Früherkennung von Krebs mittels Ganzkörper-CT und Ganzkörper-MRT. Häufige Befunde. 8

Früherkennung von Krebs mittels Ganzkörper-CT und Ganzkörper-MRT. Häufige Befunde. 8

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Dr. Kent Yucel, MD, ein führender Experte für Radiologie und moderne Bildgebung, erläutert typische Befunde bei Ganzkörper-CT- und MRT-Krebsvorsorgeuntersuchungen. Er weist darauf hin, dass es sich meist um gutartige Zufallsbefunde (Inzidentalome) wie kleine Zysten oder alte Narben handelt. Dr. Yucel betont die erheblichen Risiken durch Patientenängste und unnötige Folgeuntersuchungen. Zudem unterstreicht er die geringe diagnostische Aussagekraft sowie das Fehlen von Belegen für einen Mortalitätsvorteil durch diese Screening-Methoden.

Zufallsbefunde bei Ganzkörper-CT und MRT zur Krebsvorsorge verstehen

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Häufige Befunde bei Screening-Untersuchungen

Bei Ganzkörper-CT- und MRT-Untersuchungen zur Krebsvorsorge werden häufig Zufallsbefunde entdeckt. Dr. Kent Yucel, Facharzt für Radiologie, unterteilt diese häufigen Auffälligkeiten in zwei Hauptkategorien. Am häufigsten handelt es sich um kleine Flüssigkeitsansammlungen, sogenannte Zysten. Diese gutartigen Strukturen können bei Screening-Untersuchungen in verschiedenen Organen des Körpers auftreten.

Die Herausforderung der Diagnose kleiner Zysten

Die Unterscheidung zwischen einer kleinen Zyste und einem möglichen Tumor stellt eine erhebliche diagnostische Herausforderung dar. Dr. Kent Yucel erläutert, dass Radiologen Zysten ab einer bestimmten Größe sicher identifizieren und als unbedenklich einstufen können. Beim Screening werden jedoch oft winzige Läsionen entdeckt, deren Bildgebungsmerkmale uneindeutig sind. Diese Unklarheit verhindert eine definitive gutartige Diagnose und macht aus einem ansonsten unbedeutenden Befund ein relevantes klinisches Problem.

Gutartige Flecken und Läsionen

Neben Zysten zeigen Screening-Untersuchungen oft andere gutartige Auffälligkeiten. Dr. Kent Yucel weist darauf hin, dass es sich dabei um Überreste alter Infektionen handeln kann, wie etwa Narbengewebe nach einer Lungenentzündung. Auch kleine gutartige Tumore wie Leberhämangiome sind häufige Zufallsbefunde. Ähnlich wie bei Zysten ist es aufgrund ihrer geringen Größe bei der Entdeckung äußerst schwierig, ihre Harmlosigkeit ohne langfristige Überwachung zu bestätigen.

Patientenangst und Nachsorgerisiken

Jeder auffällige Befund in einer Untersuchung löst bei Patienten große Verunsicherung aus. Dr. Yucel veranschaulicht die möglichen Konsequenzen anhand eines historischen Falls, in dem ein Radiologe aufgrund gutartiger Flecken eine unnötige Lungenoperation durchführte. Heute sieht das Standardprotokoll eine serielle Bildüberwachung vor. Patienten müssen möglicherweise über drei bis fünf Jahre hinweg alle sechs Monate oder jährlich wiederholt CT- oder MRT-Untersuchungen durchführen lassen, um nachzuweisen, dass eine Läsion nicht wächst – was sie wiederholter Strahlenbelastung und erheblichem psychischem Stress aussetzt.

Geringe diagnostische Aussagekraft des Screenings

Der Nutzen von Ganzkörper-Screenings wird durch deren Risiken bei Weitem aufgewogen. Dr. Kent Yucel betont, dass es nur wenige Belege dafür gibt, dass diese Untersuchungen signifikante Krebserkrankungen früh genug erkennen, um die Sterblichkeit zu senken. Stattdessen entsteht eine große Gruppe von Patienten, die jahrelang unnötige Nachsorge durchlaufen, um die Harmlosigkeit einer Läsion zu beweisen. Dr. Anton Titov hebt häufig die Bedeutung einer medizinischen Zweitmeinung hervor, um Befunde zu bestätigen und Übertherapie zu vermeiden.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov: Krebsvorsorge-CT oder MRT werden häufig durchgeführt. Was sind typische und häufige Befunde bei Screening-CT oder Ganzkörper-MRT? Was bedeuten diese Befunde für Patienten, die sich einer Krebsvorsorge mittels MRT oder CT unterziehen? Was passiert, wenn eine kleine Läsion in der MRT oder CT-Untersuchung gefunden wird? Ein führender Radiologe für MRT und CT erläutert häufige Befunde bei Screening-Untersuchungen.

