Sportbedingte Knieverletzungen bei Sportlern: Chirurgische Behandlung und Rehabilitation. 8

Sportbedingte Knieverletzungen bei Sportlern: Chirurgische Behandlung und Rehabilitation. 8

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Dr. Pablo Gelber, MD, ein führender Experte für sportbedingte Knieverletzungen, erläutert chirurgische und konservative Behandlungsansätze für Profi- und Freizeitsportler. Er beschreibt häufige Verletzungsmuster wie Kreuzbandrisse (VKB-Rupturen) und Meniskusschäden und gibt wertvolle Tipps zur Prävention. Besonders betont er die Bedeutung eines gesunden Körpergewichts, gezielten Krafttrainings sowie das Vermeiden übermäßiger Laufbelastungen, um die Kniegelenke langfristig zu schützen.

Behandlung und Prävention von Knieverletzungen bei Sportlern

Abschnitte

Häufige Knieverletzungen im Sport

Sportbedingte Knieverletzungen umfassen ein breites Spektrum an Traumata mit unterschiedlichen Entstehungsmechanismen. Dr. Pablo Gelber, ein Fachmann auf diesem Gebiet, betont, dass der Umgang mit Knieverletzungen sorgfältig abgewogen werden muss. Zu den häufigsten Problemen zählen Meniskusrisse und Schäden am vorderen Kreuzband (VKB). Diese Verletzungen treten oft bei Sportarten auf, die Drehbewegungen, Richtungswechsel oder direkte Krafteinwirkung auf das Kniegelenk erfordern.

Behandlung von Profi- vs. Amateursportlern

Dr. Pablo Gelber hebt einen entscheidenden Unterschied in der Behandlung von Knieverletzungen zwischen Profi- und Amateursportlern hervor. Bei Profis steht im Vordergrund, Operationen möglichst zu vermeiden, da Ausfallzeiten erhebliche wirtschaftliche Folgen haben. Konservative Therapien und biologische Behandlungen wie Injektionen werden priorisiert. Für Amateursportler gilt eine andere Philosophie: Die Therapie orientiert sich an der Bedeutung der Sportart für den Patienten, mit Fokus auf Funktionserhalt ohne zwangsläufige Aktivitätsänderung.

Operative Lösungen: Meniskus und vorderes Kreuzband

Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, wird bei schweren Knieverletzungen ein chirurgischer Eingriff notwendig. Die häufigsten Eingriffe sind die Meniskusnaht und die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbands (VKB). Dr. Pablo Gelber bestätigt, dass diese Operationen für Sportler oft unvermeidbar sind, um das vorherige Leistungsniveau wiederzuerlangen. Die Entscheidung für einen Eingriff hängt von der Art des Risses, dem Alter des Sportlers und seinem angestrebten Aktivitätsniveau ab.

Knorpelbehandlung und Genesungszeit

Knorpelschäden stellen in der Sportmedizin eine besondere Herausforderung dar. Dr. Pablo Gelber erläutert, dass Behandlungen wie die Knorpeltransplantation zwar verfügbar sind, jedoch mit einer langen Genesungszeit von mindestens neun Monaten einhergehen. Diese lange Pause birgt ein erhebliches Risiko für die Karriere eines Profisportlers und ist daher eine Ultima-Ratio-Option. Für Amateursportler ist der Zeitrahmen überschaubarer, was ein breiteres Spektrum an biologischen und operativen Behandlungen zur Wiederherstellung der Kniefunktion ermöglicht.

Laufrisiken und Gelenkbelastung

Laufen ist zwar förderlich für die kardiovaskuläre Gesundheit, birgt jedoch ein inhärentes Risiko für Überlastungsverletzungen des Knies. Dr. Pablo Gelber weist darauf hin, dass die repetitive Belastung beim Laufen die Kniegelenke "hammerartig" beansprucht. Das Risiko variiert je nach Faktoren wie Körpergewicht, Alter, Biomechanik und Trainingsuntergrund. Diese Belastung macht Läufer anfällig für Erkrankungen wie das patellofemorale Schmerzsyndrom und Meniskusverschleiß im Laufe der Zeit.

