Hypertonie bei Diabetes und metabolischem Syndrom. Optimale Therapieansätze.

Hypertonie bei Diabetes und metabolischem Syndrom. Optimale Therapieansätze.

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Dr. Anton Titov, MD, beleuchtet zudem den kritischen Zusammenhang zwischen Adipositas, Schlafapnoe und therapieresistenter Hypertonie.

Optimale Behandlung von Bluthochdruck bei Diabetes und metabolischem Syndrom

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Bluthochdruck und kardiovaskuläres Risiko bei Diabetes

Bluthochdruck und Diabetes bilden eine besonders gefährliche Kombination für die Gesundheit der Patienten. Dr. Ehud Grossman, MD, betont, dass erhöhter Blutdruck bei Diabetespatienten das kardiovaskuläre Risiko erheblich steigert. Diese Wechselwirkung erfordert eine sofortige und umfassende medizinische Behandlung. Das gleichzeitige Auftreten beider Erkrankungen macht einen spezialisierten Therapieansatz mit Fokus auf Risikoreduktion notwendig.

Aggressive Blutdruckzielwerte

Dr. Ehud Grossman, MD, unterstreicht die Notwendigkeit einer aggressiven Blutdruckeinstellung bei Diabetes- und Adipositaspatienten. Das Therapieziel für diese Hochrisikopatienten liegt in der Regel bei 130/80 mmHg. Dies zu erreichen, ist oft schwierig und erfordert häufig vier oder fünf verschiedene Blutdrucksenker. Patienten mit metabolischem Syndrom sprechen schlechter auf konventionelle Therapien an, was umfassende Medikamentenstrategien unverzichtbar macht.

Optimale Auswahl der Antihypertensiva

Die Wahl der Medikamente erfordert bei Diabetespatienten eine sorgfältige Abwägung der metabolischen Effekte. Dr. Grossman empfiehlt ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptorblocker als First-Line-Therapie. Diese Substanzen schützen die Nierenfunktion und beeinträchtigen die Glukosekontrolle nicht. Kalziumkanalblocker eignen sich hervorragend als Kombinationspartner. Von Betablockern rät Dr. Grossman aufgrund ihrer negativen Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel und die Triglyceridwerte möglichst ab.

Adipositas tritt häufig gemeinsam mit Bluthochdruck und Diabetes auf und bildet das metabolische Syndrom. Dr. Ehud Grossman, MD, weist darauf hin, dass viele adipöse Patienten auch an Schlafapnoe leiden. Diese nächtliche Atmungsstörung ist eine Hauptursache für therapieresistenten Bluthochdruck. Das Interview mit Dr. Anton Titov, MD, beleuchtet, wie dieser Zusammenhang die Blutdruckeinstellung erschwert. Die Identifikation und Behandlung von Schlafstörungen ist daher ein entscheidender Bestandteil der umfassenden Hypertonietherapie.

CPAP-Therapie zur Blutdruckkontrolle

Die CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure) bietet erhebliche Vorteile für hypertensive Patienten mit Schlafapnoe. Dr. Ehud Grossman, MD, erläutert, dass CPAP-Geräte die Blutdruckkontrolle bei adipösen Patienten verbessern können. Diese nicht-medikamentöse Intervention behandelt die Ursache der schlafbezogenen Atmungsstörung. Durch die Verbesserung der nächtlichen Sauerstoffversorgung hilft die CPAP-Therapie, die Aktivierung des sympathischen Nervensystems zu reduzieren, die den Bluthochdruck antreibt.

Non-Dipper-Bluthochdruckmuster

Ein normaler Blutdruckverlauf zeigt nachts ein Absinken – sogenanntes "Dipping". Dr. Ehud Grossman, MD, weist darauf hin, dass Patienten mit Schlafapnoe häufig zu "Non-Dippern" werden und ihren Blutdruck die ganze Nacht über erhöht halten. Dieses abnormale Muster deutet auf ein gesteigertes kardiovaskuläres Risiko hin. Dr. Grossman rät Ärzten, bei Non-Dipper-Mustern eine Schlafapnoe-Abklärung in Betracht zu ziehen. Richtige Diagnose und Behandlung können gesündere Blutdruckrhythmen wiederherstellen und die kardiovaskuläre Prognose verbessern.

Vollständiges Transkript

Dr. Ehud Grossman, MD: Bluthochdruck und Diabetes sind sehr häufig und treten oft gemeinsam auf. Oft besteht gleichzeitig auch Adipositas, was als metabolisches Syndrom bezeichnet wird.

Sie spezialisieren sich auf die Behandlung von Bluthochdruck bei Diabetes und metabolischem Syndrom. Was sind die Besonderheiten bei der Behandlung von Bluthochdruck bei Menschen mit Adipositas und metabolischem Syndrom?

Dr. Ehud Grossman, MD: Zunächst müssen wir wissen, dass die Kombination aus Bluthochdruck und Diabetes sehr gefährlich ist. Das Risiko ist bei Diabetespatienten viel höher, wenn der Blutdruck erhöht ist.

Daher müssen wir den Blutdruck bei Diabetes- und Adipositaspatienten viel aggressiver senken. Diese Patienten sprechen schlechter auf die Behandlung an, und es ist schwieriger, die Zielwerte zu erreichen.

Liegt das Ziel bei Diabetespatienten bei 130 zu 80, benötigen sie manchmal vier oder fünf Medikamente, um diesen Wert zu erreichen.

Man sollte auch keine Medikamente einsetzen, die die Glukosekontrolle beeinträchtigen könnten. Daher bevorzugt man ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptorblocker in Kombination mit Kalziumkanalblockern.

Man versucht, Betablocker zu vermeiden, weil sie den Glukosestoffwechsel beeinträchtigen und die Triglyceride erhöhen. Aber insgesamt benötigen die meisten Patienten so viele Medikamente, dass man letztendlich alle Antihypertensiva einsetzen muss, um den Blutdruck zu kontrollieren.

Patienten mit Adipositas – viele von ihnen haben auch Schlafapnoe. Schlafapnoe ist eine der Ursachen für therapieresistenten Bluthochdruck, daher kann es schwieriger sein, den Blutdruck bei adipösen Patienten einzustellen.

Manchmal kann CPAP helfen, den Blutdruck bei adipösen Patienten mit Bluthochdruck zu kontrollieren.

Dr. Anton Titov, MD: CPAP – Continuous Positive Airway Pressure-Geräte...

Dr. Ehud Grossman, MD: Ja, genau! Das ist sehr interessant – Schlafapnoe bei Menschen mit Adipositas.

Unter normalen Umständen sinkt der Blutdruck nachts – also Dipper und Non-Dipper. Ist jemand "Non-Dipper" (der Blutdruck sinkt im Schlaf nicht ab), muss man zunächst an Schlafapnoe denken, denn diese Patienten senken ihren Blutdruck nachts nicht ab.

Durch den Einsatz von CPAP kann man die Blutdruckkontrolle verbessern – das ist also ein Aspekt, den man in der Bluthochdruckbehandlung bei Diabetes und Adipositas berücksichtigen muss.