Die Magnetresonanztomographie zur Krebsfrüherkennung ohne konkreten Anlass gewinnt zunehmend an Beliebtheit. Videointerview mit einem führenden Experten für Radiologie, Spezialist für CT und MRT. Die MRT-Brustkrebsvorsorge ist heute etabliert. Die Krebserkennung mittels Ganzkörper-MRT wird Verbrauchern intensiv beworben.

Für Hochrisikopersonen könnte die Niedrigdosis-CT zur Lungenkrebsvorsorge von Nutzen sein. Es gibt neue Leitlinien zu Vor- und Nachteilen der CT-Vorsorge für Lungenkrebs. Der diagnostische Wert von Screening-CT und MRT ist jedoch begrenzt. Meist werden kleine Zysten entdeckt. Doch oft ist unklar, ob es sich um Zysten oder Krebs handelt. Daher folgen häufig wiederholt invasivere und strahlenbelastendere Tests.

Eine medizinische Zweitmeinung kann helfen, CT- und MRT-Befunde zu bestätigen und ihre Bedeutung einzuordnen. Sie unterstützt bei der Wahl der besten Behandlungsstrategie bei Krebsbefunden in MRT oder CT. Holen Sie eine Zweitmeinung ein, um sicherzugehen, dass Ihre Behandlung angemessen ist.

Dr. Anton Titov: Sie erwähnten, dass 99 % der Befunde bei einem Screening-CT oder -MRT für Krebs Zufallsbefunde ohne klinische Relevanz sind. Dennoch erzeugt wahrscheinlich jeder auffällige Befund in MRT oder CT bei Patienten große Verunsicherung. Und solche Zufallsbefunde in CT oder MRT werden oft mit invasiven Methoden nachverfolgt. Menschen nutzen Becken-, Bauch-, Brust- und Gehirn-MRT sowie CT zur Krebsvorsorge. Was sind häufige Befunde bei Screening-MRT?

Dr. Kent Yucel: Zufallsbefunde in CT oder MRT lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien einteilen. Es gibt kleine Flüssigkeitsansammlungen, die wir Zysten nennen. Sie können in verschiedenen Organen auftreten. Zysten sind generell gutartig. Das Problem ist jedoch, dass es bei sehr kleinen Zysten schwierig ist, sie sicher als solche zu identifizieren.

Wir sehen diese Zysten auch bei Patienten, die aus anderen Gründen untersucht werden. Bei ausreichender Größe können wir sie als Zysten erkennen und ignorieren. Beim Screening von asymptomatischen Patienten finden sich jedoch oft sehr kleine Zysten, bei denen die Zuordnung unsicher ist. Daher werden sie zum Problem.

Zweitens gibt es gutartige Flecken – mangels eines besseren Begriffs. Sie können in der Lunge als Folge alter Lungenentzündungen oder Infektionen auftreten. Oder in der Leber, wo es sich um kleine gutartige Tumore handeln kann. Auch hier gilt: Besonders bei geringer Größe fällt die Beurteilung, ob sie bedeutsam sind oder nicht, schwer.

Als dies begann, gab es einen bekannten Radiologen in Amerika. Er ließ ein Screening-CT durchführen. Dabei wurden Flecken in seiner Lunge entdeckt. Er ließ sich daraufhin die Lunge entfernen. Die Flecken erwiesen sich jedoch als harmlos.

Im Laufe der Jahre haben wir gelernt, mit CT-Flecken und -Punkten weniger aggressiv umzugehen. Stattdessen setzen wir vermehrt auf Nachsorgeuntersuchungen, nachdem Screening-CT oder MRT solche Befunde erstmals identifiziert haben. Viele dieser Patienten kommen daher alle sechs Monate oder jährlich zurück. Sie erhalten über drei, vier oder sogar fünf Jahre wiederholt CT oder MRT, um zu zeigen, dass diese Läsionen nicht wachsen.

Das ist das große Risiko der Screening-MRT. Diese Modalitäten führen dazu, dass viele Patienten über Jahre hinweg zusätzliche Bildgebung benötigen, um die Harmlosigkeit von Befunden zu belegen.

Gleichzeitig gibt es nur wenige Belege dafür, dass sie signifikante Läsionen früh genug erkennen, um den Nutzen der MRT- oder CT-Vorsorge zu rechtfertigen. Krebsvorsorge-CT oder MRT – häufige Befunde. Videointerview mit einem führenden Radiologie-Experten, Spezialist für CT und MRT. Was tun bei Zufallsbefunden?