Glioblastom. Hochgradiges Gliom. Wie haben sich die Behandlungsmöglichkeiten in letzter Zeit verbessert?

1. **Präzisionsmedizin und molekulare Diagnostik**

Glioblastom. Hochgradiges Gliom. Wie haben sich die Behandlungsmöglichkeiten in letzter Zeit verbessert? 1. **Präzisionsmedizin und molekulare Diagnostik**

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Dr. Mika Niemela, ein führender Experte für Neurochirurgie und Hirntumorbehandlung, erläutert das moderne Management von Glioblastomen. Er geht detailliert auf die Weiterentwicklung chirurgischer Techniken ein, etwa durch Hilfsmittel wie Neuronavigation und den Farbstoff Gliolan. Dr. Niemela beleuchtet den integrierten Behandlungsansatz, der Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie kombiniert. Besonders betont er die Bedeutung der genetischen Tumoreigenschaftsanalyse für eine personalisierte Therapie. Dank dieser Fortschritte verbessern sich die Behandlungsergebnisse, und es gibt heute mehr Langzeitüberlebende.

Moderne Fortschritte in der Behandlung von Glioblastom und hochgradigem Gliom

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Entscheidung zum chirurgischen Vorgehen

Die Behandlung des Glioblastoms beginnt mit einer wegweisenden Entscheidung über das chirurgische Vorgehen. Dr. Mika Niemelä, MD, erklärt, dass nicht alle hochgradigen Gliome sofort operabel sind. Die Lage des Hirntumors ist hierbei der entscheidende Faktor. Bei multifokalen, sehr zentral gelegenen oder in eloquenten Hirnarealen sitzenden Tumoren entscheiden sich Neurochirurgen oft nur für eine Biopsie. Für Tumoren in zugänglichen Regionen wird dagegen direkt eine vollständige chirurgische Resektion angestrebt. Diese anfängliche Strategie ist maßgeblich für die weitere Therapieplanung.

Fortschrittliche chirurgische Techniken

Die moderne Neurochirurgie setzt eine Reihe hochentwickelter Technologien ein, um die Tumorentfernung zu optimieren. Dr. Mika Niemelä, MD, beschreibt den routinemäßigen Einsatz von Neuronavigation und Ultraschall-Aspirator. Eine Schlüsselinnovation ist die Anwendung von Gliolan, einem fluoreszierenden Farbstoff. Dieser lässt das Tumorgewebe unter dem Mikroskop rosa erscheinen und hilft dem Operateur, die Tumorgrenzen präziser zu erkennen. Diese Werkzeuge sind unverzichtbar, da Glioblastome unscharfe Ränder aufweisen. Dr. Mika Niemelä, MD, weist darauf hin, dass die intraoperative MRT (Magnetresonanztomographie) eine Zukunftstechnologie darstellt, während aktuelle Farbstoffe und spezialisierte Mikroskope bereits hochwirksam zur Identifizierung von Tumorgewebe während des Eingriffs genutzt werden.

Multimodale Behandlungsstrategie

Die Behandlung des hochgradigen Glioms ist ein multimodaler Prozess, der nach der Operation fortgesetzt wird. Dr. Mika Niemelä, MD, skizziert das Standardvorgehen: Üblicherweise folgen auf die Operation eine Strahlentherapie und anschließend eine Chemotherapie. Bei nicht operablen, multifokalen Glioblastomen stellt dieser nicht-chirurgische Ansatz die primäre Behandlung dar. Postoperativ wird stets eine MRT durchgeführt, um das Ergebnis der Resektion zu beurteilen. Diese umfassende Strategie gewährleistet, dass alle Aspekte der Erkrankung berücksichtigt werden.

Rolle der genetischen Untersuchung

Die personalisierte Medizin spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der modernen Glioblastom-Behandlung. Dr. Mika Niemelä, MD, betont, dass die Therapie von der genauen Pathologie des Hirntumors abhängt. Eine genetische Untersuchung des Tumorgewebes wird durchgeführt, um spezifische Defekte zu identifizieren. Bestimmte genetische Profile können die Empfindlichkeit eines malignen Glioms gegenüber Chemotherapie erhöhen. Dies ermöglicht Onkologen, das Chemotherapieregime auf den individuellen Tumor des Patienten abzustimmen und so die Wirksamkeit der Behandlung potenziell zu steigern.

Behandlung des Rezidivs

Das Glioblastom ist für seine hohe Rückfallrate bekannt, oft am ursprünglichen Operationsort. Dr. Mika Niemelä, MD, bestätigt, dass eine erneute Operation bei Hirntumorerkrankungen eine praktikable Option ist. Bei entsprechender Indikation und Notwendigkeit können Neurochirurgen eine zweite Resektion durchführen. Dieses aggressive Vorgehen bei der Behandlung eines Rezidivs ist Teil der kontinuierlichen Bemühungen, die Erkrankung unter Kontrolle zu bringen. Es bietet Patienten eine weitere Verteidigungslinie nach ihrer Erstbehandlung.

