Chemotherapie beim Rektumkarzinom: Capecitabin (Xeloda) und Oxaliplatin in Kombination mit 5-Fluorouracil (5-FU). Kontroverse Aspekte. 5-3

Chemotherapie beim Rektumkarzinom: Capecitabin (Xeloda) und Oxaliplatin in Kombination mit 5-Fluorouracil (5-FU). Kontroverse Aspekte. 5-3

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Dr. Hans-Joachim Schmoll, ein führender Experte für kolorektale Karzinome, erläutert die Rolle der Chemotherapie bei der Behandlung von Rektumkarzinomen. Er geht detailliert darauf ein, wie Chemo- und Strahlentherapie Tumore in manchen Fällen bereits vor einer Operation vollständig eliminieren können. Dr. Schmoll diskutiert den Einsatz von Capecitabin (Xeloda) und Oxaliplatin in Kombination mit 5-FU. Dabei hebt er die aktuelle Kontroverse um die Ergänzung von Oxaliplatin in Chemotherapieregimen für Rektumkarzinome hervor. Zudem skizziert er das erhebliche Sterberisiko bei lokal fortgeschrittener Erkrankung.

Chemotherapie bei Rektumkarzinom: Behandlungssstrategien mit Capecitabin, Oxaliplatin und 5-FU

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Überblick und Risiken des Rektumkarzinoms

Das Rektumkarzinom macht etwa 40% aller kolorektalen Karzinomfälle aus. Dr. Hans-Joachim Schmoll betont, dass dieser Krebs aufgrund seiner Lage im Becken besonders gefährlich ist. Der Tumor wächst lokal und regional, was eine vollständige chirurgische Entfernung erschwert. Patienten mit lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom haben ein signifikant erhöhtes Mortalitätsrisiko von 25% bis 35%.

Präoperative Radiochemotherapie

Die kombinierte Modalitätentherapie ist ein Grundpfeiler der modernen Rektumkarzinom-Behandlung. Dr. Hans-Joachim Schmoll erläutert, dass Chemotherapie und Strahlentherapie häufig vor dem chirurgischen Eingriff verabreicht werden. Dieser neoadjuvante Ansatz zielt darauf ab, den Tumor zu verkleinern und damit besser operabel zu machen. Das Standardchemotherapeutikum in diesem Setting ist 5-Fluorouracil (5-FU). In einigen Fällen kann diese aggressive Behandlung zu einem vollständigen pathologischen Ansprechen führen. Chemotherapie und Radiotherapie können den Rektumkarzinom-Tumor vor der Operation verkleinern und manchmal sogar beseitigen.

Adjuvante Chemotherapie nach Operation

Die Behandlung setzt sich nach der chirurgischen Entfernung des Krebses fort. Dr. Hans-Joachim Schmoll stellt klar, dass Patienten nach der Operation ebenfalls eine Chemotherapie erhalten sollten. Diese adjuvante Chemotherapie soll eventuell verbliebene mikroskopische Krebszellen eliminieren. Das Ziel ist, das Risiko eines Wiederauftretens des Krebses sowohl lokal als auch an entfernten Stellen zu verringern. Die große Frage in der Onkologie ist, ob dieses postoperative Schema dem des Kolonkarzinoms entsprechen sollte.

Die Oxaliplatin-Kontroverse in der Behandlung

In der medizinischen Gemeinschaft besteht eine bedeutende Debatte über optimale Chemotherapie-Kombinationen. Dr. Hans-Joachim Schmoll hebt die Kontroverse um die Hinzunahme von Oxaliplatin zum Behandlungsplan hervor. Die Kombination von Oxaliplatin mit 5-Fluorouracil oder seinem oralen Prodrug Capecitabin (Xeloda) ist als XELOX bekannt. Dieses Schema ist ein Behandlungsstandard beim Kolonkarzinom und wird von einigen Leitlinien für Rektumkarzinome im Stadium 2 und 3 befürwortet. Allerdings, so Dr. Hans-Joachim Schmoll, herrscht unter den Spezialisten eine deutliche Spaltung. In Europa bevorzugen etwa 50% der kolorektalen Krebsärzte weiterhin die alleinige Verwendung von 5-Fluorouracil oder Capecitabin ohne Oxaliplatin.

Molekulare Unterschiede bei kolorektalen Karzinomen

Die Behandlungsdebatte wird teilweise durch biologische Unterschiede innerhalb der kolorektalen Karzinome angeheizt. Während seiner Diskussion mit Dr. Anton Titov wies Dr. Hans-Joachim Schmoll darauf hin, dass das Rektumkarzinom im unteren Teil des Kolons lokalisiert ist. Es könnten molekulare Unterschiede zwischen Rektumkarzinom und Kolonkarzinom bestehen. Ein anerkannter Unterschied sind die genetischen Merkmale zwischen Karzinomen, die im linken und rechten Teil des Dickdarms entstehen. Diese molekularen und genetischen Eigenschaften können das Tumorverhalten und möglicherweise das Ansprechen auf die Therapie beeinflussen.

Klinische Studiendaten und Evidenz

Die Evidenzbasis für die Hinzunahme von Oxaliplatin entwickelt sich noch. Dr. Hans-Joachim Schmoll verweist auf drei kürzlich durchgeführte klinische Studien zur Rektumkarzinom-Behandlung, darunter eine, die er leitete. Diese Studien, durchgeführt in Europa, Australien, Deutschland und Korea, zeigten, dass die Zugabe von Oxaliplatin zu 5-Fluorouracil die Rezidivrate beim Rektumkarzinom reduzieren kann. Die Kombinationschemotherapie verringert auch die Sterblichkeit durch Rektumkarzinom. Allerdings gibt Dr. Schmoll einen kritischen Vorbehalt: Diese klinischen Studien waren relativ klein. Die Gesamtzahl der eingeschlossenen Patienten ist nicht groß genug, um einen signifikanten Überlebensvorteil der Oxaliplatin-Kombination beim Rektumkarzinom definitiv zu beweisen.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov: Chemotherapie beim Rektumkarzinom kann zur Auslöschung des Tumors ohne Operation führen. Wie wird Xeloda mit anderen Chemotherapeutika in der Rektumkarzinom-Behandlung eingesetzt? Was sind die kontroversen Aspekte der Xeloda-Behandlung beim Rektumkarzinom?

