Dr. Scott Friedman, MD, ein führender Experte für Lebererkrankungen, erläutert, wie nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD) auch bei schlanken Patienten auftreten können. Er führt das Konzept der "Lean NASH" ein und beleuchtet deren erhebliche Gesundheitsrisiken. Zudem geht er auf die höhere Prävalenz in bestimmten asiatischen Bevölkerungsgruppen ein und betont die entscheidende Rolle von Typ-2-Diabetes als Hauptrisikofaktor für das Fortschreiten der Erkrankung zu Fibrose und Zirrhose.
Lean NASH verstehen: Fettlebererkrankung bei nicht-adipösen Patienten
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- Überblick Lean-NAFLD
- Ethnische Prävalenzfaktoren
- Lean NASH erklärt
- BMI und Risikobewertung
- Diabetes und Progressionsrisiko
- Vollständiges Transkript
Überblick Lean-NAFLD
Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) wird meist mit Adipositas und metabolischem Syndrom in Verbindung gebracht. Dr. Scott Friedman, MD, weist jedoch darauf hin, dass NAFLD nicht nur bei adipösen Menschen auftritt. Er bestätigt, dass auch schlanke, nicht-adipöse Patienten diese ernste Lebererkrankung entwickeln können.
Ethnische Prävalenzfaktoren
Dr. Scott Friedman, MD, nennt bestimmte ethnische Gruppen mit einer höheren Prävalenz von Lean-NAFLD. Er verweist auf ein häufigeres Vorkommen in asiatischen Populationen, einschließlich Südasiaten und Menschen aus dem Fernen Osten. Dr. Friedman führt dieses erhöhte Risiko teilweise auf unbekannte Faktoren zurück, wobei genetische Einflüsse als wahrscheinliche Ursache gelten.
Lean NASH erklärt
Die als 'Lean NASH' bekannte Erkrankung stellt eine eigenständige klinische Entität dar. Dr. Friedman beschreibt sie als einen Zustand, bei dem Patienten nicht adipös sind, aber alle charakteristischen Merkmale einer nicht-alkoholischen Steatohepatitis aufweisen. Trotz ihres normalen Körpergewichts stehen diese Patienten vor erheblichen gesundheitlichen Herausforderungen.
BMI und Risikobewertung
Laut Dr. Scott Friedman, MD, ist der Body-Mass-Index (BMI) allein kein zuverlässiger Prädiktor für das NASH-Risiko. Er erläutert, dass der BMI zwar Adipositas misst, aber nicht isoliert mit dem Schweregrad der Lebererkrankung korreliert. Das Risiko steigt erst deutlich an, wenn der BMI zusammen mit anderen metabolischen Begleiterkrankungen auftritt.
Diabetes und Progressionsrisiko
Typ-2-Diabetes erweist sich als entscheidender Faktor für das Fortschreiten der NAFLD. Dr. Scott Friedman, MD, betont, dass diabetische Patienten mit NAFLD ein deutlich erhöhtes Risiko haben, eine NASH zu entwickeln. Diese Kombination beschleunigt das Voranschreiten zu fortgeschrittener Leberfibrose und letztlich Zirrhose erheblich, was die Diabetesbehandlung bei diesen Patienten besonders wichtig macht. Dr. Anton Titov, MD, moderiert diese wichtige Diskussion über Lebergesundheit.
Vollständiges Transkript
Dr. Scott Friedman, MD: NAFLD tritt also als Teil des metabolischen Syndroms auf, und die meisten Patienten sind adipös. Kann eine nicht-alkoholische Fettlebererkrankung bei schlanken, nicht-adipösen Patienten auftreten? Ja, das ist möglich.
Das ist ein wichtiger Punkt, Anton. Es gibt eine Untergruppe, die bei verschiedenen Ethnien eine höhere Prävalenz aufzuweisen scheint, beispielsweise bei Asiaten, sowohl Südasiaten als auch Personen aus dem Fernen Osten, aus Gründen, die wir nicht kennen, aber vermutlich teilweise aufgrund genetischer Faktoren.
Es besteht die Möglichkeit eines sogenannten Lean NASH, bei dem der Patient nicht adipös ist und dennoch die Merkmale von NASH aufweist. Diese Patienten haben ein gleich hohes NASH-Risiko.
Es ist nicht klar, dass der Body-Mass-Index, der ein Maß für Adipositas darstellt, für sich allein ein Hauptrisikofaktor ist, außer wenn er mit anderen Komorbiditäten verbunden ist, insbesondere Typ-2-Diabetes.
Das Vorliegen von Typ-2-Diabetes bei Patienten, insbesondere bei adipösen, aber besonders bei denen mit NAFLD und Diabetes, birgt ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von NASH und das Fortschreiten zu Fibrose und Zirrhose.