Strategien zur Prävention von Knieverletzungen

Die Prävention von Knieverletzungen erfordert einen vielschichtigen Ansatz. Dr. Gelber skizziert mehrere Schlüsselstrategien für Sportler. Ein gesundes Körpergewicht ist entscheidend, um die Gelenkbelastung zu reduzieren. Krafttraining stärkt die stützende Muskulatur um das Knie. Eine biomechanische Evaluation kann Fehlstellungen identifizieren, die mit Einlagen korrigiert werden können. Geeignetes Schuhwerk und das Vermeiden übermäßiger Trainingsumfänge sind grundlegend für den langfristigen Erhalt der Kniegesundheit.

Definition sicherer Laufpraktiken

Dr. Pablo Gelber gibt praktische Ratschläge für sicheres Laufen. Er schlägt vor, dass dreimal pro Woche Distanzen von etwa 10 Kilometern nachhaltig sein können, wenn alle Präventionsmaßnahmen umgesetzt sind. Allerdings warnt er ausdrücklich vor übertriebenen Praktiken wie täglichem Laufen von 20 Kilometern oder häufiger Teilnahme an Marathons oder Ironman-Veranstaltungen, die den Gelenkverschleiß erheblich beschleunigen. Der Schlüssel liegt laut Dr. Gelber darin, vernünftig zu sein und auf den Körper zu hören, um schwerwiegende Knieverletzungen zu vermeiden.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov: Sie sind auf sportbedingte Knieverletzungen spezialisiert. Könnten Sie häufige Entstehungsmechanismen von Knieverletzungen erläutern, die Sie in verschiedenen Sportarten beobachten? Gibt es Möglichkeiten, Knieverletzungen zu vermeiden? Das könnte für Sportler, die dieses Interview sehen, relevant sein.

Dr. Pablo Gelber: Wir führen viele operative Behandlungen bei Profisportlern durch. Dabei müssen wir Patienten mit Knieverletzungen in zwei Gruppen einteilen: Profis und Amateure. Das sind zwei verschiedene Welten.

Bei Profis versuchen wir, Operationen so weit wie möglich zu vermeiden. Wir setzen stärker auf konservative Kniebehandlungen. Jeder Tag, an dem Sportler nicht auf dem Platz stehen, ist wirtschaftlich relevant. Daher streben wir bei Profisportlern möglichst keine operativen Behandlungen an.

Die häufigsten operativen Lösungen für Profisportler sind die Meniskusnaht und die Rekonstruktion des vorderen Kreuzbands, also VKB-Rekonstruktionen. Diese Fälle müssen operiert werden. Knorpelprobleme sind jedoch anders.

Wir verfolgen hier ähnliche Therapieansätze wie zuvor besprochen und versuchen, aggressive operative Behandlungen zu vermeiden. Natürlich gibt es Ausnahmen, in denen ein Profisportler operiert werden muss.

Wir bieten auch Knorpeltransplantationen an, versuchen dies bei Profisportlern aber zu umgehen. Stattdessen setzen wir mehr auf biologische Behandlungen, verschiedene Injektionen ins Knie oder sogar in den Knochen.

Bei Amateursportlern, die den Großteil der Bevölkerung ausmachen, ist die Herangehensweise anders. Hier hängt die Behandlung davon ab, wie wichtig der Sport für den Patienten ist.

Ich rate generell nicht zum Sportwechsel. Die Patienten kommen ja nicht deswegen zu mir. Daher versuchen wir, die Therapie innerhalb der Grenzen ihrer ausgeübten Sportart zu halten.