Ich habe bereits über die optimale Behandlung des Kolonkarzinoms gesprochen. Aber wir haben auch das Rektumkarzinom. Das Rektumkarzinom macht 40% aller kolorektalen Karzinome aus.

Dr. Hans-Joachim Schmoll: Das Rektumkarzinom ist gefährlicher, weil es lokal und regional im Becken wächst. Es besteht ein 25% bis 35%iges Sterberisiko bei lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom. Das Rektumkarzinom wird oft mit Chemotherapie und Strahlentherapie vor dem chirurgischen Eingriff behandelt. 5-Fluorouracil wird für die Chemotherapie beim Rektumkarzinom eingesetzt.

Chemotherapie und Radiotherapie können den Rektumkarzinom-Tumor vor der Operation verkleinern und manchmal sogar beseitigen. Patienten mit Rektumkarzinom sollten nach der Operation zur Entfernung des Rektumkarzinoms ebenfalls eine Chemotherapie erhalten.

Dr. Anton Titov: Die große Frage ist, ob die Chemotherapie beim Rektumkarzinom dieselbe sein sollte wie beim Kolonkarzinom. Das Rektumkarzinom befindet sich im unteren Teil des Kolons. Aber es könnten molekulare Unterschiede zwischen Rektumkarzinom und Kolonkarzinom bestehen.

Dr. Hans-Joachim Schmoll: Beispielsweise gibt es einen Unterschied in den molekularen und genetischen Merkmalen zwischen Krebs im linken und rechten Teil des Dickdarms. Der genetische Unterschied bei Kolonkarzinomen an verschiedenen Lokalisationen ist ein anerkanntes Merkmal kolorektaler Karzinome.

Dr. Anton Titov: Es gab kürzlich drei verschiedene klinische Studien zur Rektumkarzinom-Behandlung. Ich habe eine davon durchgeführt. Es war eine weltweite Studie, in Europa, Australien und Deutschland.

Dr. Hans-Joachim Schmoll: Diese klinischen Studien zeigten, dass Oxaliplatin zur 5-Fluorouracil-Therapie beim Rektumkarzinom hinzugefügt werden kann. Wir wissen, dass diese Chemotherapie beim Kolonkarzinom wirkt. Diese Kombinationschemotherapie kann die Rezidivrate beim Rektumkarzinom reduzieren. Sie verringert die Sterblichkeit durch Rektumkarzinom.

Allerdings waren diese klinischen Studien klein. Eine klinische Studie war in Korea, eine in Deutschland. Ich habe eine größere europäische klinische Studie zur Chemotherapie beim Rektumkarzinom durchgeführt. Aber wir sind uns nicht sicher, ob die Chemotherapie mit Oxaliplatin und 5-Fluorouracil das Gesamtüberleben beim Rektumkarzinom verbessert. Weil diese Studien nicht groß genug sind.

Die Gesamtzahl der Patienten ist nicht groß genug, um zu zeigen, dass die Chemotherapie mit Oxaliplatin und 5-Fluorouracil bedeutende Vorteile in der Rektumkarzinom-Behandlung hat. Klinische Leitlinien für Rektumkarzinome in Europa und in den Vereinigten Staaten sagen "ja". Oxaliplatin und 5-Fluorouracil für die Behandlung von Rektumkarzinomen im Stadium 2 und 3.

Oxaliplatin kann zu Capecitabin hinzugefügt werden. Es wird XELOX-Chemotherapieschema genannt. Aber in Europa sagen immer noch 50% der kolorektalen Krebsärzte: "Nein, nein, nein, wir können nur 5-Fluorouracil oder Capecitabin allein verwenden, ohne Oxaliplatin hinzuzufügen."

Dr. Anton Titov: Aber andere Ärzte sagen, dass die Chemotherapie beim Rektumkarzinom nach derselben Methode wie die Chemotherapie beim Kolonkarzinom durchgeführt werden sollte. Es ist momentan ein wenig kontrovers.

Dr. Hans-Joachim Schmoll: Aber Patienten mit Rektumkarzinom sollten eine Kombination aus Chemotherapie nach dem chirurgischen Eingriff erhalten. Chemotherapie mit Radiotherapie für Rektumkarzinom vor der Operation wird oft eingesetzt. Neoadjuvantes Capecitabin ist ein neuer Standard in der Chemotherapie beim Rektumkarzinom vor dem chirurgischen Eingriff.

Capecitabin (Xeloda) wird auch bei Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom eingesetzt. Das Rektumkarzinom ist bedeutsam und wird oft in einem lokal fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Es besteht ein 25% bis 35%iges Sterberisiko bei lokal fortgeschrittenem Rektumkarzinom.

Chemotherapie und Radiotherapie können den Rektumkarzinom-Tumor vor der Operation verkleinern und manchmal sogar beseitigen. Klinische Studien zeigten, dass Oxaliplatin zur 5-Fluorouracil-Therapie beim Rektumkarzinom hinzugefügt werden kann. Wir können Oxaliplatin und 5-Fluorouracil für die Behandlung von Rektumkarzinomen im Stadium 2 und 3 einsetzen.