Dr. Anton Titov, MD, moderiert die Diskussion und erläutert die Kriterien für eine wirksame Krebsprävention.
Chemoprävention erforscht: Curcumin, Statine und DFMO zur Senkung des Krebsrisikos
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- Curcumin, Grüntee und Selen in der Krebsprävention
- DFMO und seine Rolle in der Krebsprävention
- Statine zur Reduktion des Krebsrisikos
- Kriterien für eine wirksame Chemoprävention
- Kombinationstherapie in der Krebsprävention
- Vollständiges Transkript
Curcumin, Grüntee und Selen in der Krebsprävention
Dr. Nadir Arber, MD, hebt das Potenzial von Curcumin hervor, besonders in Kombination mit Grüntee und Selen, zur Krebsprävention. Diese Mischung wirkt als natürlicher COX-2-Hemmer und zielt auf Entzündungsprozesse ab, was für die Vorbeugung von Darmkrebs entscheidend ist. Dr. Arber verweist auf den hohen Curcumin-Konsum in Indien und dessen Zusammenhang mit niedrigeren Darmkrebsraten – ein vielversprechender Ansatz für weitere Forschung.
DFMO und seine Rolle in der Krebsprävention
DFMO (Di-Fluor-Methyl-Ornithin) wurde auf sein Potenzial in der Krebsprävention untersucht. Dr. Anton Titov, MD, bespricht mit Dr. Arber klinische Studien zur Wirksamkeit von DFMO. Trotz seines Potenzials birgt DFMO Herausforderungen wie Ototoxizität und hohe Kosten, was seinen breiten Einsatz unpraktisch macht. Dr. Arber betont, wie wichtig Nebenwirkungen und Praktikabilität bei Chemopräventionsstrategien sind.
Statine zur Reduktion des Krebsrisikos
Statine, die häufig zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden, haben gemischte Ergebnisse bei der Senkung des Krebsrisikos gezeigt. Dr. Nadir Arber, MD, erörtert die Evidenz aus klinischen Studien und merkt an, dass einige Studien ein geringeres Risiko für gastrointestinale Karzinome nahelegen, andere diese Befunde jedoch nicht stützen. Dr. Arber rät zur Vorsicht bei der alleinigen Empfehlung von Statinen zur Krebsprävention und betont den Bedarf an aussagekräftigeren Belegen.
Kriterien für eine wirksame Chemoprävention
Dr. Nadir Arber, MD, nennt fünf Schlüsselkriterien für eine wirksame Chemoprävention: orale Verabreichung, einmal tägliche Dosierung, Wirksamkeit, geringe Toxizität und Erschwinglichkeit. Diese Kriterien sollen sicherstellen, dass Präventionsmittel praktisch und breit zugänglich sind. Dr. Arber vergleicht sie mit der Antibabypille und unterstreicht die Bedeutung von Compliance und Praktikabilität in der Präventivmedizin.
Kombinationstherapie in der Krebsprävention
Laut Dr. Nadir Arber, MD, ist die Kombinationstherapie ein vielversprechender Ansatz in der Krebsprävention. Durch den Einsatz mehrerer Wirkstoffe lassen sich Medikamentenkonzentrationen senken, Toxizität minimieren und die Wirksamkeit steigern. Dr. Arber ist überzeugt, dass Kombinationstherapien die Zukunft sowohl in der Krebsprävention als auch in der Behandlung darstellen, was den aktuellen Trends in der Medizin entspricht.
Vollständiges Transkript
Dr. Anton Titov, MD: Sprechen wir über die Chemoprävention von Krebs. Wie können wir Medikamente einsetzen, um das Krebsrisiko zu senken? Oder um die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls nach bereits behandelter Krebserkrankung zu verringern?
Dr. Nadir Arber, MD: In meinem Labor verfolgen wir mehrere Ansätze zur Krebschemoprävention. Wir haben eine Mischung aus Curcumin, Grüntee und Selen entwickelt und in einer Tablette kombiniert. Sie ist sehr wirksam und fungiert als starker natürlicher COX-2-Hemmer zur Krebsprävention. Curcumin und Grüntee können verschiedene Entzündungen bekämpfen. Für solche Forschung braucht man jedoch viel Geld, was im akademischen Rahmen schwierig ist. Alles, was wir besprochen haben, erfolgte ohne Unterstützung der Pharmaindustrie – es war Teil unserer akademischen Arbeit.