Auch hier sind die typischsten Probleme Meniskus- oder vordere Kreuzbandverletzungen (VKB). In manchen Fällen müssen wir auch Knorpelbehandlungen anbieten.

Knorpelbehandlungen bei Sportlern sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da die Genesungszeit lang ist – nie weniger als neun Monate. Neun Monate ohne Sport bedeuten für einen Profisportler enorme Ausfallzeiten, die seine Karriere gefährden können.

Bei nichtprofessionellen Sportlern können wir uns mehr Zeit für die Wiederherstellung der Kniefunktion nehmen und alle verfügbaren Behandlungsoptionen in Betracht ziehen, um das Knie möglichst vollständig wiederherzustellen.

Dr. Anton Titov: Wir haben bereits über Laufen und Langstreckenlauf gesprochen. Offensichtlich gibt es große Unterschiede darin, wie lange Menschen laufen, wie gut sie Belastungen vertragen und wie lange sie bereits laufen. Es gibt also viel individuelle Variabilität.

Was halten Sie von sicheren oder gesunden Laufdistanzen und -intensitäten? Wie vermeidet man langfristige Knieüberlastungsverletzungen? Gibt es eine "sichere" Laufdistanz? Oder ist das rein individuell?

Dr. Pablo Gelber: Das ist eine sehr gute, aber auch schwierige Frage, weil die Bandbreite groß ist. Es macht einen Unterschied, ob wir von einer schlanken, ideal alternden Person sprechen – das ist eine Sache.

Oder von einem übergewichtigen, eher inaktiven Patienten, der plötzlich jede Woche laufen geht und vielleicht sogar Berge hinauflaufen will. Laufen ist, ob wir wollen oder nicht, nicht gesund für die Gelenke der unteren Extremitäten. Das ist eine Tatsache.

Ich sage nicht, dass Laufen überhaupt nicht gesund ist. Aus kardiovaskulärer und mentaler Sicht ist es sehr gut. Aber natürlich leiden die Knie unter der ständigen Hammerbelastung.

Die Knie machen bei jedem Schritt mit. Der beste Weg, die Folgen dieser repetitiven Belastung zu verhindern oder zu minimieren, umfasst mehrere Maßnahmen.

Fit sein, nicht übergewichtig. Nicht nur durch Laufen trainieren, sondern auch Krafttraining für die Muskulatur. Eine Evaluation der Beinachse durchführen lassen, eventuell mit Einlagen die Lauftechnik korrigieren.

Sehr gute Schuhe tragen. Und vernünftig sein. Wenn Sie versuchen, 20 Kilometer pro Tag zu laufen, ist das sicher nicht gut für die Knie. Selbst unter optimalen Bedingungen wird es nicht gut sein.

Missbrauchen Sie die Kilometerzahl nicht. Wir sind wie ein Auto. Wie lange hält ein Auto? Das ist unmöglich pauschal zu beantworten. Es hängt davon ab, wie viel Sie pro Tag fahren.

Es ist nicht dasselbe, ob Sie nur in der Stadt fahren oder täglich 200 Kilometer über Berge fahren. Beim Laufen ist es genauso. Natürlich können Sie Ihr Auto regelmäßig warten und überprüfen lassen. Das ist besser.

Aber selbst dann ist es nicht dasselbe. Wenn Sie diese Art von Extrembelastung praktizieren, ist es riskant. Beim Laufen gilt also dasselbe.

Wenn ein Patient oder irgendeine Person läuft, muss er vernünftig sein. Natürlich können Sie laufen. Dreimal pro Woche 10 Kilometer laufen – wenn alle vorherigen Anforderungen erfüllt sind, denke ich nicht, dass das die Knie übermäßig schädigt.

Aber wenn Sie keine der Sicherheitsanforderungen erfüllen und trotzdem alle drei oder vier Wochen einen Marathon laufen oder einen Ironman absolvieren, dann werden Sie bald die gesundheitlichen Folgen für die Knie zu spüren bekommen.