Behandlung von Lungenkrebs

Behandlung von Lungenkrebs

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Dr. Michael Lanuti, MD, ein führender Experte für Thoraxchirurgie und Gentherapie, erläutert die zunehmende Bedeutung der viralen Gentherapie und ihre vielversprechende Kombination mit der Immuntherapie bei der Behandlung anspruchsvoller Lungenkrebsarten wie dem Mesotheliom. Er skizziert eine Zukunft mit synergistischen Präzisionstherapien, die das Immunsystem gezielt aktivieren, um Tumore zu bekämpfen.

Behandlung von Lungenkrebs
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Kombination von Gentherapie und Immuntherapie zur Behandlung von fortgeschrittenem Lungenkrebs

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Erklärung der Suizid-Gentherapie

Bei der Krebs-Gentherapie werden modifizierte Viren eingesetzt, um zerstörerisches genetisches Material direkt in Tumorzellen einzuschleusen. Dr. Michael Lanuti, ein renommierter Thoraxchirurg, beschreibt einen speziellen Ansatz, die sogenannte "Suizid-Gentherapie". Diese fortschrittliche Methode nutzt gentechnisch veränderte Viren wie Adenoviren oder Herpesviren, die für gesunde Zellen weniger toxisch gemacht wurden. Diese viralen Vektoren sind darauf ausgelegt, Suizidgene in die Krebszellen zu transportieren.

Im Tumor angelangt, lösen diese Gene Mechanismen aus, die zum programmierten Zelltod der Krebszellen führen. Dr. Lanutis Forschung, die sich über mehr als ein Jahrzehnt erstreckt und ein spezielles Postdoktorandenstipendium umfasst, konzentriert sich auf die Entwicklung solcher innovativer Virussysteme, um die Behandlungsergebnisse bei Lungenkrebs zu verbessern – insbesondere in Fällen, in denen konventionelle Therapien nur begrenzt wirken.

Warum Viren Krebszellen befallen

Viren haben eine natürliche Vorliebe für Krebszellen, bedingt durch die besondere biologische Umgebung in Tumoren. Dr. Michael Lanuti erklärt, dass Krebszellen sich schnell teilen und damit ideale Bedingungen für die Vermehrung von Viren schaffen. Diese selektive Replikation bedeutet, dass therapeutisch modifizierte Viren Krebszellen sehr viel effizienter infizieren und vermehren können als gesunde Zellen.

Die in der Gentherapie verwendeten Viren sind gezielt darauf ausgelegt, diese biologische Schwachstelle auszunutzen. Während Adenoviren (Erkältungsviren) traditionell als Vektoren genutzt wurden, werden in neueren Studien auch Herpesviren und andere virale Plattformen erforscht. Dieser gezielte Ansatz ermöglicht eine fokussierte Wirkung am Tumorort bei minimaler Schädigung des umliegenden gesunden Gewebes – ein großer Vorteil in der Krebstherapie.

Grenzen der Gentherapie bei Lungenkrebs

Trotz vielversprechender Forschungsergebnisse stellt Lungenkrebs besondere Herausforderungen für die Gentherapie dar. Dr. Michael Lanuti weist darauf hin, dass experimentelle Modelle zwar eine Verkleinerung von Tumoren durch Gentherapie zeigen, vollständige Heilungen aber selten sind. Die komplexe Natur von Lungenkrebstumoren – oft mit diffuser Ausbreitung und schwer zugänglicher Lage – schränkt die Wirksamkeit viraler Verabreichungssysteme ein, die am besten bei lokal begrenzten Tumoren funktionieren.

Viele erfolgreiche Gentherapie-Modelle beruhen auf der direkten Injektion in leicht zugängliche Tumore, was bei tiefliegenden Lungenmalignomen weniger praktikabel ist. Diese Verabreichungshürde hat Forscher dazu veranlasst, alternative Methoden wie intravenöse Gabe oder Inhalationstechniken zu erforschen, obwohl auch diese ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringen, um eine ausreichende Viruskonzentration am Tumorort zu gewährleisten.