Wir konnten diese vielversprechende Methode der Krebschemoprävention verfolgen. Das sollte definitiv weiter erforscht werden. Curcumin ist eine sehr interessante Substanz, da es auf NFKB und viele andere Faktoren im Körper wirkt. Es kann sogar das Fortschreiten hämatologischer Krebserkrankungen bremsen. In Indien ist der Curcumin-Konsum hoch, und die Darmkrebsraten sind niedriger. Natürlich spielen dabei mehrere Faktoren eine Rolle, aber das ist sehr faszinierend!
Curcumin ist faszinierend. Wir haben gezeigt, dass es in Kombination mit Grüntee und Selen synergistische Effekte hat. Dafür haben wir ein Patent angemeldet. Die Mischung hat einen erstaunlichen, synergistischen Effekt, wirkt auf NFKB und COX-2 und ist sehr vielversprechend für die Darmkrebsprävention – ohne Nebenwirkungen!
Manchmal diskutieren wir weiter über die Chemoprävention von Krebs mit medizinischen Substanzen. Eine bekannte Verbindung zur Senkung des Krebsrisikos ist DFMO, also Di-Fluor-Methyl-Ornithin.
Dr. Anton Titov, MD: Was ist DFMO, und wie kann es das Risiko bestimmter Krebsarten senken? Was ist der potenzielle Mechanismus?
Das war eine gute klinische Studie. Was mir daran gefällt, ist der Einsatz einer Kombinationstherapie zur Krebsprävention. Ich bin ein großer Befürworter von Kombinationstherapien zur Vorbeugung und Behandlung von Krebs. So geht Medizin heute: Alles ist Kombinationstherapie, weil sie Medikamentendosen reduzieren, Toxizität minimieren und Wirksamkeit steigern kann.
Dr. Nadir Arber, MD: Ich halte DFMO nicht für praktikabel, um das Krebswachstum zu hemmen. Das wurde im Artikel etwas verschleiert. DFMO kann zu erheblichem Hörverlust führen. Bei der Suche nach Medikamenten zur Krebsprävention müssen fünf Hauptkriterien erfüllt sein: orale Einnahme, maximale Dosierung einmal täglich, Wirksamkeit, geringe Toxizität und Erschwinglichkeit. Ein Beispiel ist die Antibabypille zur Schwangerschaftsverhütung. So etwas braucht man.DFMO war nicht preiswert und hatte Nebenwirkungen, insbesondere Hörverlust. Seine Ototoxizität ist beträchtlich. DFMO erfüllte nicht alle Kriterien. Das sind die Maßstäbe, die ein Chemopräventionsmittel erfüllen sollte. Holen Sie eine zweite Meinung zu Krebs ein – dann könnte es weltweit Akzeptanz finden.
Dr. Nadir Arber, MD: Statine werden mit großem Erfolg eingesetzt, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Mehrere klinische Studien deuten darauf hin, dass Statine auch das Risiko verschiedener Krebsarten, einschließlich gastrointestinaler Karzinome, reduzieren könnten. In manchen Studien war die Evidenz recht deutlich, in anderen zeigte sich kein Effekt.Dr. Anton Titov, MD: Was halten Sie vom Einsatz von Statinen zur Senkung des Krebsrisikos?
Dr. Nadir Arber, MD: Statine könnten eine weitere "Wunderwaffe" des Jahrhunderts sein, aber bislang nur in der Prävention von Herzerkrankungen. Für die Krebsprävention reichen die Daten zu Statinen nicht aus. Wir können Statine nicht allein für diesen Zweck empfehlen. Zwar gibt es gemeinsame Risikofaktoren für ischämische Herzerkrankungen und Krebs, wie Fettleibigkeit, Bewegungsmangel und Hyperlipidämie. Aber Statine allein zur Darmkrebsprävention sind nicht ausreichend. Ich kann sie dafür nicht befürworten.