Ist Zucker süchtig machend? Alle weißen Pulver machen abhängig! 11

Ist Zucker süchtig machend? Alle weißen Pulver machen abhängig! 11

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Dr. Robert Lustig, ein führender Experte für pädiatrische Endokrinologie und Ernährung, erläutert, wie Zucker alle vier etablierten Kriterien einer Sucht erfüllt. Er erklärt die wissenschaftlichen Grundlagen von Zucker-Heißhunger, Toleranzentwicklung, Entzugserscheinungen und Kreuzsensibilisierung mit anderen suchterzeugenden Substanzen. Zudem zeigt er einen klaren Weg auf, wie sich die Zuckersucht durch gezielte Ernährungsanpassungen überwinden lässt.

Zuckerabhängigkeit verstehen: Kriterien, Wissenschaft und Behandlung

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Kriterien der Zuckerabhängigkeit

Dr. Robert Lustig, MD, erläutert die vier spezifischen Kriterien, die in der Forschung genutzt werden, um eine Substanz als abhängig machend einzustufen: Verlangen, Toleranz, Entzug und Kreuzsensibilisierung mit anderen Suchtmitteln. In Tierversuchen erfüllt Zucker nachweislich alle vier Kriterien, was auf eine starke biologische Grundlage für sein Suchtpotenzial hindeutet.

Abhängigkeit von weißem Pulver

Dr. Robert Lustig, MD, weist auf eine auffällige Gemeinsamkeit hin: Viele abhängig machende Substanzen liegen als weißes Pulver vor – wie etwa Kokain. Er betont, dass dies kein Zufall sei: "Praktisch jedes weiße Pulver ist in gewisser Weise abhängig machend." Dieser Vergleich unterstreicht eindrücklich das oft unterschätzte Suchtpotenzial von raffiniertem Zucker, der ebenfalls in pulverisierter Form konsumiert wird.

Zuckerabhängigkeit beim Menschen

Die Belege für Zuckerabhängigkeit beschränken sich nicht auf Tierversuche, sondern zeigen sich auch im menschlichen Verhalten. Laut Dr. Robert Lustig, MD, muss eine Substanz beim Menschen Toleranz und psychische Abhängigkeit auslösen, um als suchterzeugend zu gelten. Studien bestätigen, dass Zucker beide Zustände hervorruft: Mit der Zeit wird mehr konsumiert, um denselben Effekt zu erzielen (Toleranz), und es entwickelt sich ein intensives Verlangen sowie eine emotionale Abhängigkeit.

Fruktose nicht erforderlich

Ein häufiges Argument gegen die Einordnung von Zucker als Suchtmittel ist, dass Menschen Zucker zum Überleben bräuchten. Dr. Robert Lustig, MD, widerspricht dem und verweist auf Fruktose, den süßen Bestandteil des Zuckers: "Es gibt keine biochemische Reaktion im Körper, die Nahrungsfruktose erfordert." Fruktose sei ein Relikt pflanzlicher Evolution und kein essenzieller Nährstoff für den Menschen – was die angebliche Überlebensnotwendigkeit entkräfte.

Überwindung der Zuckerabhängigkeit

Zuckerabhängigkeit lässt sich durch eine strategische Ernährungsumstellung überwinden. Dr. Robert Lustig, MD, betont, dass die wirksamste Behandlung in einer grundlegenden Änderung der Essgewohnheiten liege. Der beste Entzug beinhalte den Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel und den Umstieg auf vollwertige, ballaststoffreiche und zuckerarme Nahrung. Dr. Anton Titov, MD, ergänzt, dass eine ärztliche Zweitmeinung wertvoll sein kann, um die Diagnose zu sichern und den optimalen Behandlungsplan für langfristigen Erfolg zu finden.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Macht Zucker abhängig? Welche vier Kriterien definieren eine Substanz als "abhängig machend"? Und wie viele davon erfüllt Zucker?

Dr. Robert Lustig, MD: Der Endokrinologe und Ernährungsexperte Dr. Robert Lustig, MD, klärt über Zuckerabhängigkeit auf. Macht Zucker süchtig? Ist Zucker eine Droge? Zucker erfüllt alle Kriterien einer abhängig machenden Substanz.

Die wirksamste Entgiftung bei Zuckerabhängigkeit besteht im Verzehr echter Lebensmittel. Die beste Behandlung ist die Umstellung auf eine ballaststoffreiche, zuckerarme Ernährung. Zuckerabhängigkeit zu überwinden ist möglich, erfordert aber zunächst die Bewältigung von Entzugssymptomen.

Macht Zucker Jugendliche abhängig? Abhängigkeit hängt mit Blutzuckerschwankungen und hohem Insulinspiegel zusammen. Man kann unbewusst zuckerabhängig werden, da Brot, Salatdressing, Joghurt und viele moderne Lebensmittel überschüssigen Zucker enthalten.

Gilt das auch für jüngere Kinder und Kleinkinder? Heute konsumieren wir durchschnittlich 22 Löffel Zucker pro Tag.

Dr. Anton Titov, MD: Videointerview mit einem führenden Experten für pädiatrische Endokrinologie und Ernährung. Eine ärztliche Zweitmeinung bestätigt, ob die Diagnose Zuckerabhängigkeit zutreffend und vollständig ist, und ob eine Behandlung nötig ist.

Sie hilft auch, die beste Therapie auszuwählen. Macht Zucker Erwachsene ebenso abhängig wie Kinder? Holen Sie eine zweite Meinung ein, um sicherzugehen, dass Ihre Behandlung optimal ist.

Dr. Robert Lustig, MD: Überwindung der Zuckerabhängigkeit. Macht Zucker süchtig? Neuroendokrinologe, UCSF. Autor von "Fat Chance: The Bitter Truth About Sugar".

Zur Beurteilung von Abhängigkeit gibt es vier Kriterien, die im Tierversuch erfüllt sein müssen: Verlangen, Toleranz, Entzug. Das vierte ist die "Kreuzsensibilisierung mit anderen Suchtmitteln".

Das bedeutet: Gewöhnt man ein Tier drei Wochen lang an eine Suchtsubstanz – etwa Kokain, das ebenfalls ein weißes Pulver ist –, dann wird es auch von einer zweiten, unbekannten Substanz abhängig. Das nennt man Suchtübertragung oder Kreuzsensibilisierung.

Bei Tieren erfüllt Zucker alle vier Abhängigkeitskriterien. Beim Menschen muss Toleranz nachgewiesen werden – was gelungen ist – und psychische Abhängigkeit, die ebenfalls belegt wurde. Somit erfüllt Zucker auch beim Menschen die Kriterien.

Manche argumentieren: "Wie kann man von etwas abhängig sein, das man zum Überleben braucht? Das ist kein Suchtverhalten, sondern Überlebensstrategie." Doch Zucker ist nicht überlebensnotwendig.

Es gibt keine biochemische Reaktion im Körper, die Nahrungsfruktose erfordert. Fruktose ist der süße Bestandteil des Zuckers – ein Überbleibsel aus unserer pflanzlichen Vergangenheit, kein essenzieller Nährstoff für den Menschen.

Da Fruktose entbehrlich ist, erfüllt Zucker alle menschlichen Abhängigkeitskriterien. Dennoch bleibt dies in der Wissenschaft umstritten.

Macht Zucker abhängig? Ja, Zucker erfüllt die Kriterien. Alle weißen Pulver sind suchterzeugend: Kokain, Zucker.