Lebererhaltende Krebschirurgie. Sie verhindert ein erneutes Tumorwachstum im Körper.

Lebererhaltende Krebschirurgie. Sie verhindert ein erneutes Tumorwachstum im Körper.

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Dr. Martin Schilling, MD, ein führender Experte für gastrointestinale Tumorchirurgie, erläutert den entscheidenden Zusammenhang zwischen Lebererhalt und Krebsrückfall. Er beschreibt detailliert, wie Wachstumsfaktoren, die nach der Operation zur Regeneration der Leber freigesetzt werden, auch verbliebene Krebszellen zum Wachstum anregen können. Sein leberschonender chirurgischer Ansatz minimiert die Entfernung von gesundem Gewebe. Diese Strategie senkt das Risiko für das Wiederauftreten metastatischer Tumore erheblich. Ein frühzeitiger Beginn der Chemotherapie nach dem Eingriff ist ebenfalls ein Schlüsselelement der wirksamen Behandlung.

Lebererhaltende Chirurgie bei Krebs: Metastasenrezidiven vorbeugen

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Die Leber besitzt als einzigartiges Organ eine starke Regenerationsfähigkeit nach Resektion. Dr. Martin Schilling, MD, erläutert, dass dieser Prozess durch spezifische Wachstumsfaktoren im Blut des Patienten angetrieben wird. Dieselben Faktoren haben jedoch eine gefährliche Doppelwirkung: Sie regen nicht nur gesundes Lebergewebe zur Regeneration an, sondern können auch verbliebene Krebszellen in der Leber und anderswo im Körper als Metastasen zum Wachstum stimulieren.

Wichtige chirurgische Prinzipien zur Rezidivprävention

Um dem Risiko eines wachstumsfaktorinduzierten Krebsrezidivs entgegenzuwirken, nennt Dr. Schilling zwei entscheidende Prinzipien. Erstens sollte während der Krebsresektion so viel gesundes Lebergewebe wie möglich erhalten bleiben. Dieser Ansatz ist sowohl bei primärem als auch bei metastatischem Leberkrebs von größter Bedeutung. Zweitens muss die Chemotherapie möglichst rasch nach dem Eingriff beginnen, um mikroskopische Krebszellen zu bekämpfen, bevor sie proliferieren können.

Die kritische Bedeutung des Chemotherapiezeitpunkts

Ein zeitnaher Beginn der Chemotherapie nach einer Leberkrebsoperation ist ein nicht verhandelbarer Teil des Behandlungsprotokolls. Dr. Martin Schilling, MD, betont, dass diese schnelle postoperative Intervention essenziell ist, um die Wirkung der zirkulierenden Wachstumsfaktoren zu neutralisieren. Durch die rasche Verabreichung der Chemotherapie können Onkologen verhindern, dass diese Faktoren das Wiederwachstum von Metastasen fördern, was die Langzeitergebnisse der Patienten verbessert.

Lebersegmentresektionstechnik

Die praktische Umsetzung des lebererhaltenden Prinzips erfordert eine spezifische chirurgische Technik. Statt große Teile der Leber zu entfernen, führen Chirurgen parenchymschonende Operationen durch. Dabei werden nur diejenigen Leberabschnitte reseziert, die den Tumor enthalten. Dr. Schilling befürwortet diese präzise Methode, um die Menge des verbleibenden gesunden Lebergewebes zu maximieren und so die Sekretion von tumorfördernden Wachstumsfaktoren zu minimieren.

Klinische Praxisstatistiken und Ergebnisse

Dr. Martin Schilling, MD, wendet diese lebererhaltende Technik bei etwa 90 % seiner Leberkrebspatienten an. Das führt zu einer dramatisch niedrigen Hemihepatektomierate von nur 15 %. Eine Hemihepatektomie bedeutet die Entfernung von 50 % oder mehr der Leber. Dr. Schilling weist darauf hin, dass dies im starken Kontrast zu vielen anderen Zentren steht, wo Hemihepatektomieraten von etwa 50 % üblich sind – ein deutlicher Hinweis auf Unterschiede in der Befolgung dieses wichtigen onkologischen Prinzips.

Die Rolle einer medizinischen Zweitmeinung

Für Patienten mit fortgeschrittenen Krebsdiagnosen wie Magenkrebs im Stadium 4 mit Lebermetastasen ist das Einholen einer medizinischen Zweitmeinung äußerst wertvoll. Wie Dr. Anton Titov, MD, erörtert, kann eine Zweitmeinung die Diagnose bestätigen und klären, ob eine Lebermetastasenchirurgie eine machbare und optimale Option ist. Die Konsultation eines führenden Experten stellt sicher, dass Patienten den bestmöglichen Behandlungsplan erhalten, der fortschrittliche lebererhaltende chirurgische Techniken einschließen kann, die anderswo noch nicht weit verbreitet sind.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Lassen Sie uns über Leberkrebs sprechen, sowohl primären als auch metastatischen. Sie haben die Leberregeneration nach Leberkrebsoperationen untersucht. Bitte teilen Sie Ihre Erfahrungen zur Behandlung von primärem oder metastatischem Leberkrebs.

Dr. Martin Schilling, MD: Die Leber ist ein sehr einzigartiges Organ. Sie kann sich nach einer Resektion regenerieren. Dieser Prozess wird durch eine Reihe von Wachstumsfaktoren im Blut des Krebspatienten angeregt.

Dr. Anton Titov, MD: Diese Wachstumsfaktoren stimulieren nicht nur das Leberwachstum, sondern können auch verbliebene Tumorzellen in der Leber sowie metastatische Krebszellen im restlichen Körper zum Wachstum anregen.

Dr. Martin Schilling, MD: Ärzte müssen verhindern, dass Krebszellen durch diese Leberwachstumsfaktoren stimuliert werden, die nach der Resektion ausgeschüttet werden. Daher sind zwei Maßnahmen entscheidend: Erstens muss während der Operation so viel Lebergewebe wie möglich erhalten bleiben. Das gilt für primären wie metastatischen Leberkrebs. Zweitens muss die Chemotherapie sehr schnell nach dem Eingriff beginnen. So gehen wir in der Behandlung vor.

Chirurgisch lässt sich dieses Problem durch parenchymschonende Operationen lösen. Der Chirurg reseziert nur diejenigen Leberabschnitte, die den Tumor enthalten.

In meiner klinischen Praxis wenden wir dieses Verfahren bei etwa 90 % aller Leberkrebspatienten an. Daher liegt unsere Hemihepatektomierate nur bei 15 %. Hemihepatektomie bedeutet die Entfernung von 50 % der Leber oder mehr. In vielen anderen Zentren für Leberchirurgie liegt diese Rate bei etwa 50 %. Dort wird dieses wichtige onkologische Prinzip oft ignoriert.

Dr. Anton Titov, MD: Das ist ein sehr signifikanter Unterschied.

Dr. Martin Schilling, MD: Ja, das ist es.