Verbesserung der Behandlungsergebnisse

Trotz der Herausforderungen verbessern sich die Behandlungsergebnisse für Patienten mit Hirntumoren stetig. Dr. Mika Niemelä, MD, stellt fest, dass immer mehr Patienten fünf Jahre und länger überleben. Dieser Fortschritt ist auf Verbesserungen in der chirurgischen Technik, der Strahlentherapie und der Chemotherapie zurückzuführen. Die Patienten werden engmaschig mit regelmäßigen Hirn-MRTs und detaillierten klinischen Kontrolluntersuchungen nachbetreut. Das Interview mit Dr. Anton Titov, MD, vermittelt eine Botschaft der Hoffnung und zeigt, dass engagierte Forschung und klinische Versorgung die Überlebensraten spürbar verbessern können.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Zuerst Biopsie oder sofortige chirurgische Resektion? Ein führender Neurochirurg über Fortschritte in der chirurgischen und nicht-chirurgischen Behandlung von hochgradigen Gliomen. GBM, Glioblastom. Hochgradiger Gliom-Hirntumor, Glioblastom (GBM).

Dr. Anton Titov, MD: Das Glioblastom ist der aggressivste primäre Hirntumor. Es ist auch einer der häufigsten.

Dr. Anton Titov, MD: Welche Behandlungsoptionen gibt es heute für Patienten mit Glioblastom?

Dr. Mika Niemelä, MD: Zuerst operieren wir, wenn der Hirntumor in einer leicht zugänglichen Lage liegt. Das bedeutet aber nicht, dass wir alle hochgradigen Gliome operieren.

Manchmal ist das Glioblastom multifokal, sehr zentral gelegen oder in der Nähe eloquenter Areale. Dann entnehmen wir möglicherweise nur eine Biopsie.

Multifokale Glioblastome behandeln wir mit Chemotherapie oder Strahlentherapie. Üblicherweise beginnen wir mit der Strahlentherapie, gefolgt von Chemotherapie.

Heutzutage können jedoch mehr Glioblastome sofort operiert werden. Wir nehmen nicht erst eine Biopsie und operieren dann.

Manchmal halten wir den Hirntumor für operabel. Wir operieren und versuchen, so viel Tumorgewebe wie möglich zu entfernen.

Wir nutzen die gesamte moderne Technologie. Selbstverständlich setzen wir Neuronavigation, moderne Neuroanästhesie, moderne Operationstechniken sowie Gliolan ein.

Gliolan ist ein Farbstoff, der dem Patienten verabreicht wird. Unter dem Mikroskop erscheint der Hirntumor nach Gliolan-Gabe rosa. So können wir die Tumorgrenzen besser erkennen.

Denn hochgradige Gliome und Glioblastome sind nicht scharf begrenzt. Wir verwenden selbstverständlich den Ultraschall-Aspirator. Dies ist die Standardmethode zur Entfernung vieler Hirntumore.

Anschließend führen wir eine postoperative MRT durch, um das Ergebnis zu überprüfen. Die intraoperative MRT werden wir in unserem neuen Gebäude erhalten.

Moderne Farbstoffe können jedoch zur Identifikation von Tumorgewebe während der Operation eingesetzt werden. Wir verwenden das Mikroskop mit verschiedenen Lichtwellenlängen.

Dr. Anton Titov, MD: Diese Technologie hat den Bedarf an intraoperativer MRT ersetzt.

Dr. Mika Niemelä, MD: Zuerst führen wir die Hirntumoroperation durch, dann folgt die Strahlentherapie. Anschließend setzen wir die Chemotherapie ein.

Es hängt von der genauen Hirntumorpathologie ab. Die Behandlung richtet sich auch nach potenziellen genetischen Defekten, die im Tumorgewebe gefunden werden.

Einige maligne Hirntumore können empfindlicher auf Chemotherapie reagieren. Anschließend werden die Patienten engmaschig mit Hirn-MRTs nachbetreut.

Wir führen auch detaillierte klinische Kontrolluntersuchungen durch. Patienten mit Hirntumoren geht es immer besser. Wir sehen immer mehr 5-Jahres-Überlebende.

Natürlich rezidiviert das maligne hochgradige Gliom oder Glioblastom oft. Leider tritt das Rezidiv meist am Ort der chirurgischen Resektion auf.

Dr. Anton Titov, MD: Wiederholte Resektionen bei Hirntumorerkrankung sind ebenfalls möglich. Das ist etwas, das Sie durchführen.

Dr. Mika Niemelä, MD: Genau. Wir führen bei Indikation und Notwendigkeit wiederholte Operationen bei Glioblastomen durch.