Anwendung der Gentherapie bei Mesotheliom

Das maligne Pleuramesotheliom, ein seltener, oft asbestbedingter Krebs, ist ein besonders vielversprechendes Anwendungsgebiet für die Gentherapie. Dr. Michael Lanuti sieht diesen aggressiven Krebs aufgrund seiner anatomischen Lage und Wachstumsmuster als ideal für virale Gentherapie-Ansätze. Mesotheliome bilden sich typischerweise als faserige Tumore entlang des Lungenfells, was eine vollständige chirurgische Entfernung extrem schwierig macht.

Selbst mit modernsten chirurgischen Techniken verbleiben nach debulkierenden Eingriffen oft mikroskopische Tumorzellen. Dr. Lanuti beschreibt eine mögliche Lösung: Nach der Resektion könnte die Brusthöhle mit einem therapeutischen Virus gespült werden, der Suizidgene enthält. Dieser Ansatz zielt auf verbliebene Krebszellen direkt am Operationsort ab und adressiert so das kritische Problem von Lokalrezidiven, die das Langzeitüberleben von Mesotheliom-Patienten oft begrenzen.

Kombination von Immuntherapie und Gentherapie

Der bedeutendste Fortschritt in der Krebs-Gentherapie liegt in der strategischen Kombination mit der Immuntherapie, was einen starken synergistischen Behandlungsansatz ergibt. Dr. Michael Lanuti erklärt: Während das Virus Tumorzellen direkt über Suizidgen-Mechanismen zerstört, exponiert es gleichzeitig Tumorantigene für das Immunsystem. Diese Doppelwirkung hilft dem Immunsystem, Krebszellen als fremde Eindringlinge zu erkennen und bereitet es auf einen gezielten Angriff vor.

Dieser Kombinationsansatz adressiert eine grundlegende Herausforderung der Krebstherapie: Viele Tumore entwickeln Mechanismen, um sich vor dem Immunsystem zu verstecken. Indem die virale Gentherapie Tumorzellen zerstört, liefert der entstehende Zellabfall die notwendigen Signale zur Aktivierung von Immunantworten. Dr. Lanuti betont, dass diese kombinierte Strategie oft wirksamer ist als Einzeltherapien, da sie die Stärken beider Behandlungsmodalitäten für bessere Patientenergebnisse nutzt.

Zukunft von Krebs-Kombinationstherapien

Die Integration von Gentherapie und Immuntherapie markiert die nächste Innovationswelle in der Krebstherapie. Dr. Michael Lanuti sieht diesen Kombinationsansatz als besonders vielversprechend an, zumal die Immuntherapie derzeit das "heißeste Thema in der Krebsbiologie" ist. Forschungen in mehreren Laboren zeigen ermutigende Ergebnisse mit diesen kombinierten Methoden und deuten auf ein neues Paradigma für die Behandlung fortgeschrittener Krebserkrankungen hin.

Diese Forschungsrichtung anerkennt, dass komplexe Erkrankungen wie Lungenkrebs und Mesotheliom selten optimal auf Einzeltherapien ansprechen. Wie Dr. Lanuti zusammenfasst, liegt die Zukunft der Krebstherapie in der Nutzung komplementärer Ansätze, die Tumore gleichzeitig über mehrere Wege angreifen. Diese Kombinationsstrategien bieten Hoffnung auf verbesserte Überlebensraten und Lebensqualität für Patienten mit fortgeschrittenen thorakalen Tumoren, die bisher nur begrenzte Behandlungsoptionen hatten.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Ein renommierter Lungenkrebschirurg und Experte für Gentherapie und Immuntherapie erläutert Fortschritte und Zukunft der Präzisionsmedizin in der Lungentumorbehandlung. Ein führender Lungenkrebschirurg erklärt Gentherapie bei Lungenkrebs. Wirken Immuntherapie und Gentherapie bei Lungenkrebs im Stadium 4? Es gibt eine neue Immuntherapie für Lungenkrebs im Stadium 3, die das Überleben erhöhen kann.

Dr. Anton Titov, MD: Gentherapie bei Lungenkrebs ist eines Ihrer Forschungsgebiete. Sie haben umfangreiche Forschung und ein Postdoktorandenstipendium zur Gentherapie bei Lungenkrebs absolviert. Sie haben einen virusbasierten Ansatz zur Gentherapie bei Lungenkrebs veröffentlicht. Das ist eine sehr interessante Wirkweise.

