweifellos die weltweit am häufigsten eingesetzte perkutane Mitralklappenreparaturtechnik. Der Abstand zur nächsthäufigen Methode ist groß. Er ist bei Weitem die führende Technik.

Natürlich gibt es auch andere perkutane Verfahren – etwa die Annuloplastie, bei der die Ringannuloplastie nachgebildet wird. Diese wird jedoch seltener als der MitraClip angewendet.

Es besteht auch die Möglichkeit, die Mitralklappe transkathetergestützt zu ersetzen. Dies ist aber (noch) nicht standardisiert und wurde bisher nur bei wenigen Patienten durchgeführt.

Also ist auch ein Klappenersatz auf diesem Wege möglich. Welche Patienten profitieren nun am meisten? Ist ein inakzeptables Operationsrisiko die einzige Indikation für die perkutane Reparatur?

Dr. Ottavio Alfieri, MD: Heute gibt es Patienten mit sehr hohem Risiko für eine konventionelle Operation. Diese können vom MitraClip profitieren. Wenn wir ihnen eine wirksame perkutane Behandlung anbieten können, ist das vorzuziehen, da das Risiko des Eingriffs extrem niedrig ist.

Sie haben erwähnt, dass auch die Patientenpräferenz eine Rolle spielt – etwa der Wunsch nach schnellerer Genesung oder Angst vor einer offenen Operation. Wie bewerten Sie die Ergebnisse der transkathetergestützten Techniken im Vergleich zur offenen Chirurgie?

Dr. Ottavio Alfieri, MD: Bei Mitralklappenerkrankungen bietet die offene Herzchirurgie die besten Langzeitergebnisse. Daher wäre ich zurückhaltend, einem low-risk-Patienten eine transkathetergestützte Methode zu empfehlen, wenn die Operation exzellente Ergebnisse verspricht.

In solchen Fällen ist es meist einfach, den Patienten zu überzeugen, dass die transkathetergestützte Methode nicht der beste Weg ist. Zwar ist die perkutane Option attraktiv, aber wir müssen die Realität und die Langzeitergebnisse im Blick behalten.

Angenommen, ein Patient entscheidet sich dennoch für die transkathetergestützte Methode. Muss er damit rechnen, nach 5 oder 10 Jahren erneut operiert zu werden? Oder sind die funktionellen Ergebnisse einfach nicht so gut?

Dr. Ottavio Alfieri, MD: Das hängt von der Anatomie ab. Die Ergebnisse sind bei organischer Mitralinsuffizienz nicht mit denen der offenen Chirurgie vergleichbar. Bei funktioneller Mitralinsuffizienz ist das anders. Hier liegt das Problem vor allem im linken Ventrikel – er ist dilatiert und kontrahiert schlecht.

In diesen Fällen kann der MitraClip als erste Option erwogen werden. Er ist sogar attraktiver als chirurgische Methoden. Die europäischen Leitlinien geben der transkathetergestützten Edge-to-Edge-Reparatur eine 2A-Empfehlung – sie sollte für diese Patienten in Betracht gezogen werden.

Die offene Herzchirurgie hat hier nur eine 2B-Empfehlung. Das ist sehr wichtig: MitraClip für funktionelle Mitralinsuffizienz, also bei Herzinsuffizienz und Remodeling des linken Ventrikels.

Dr. Ottavio Alfieri, MD: Genau. Wenn die Anatomie passt, kann der MitraClip für diese Fälle die richtige Wahl sein.