Wie kann Prostatakrebs vorgebeugt werden? Statine, Aspirin, Metformin – die S.A.M.-Strategie zur Krebsprävention. 11

Wie kann Prostatakrebs vorgebeugt werden? Statine, Aspirin, Metformin – die S.A.M.-Strategie zur Krebsprävention. 11

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Dr. Mark Emberton, MD, ein führender Experte für Urologie und Prostatakrebs, erläutert die vielversprechende SAM-Strategie (Statine, Aspirin, Metformin) zur Krebsprävention. Er geht detailliert darauf ein, wie Statine, Aspirin und Metformin das Fortschreiten von Prostatakrebs verlangsamen können. Zudem hebt er laufende klinische Studien hervor, die mit modernster MRT-Technologie die direkte Wirkung dieser Medikamente auf das Tumorvolumen und die Genexpression untersuchen. Dieser Ansatz könnte eine wirksame Ergänzung zu Lebensstilinterventionen darstellen.

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Pharmakologische Prävention von Prostatakrebs: Die SAM-Strategie im Überblick

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Die SAM-Strategie erklärt

Die SAM-Strategie (Statine, Aspirin, Metformin) ist ein innovativer Ansatz zur pharmakologischen Krebsprävention, der drei weitverbreitete Medikamente kombiniert. Dr. Mark Emberton, MD, bestätigt, dass diese Strategie in der Onkologie auf großes Interesse stößt, da sie das Potenzial bietet, Krebsentstehung proaktiv zu bekämpfen. Im Gespräch mit Dr. Anton Titov, MD, wird erörtert, wie diese Wirkstoffe einzeln und gemeinsam den Krankheitsverlauf bei Erkrankungen wie Prostatakrebs beeinflussen könnten.

Über die Prostatakrebsprävention hinaus

Dr. Mark Emberton, MD, weist darauf hin, dass die potenziellen Vorteile der SAM-Strategie über eine einzelne Krebsart hinausgehen. Er verweist auf medizinische Literatur, die nahelegt, dass diese Medikamente auch bei der Prävention von kolorektalen Karzinomen eine Rolle spielen könnten. Diese breite Anwendbarkeit unterstreicht die Bedeutung laufender Forschung zum Polypill-Ansatz, der ursprünglich zur Lebensverlängerung vorgeschlagen wurde.

Metformin in Krebspräventionsstudien

Metformin, ein gängiges Diabetesmedikament, ist in der Krebsprävention von besonderem Interesse. Dr. Mark Emberton, MD, betont, dass derzeit zahlreiche klinische Studien zu seiner Wirksamkeit durchgeführt werden. Dazu zählt die Gabe von Metformin bei Männern vor radikaler Prostatektomie sowie bei Patienten unter aktiver Überwachung von Prostatakrebs, um zu prüfen, ob es den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann.

Die Rolle der Prostata-MRT

Eine entscheidende Voraussetzung für diese Forschung ist die hochauflösende Magnetresonanztomographie (MRT) der Prostata. Dr. Mark Emberton, MD, erläutert, dass diese Technologie einen Wendepunkt darstellt, da sie Klinikern ermöglicht, kleinste Veränderungen des Tumorvolumens im Zeitverlauf zu beobachten. Statt auf traditionelle Anzeichen des Fortschreitens zu warten, können Forscher nun die MRT nutzen, um Läsionen präzise zu überwachen und so innerhalb von ein bis zwei Jahren zu beurteilen, ob eine Präventionsstrategie wirkt.

Studiendesign mit Polypille

Diese neue Möglichkeit erlaubt robuste Studiendesigns. Dr. Mark Emberton, MD, beschreibt, wie Patienten randomisiert Einzelwirkstoffe wie Aspirin oder Metformin, eine Kombinations-Polypille oder ein Placebo erhalten können. Durch den Abgleich von MRT-Befunden mit Prostatabiopsieanalysen lässt sich zudem untersuchen, wie diese Medikamente die genetische Expression in Tumoren beeinflussen, was ein tieferes Verständnis ihrer Wirkweise ermöglicht.