Dr. Anton Titov, MD: Könnten Sie bitte über Ihre Forschung zur Gentherapie bei Lungenkrebs sprechen?

Dr. Michael Lanuti, MD: Ja. Mein Interesse an Gentherapie bei Lungenkrebs geht über ein Jahrzehnt zurück. Ich habe mich damit während der chirurgischen Ausbildung beschäftigt. Gentherapie findet generell noch ihre Nische in der Krebsbehandlung. Lungenkrebs selbst ist nicht der optimale Krebs für eine Gentherapie.

Dr. Anton Titov, MD: Warum? Gentherapie bei Krebs. Was ist Gentherapie und virale Gentherapie?

Dr. Michael Lanuti, MD: Wir versuchen, etwas zu finden, das zum Krebsgewebe gelangt und es zerstören kann. Etwas, das man injiziert, oral einnimmt oder in den Blutstrom gibt. Viele Gentherapie-Modelle betreffen lokale Tumore. Wir haben solche Modelle verwendet. Wir haben Tumore mit Viren injiziert.

Zum Beispiel haben wir ein modifiziertes Virus injiziert – entweder ein Erkältungsvirus (Adenovirus) oder, neuerdings, ein Herpesvirus. Diese Viren wurden manipuliert. Wir mussten sie weniger toxisch machen, um keine Erkrankung auszulösen. Gleichzeitig haben wir Suizidgene in die Viren eingebracht, um Tumorzellen zu zerstören. Der Begriff, den wir verwenden, ist "Suizid-Gentherapie".

Dr. Anton Titov, MD: Warum verwenden wir Viren?

Dr. Michael Lanuti, MD: Viren replizieren sich besser in Krebszellen, die sich schnell teilen. Sie vermehren sich in Krebszellen stärker als in normalen Zellen. Es gibt also eine Präferenz für die Infektion von Krebszellen. In den Modellen, die wir verwendet haben, sahen wir Verbesserungen in der Krebsbehandlung. Die Tumore werden durch Gentherapie verkleinert. Wir heilen Tumore mit Krebs-Gentherapie aber nicht zwangsläufig.

Was ich sehe: Gentherapie wird in Zukunft ihren Platz haben. Einige Tumore eignen sich besser für Gentherapie. Zum Beispiel ein Tumor, der mit Asbest zusammenhängt – das Mesotheliom. Es ist ein sehr faseriger Tumor am Rand der Lunge. Chirurgen sind nur begrenzt gut im Débridement oder Debulking von Mesotheliom. Wir sind gut in der partiellen Resektion, aber oft bleiben Tumorzellen zurück.

Hier könnte Krebs-Gentherapie helfen. Man "spült die Brusthöhle" mit einem Virus, das ein Suizidgen enthält. Ich denke, die neueste Entwicklung der Gentherapie wird eine Kombination mit Immuntherapie sein.

Dr. Anton Titov, MD: Immuntherapie stimuliert das Immunsystem, den Tumor zu erkennen.

Dr. Michael Lanuti, MD: Dann nutzen wir das Virus, um den Tumor zu zerstören. Und man exponiert den Tumor dem Immunsystem, während man ihn mit dem Virus zerstört. So erkennt das Immunsystem das Fremdmaterial. Das Immunsystem wird dann durch Krebs-Immuntherapie aktiviert.

Klar, Kombinationstherapien wirken bei vielen Erkrankungen oft besser als Einzeltherapien. In diesem Sinne ist die Kombination von Krebs-Gentherapie mit Krebs-Immuntherapie besser.

Dr. Anton Titov, MD: Ja, das wird derzeit in vielen Laboren untersucht, einige zeigen gute Ergebnisse. Und Krebs-Immuntherapie ist das derzeit heißeste Thema in der Krebsbiologie.

Dr. Michael Lanuti, MD: Und ich denke, sie sollte genutzt werden. Die nächste Welle der Krebs-Gentherapie wird also eine Kombinationstherapie mit Krebs-Immuntherapie sein.