Ernährungsinterventionen vs. Chemoprävention

Dr. Anton Titov, MD, weist darauf hin, dass bei steigender Lebenserwartung extreme Ernährungsinterventionen wie starke Kalorienrestriktion oder Intervallfasten nötig sein könnten, um Krebs zu vermeiden. Dr. Emberton stimmt zu und betont, dass für viele die pharmakologische „Chemoprävention“ mit Wirkstoffen wie Statinen, Aspirin und Metformin eine praktikablere Strategie sein könnte, um multiple Krebserkrankungen im Laufe eines längeren Lebens zu verhindern.

Zukunft der Prostatakrebsbehandlung

Die von Dr. Mark Emberton, MD, diskutierten Ansätze deuten auf eine Zukunft hin, in der die Prostatakrebsbehandlung proaktiver und personalisierter wird. Die Integration präventiver Pharmakologie mit moderner Bildgebung wie der MRT könnte das Paradigma grundlegend verschieben – von der Behandlung fortgeschrittener Erkrankungen hin zur vollständigen Verhinderung ihres Fortschreitens. Dieser Ansatz verspricht verbesserte Überlebensraten und Lebensqualität für Risikopatienten.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Können Statine, Aspirin und Metformin helfen, Prostatakrebs zu verhindern? Kann eine Polypille das Krebsfortschreiten verzögern? Ein führender Krebsexperte erläutert die pharmakologische Prävention von Prostatakrebs.

Dr. Mark Emberton, MD: Ja! Statine, Aspirin und Metformin eignen sich nicht nur zur Prostatakrebsprävention, sondern auch für kolorektale Karzinome.

Dr. Anton Titov, MD: Was lässt sich zum potenziellen Einsatz dieser Medikamente in der primären Krebsprävention sagen?

Dr. Mark Emberton, MD: Ich halte Statine, Aspirin und Metformin für sehr vielversprechend in der Krebsprävention. Das sind die Bestandteile der Polypille, die ursprünglich zur Lebensverlängerung vorgeschlagen wurde. Wahrscheinlich steckt in jedem dieser Wirkstoffe ein gewisses Potenzial.

Ob sich einzeln nachweisen lässt, dass sie das Krebsüberleben und den -verlauf beeinflussen, ist eine andere Frage. Metformin ist besonders interessant. Derzeit laufen viele klinische Studien damit. Wir müssen prüfen, ob wir den natürlichen Verlauf von Prostatakrebs ändern können.

So erhalten Männer vor radikaler Prostatektomie Metformin, ebenso wie Patienten unter aktiver Überwachung bei Prostatakrebs. Wir sind an der Studie zur aktiven Überwachung mit Aspirin beteiligt. Es geht darum, ob wir die Progressionsraten senken können.

Alles hängt mit der MRT zusammen. Dank der Prostata-MRT haben wir erstmals die Möglichkeit, Statine, Aspirin und Metformin zu bewerten. Denn wir verfügen über ein Verfahren, das uns kleine Veränderungen im Tumorvolumen anzeigt.

Anders gesagt: Statt abzuwarten, bis Prostatakrebs fortschreitet – was viele Gründe haben kann –, können wir Läsionen über die Zeit verfolgen.

Wir können Prostatakrebspatienten randomisiert Aspirin, Metformin oder Statine geben oder einen Polypill-Ansatz verfolgen und mit Placebo vergleichen. Ich denke, wir werden binnen ein, zwei Jahren zwischen Progressoren und Nicht-Progressoren unterscheiden können.

Zudem lässt sich an Prostatabiopsiegewebe untersuchen, wie diese Medikamente die genetische Expression in den Tumoren beeinflussen.

Dr. Anton Titov, MD: Natürlich ist das ein kontroverses Thema. Eine Theorie besagt, dass bei deutlich längerer Lebenserwartung extreme Ernährungsinterventionen nötig sind – wie Kalorienrestriktion, alternierende Diät oder extremes Intervallfasten.

Sonst ist es schwer, auf Chemoprävention mit Medikamenten wie Statinen, Aspirin und Metformin zu verzichten, um multiple Krebserkrankungen zu vermeiden.

Dr. Mark Emberton, MD: Ganz genau!