Zytomegalie in der Schwangerschaft 
 Wie wird auf CMV getestet? 
 Ein Test auf Zytomegalie (CMV) in der Schwangerschaft erfolgt üblicherweise durch eine Blutuntersuchung

Zytomegalie in der Schwangerschaft Wie wird auf CMV getestet? Ein Test auf Zytomegalie (CMV) in der Schwangerschaft erfolgt üblicherweise durch eine Blutuntersuchung

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Dr. Yves Ville, MD, ein führender Experte für mütterliche und fetale Infektionen, erläutert das Screening und die Prävention von Cytomegalievirus (CMV) in der Schwangerschaft. Er erklärt, dass eine primäre CMV-Infektion eine Hauptursache für angeborene neurologische Probleme darstellt. Dr. Ville beschreibt ein zweistufiges Screeningverfahren mit serologischen Tests im ersten Trimester. Zudem geht er auf einen bedeutenden diagnostischen Fortschritt ein: die frühe Erkennung mittels Chorionzottenbiopsie (CVS). Auch wirksame Sekundärpräventionsmaßnahmen mit antiviralen Medikamenten wie Valaciclovir werden thematisiert.

Zytomegalievirus (CMV)-Screening und Prävention in der Schwangerschaft: Ein umfassender Leitfaden

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CMV-Risiko in der Schwangerschaft und kongenitale Auswirkungen

Die Zytomegalievirus (CMV)-Infektion zählt zu den häufigsten Ursachen für angeborene neurologische Schäden bei Ungeborenen. Dr. Yves Ville, MD, bezeichnet CMV als das "neue Röteln", da seine Bedeutung zugenommen hat, nachdem Röteln durch Impfungen weitgehend eingedämmt wurden. Besonders gefährlich ist eine primäre CMV-Infektion zu Beginn der Schwangerschaft. In diesen Fällen liegt die Übertragungsrate von der Mutter auf den Fötus bei etwa 30 %. Das Risiko schwerwiegender Folgen für den Fötus ist ebenfalls hoch – ebenfalls bei rund 30 % – und kann Hirnschäden und Hörverlust umfassen.

Strategien zur primären CMV-Prävention

Die primäre Prävention zielt darauf ab, eine Ansteckung mit dem Zytomegalievirus zu vermeiden. Dr. Yves Ville, MD, betont, dass es noch keinen Impfstoff gegen CMV gibt, obwohl die RNA-Impfstofftechnologie für die Zukunft Hoffnung macht. Die wichtigste Strategie besteht darin, Schwangere – insbesondere solche, die mit kleinen Kindern arbeiten – über strikte Hygienemaßnahmen aufzuklären. Der Grund: Kleine Kinder sind eine häufige Infektionsquelle für CMV. Diese vorbeugenden Maßnahmen sind entscheidend, da sie die erste Verteidigungslinie gegen eine Primärinfektion darstellen.

CMV-Screening und Diagnostik im ersten Trimester

Das Screening auf Zytomegalievirus ist ein zentraler Bestandteil der modernen Schwangerschaftsvorsorge. Dr. Yves Ville, MD, erläutert, dass das Screening einen Serologietest im ersten Trimester umfasst, bei dem IgM- und IgG-Antikörper bestimmt werden. Das gleichzeitige Vorliegen von IgG- und IgM-Antikörpern kann auf eine frühe, primäre CMV-Infektion in der Schwangerschaft hindeuten. Diese Diagnose ist entscheidend, da sie Schwangerschaften mit dem höchsten Risiko für schwere fetale Komplikationen identifiziert. Das Screening ermöglicht so die rechtzeitige Einleitung sekundärer Präventionsmaßnahmen.

Chorionzottenbiopsie (CVS) zur frühen CMV-Diagnose und Prognose

Ein bedeutender diagnostischer Fortschritt bei Zytomegalievirus ist die Chorionzottenbiopsie (CVS). Dr. Yves Ville, MD, erklärt: Bei einer primären Infektion der Frau in der siebten Woche kann in der 13. Woche eine CVS durchgeführt werden, um die Plazenta zu testen. Ein negatives CVS-Ergebnis ist sehr beruhigend; es bedeutet, dass das Virus die Plazenta nicht passiert und den Fötus nicht infiziert hat. Darüber hinaus zeigen Dr. Villes Forschungsergebnisse, dass eine Infektion nach dem ersten Trimester die sich entwickelnde Gehirn- oder Hörfunktion nicht schädigt. Dies unterstreicht die große Bedeutung der frühen Diagnose für die Prognose.

Antivirale Behandlung bei CMV in der Schwangerschaft

Es gibt eine wirksame Behandlung für Zytomegalievirus in der Schwangerschaft. Dr. Yves Ville, MD, erläutert, dass das antivirale Medikament Valaciclovir zur sekundären Prävention eingesetzt wird. Bei früher Gabe kann es verhindern, dass das Virus während des kritischen ersten Trimesters die Plazenta passiert. Diese Behandlung ist effektiv und hilft, die mit einer frühen CMV-Infektion verbundene Embryopathie zu vermeiden. Für bereits schwer infizierte Föten werden derzeit neue, wirksamere antivirale Medikamente in klinischen Studien unter der Leitung von Experten wie Dr. Ville untersucht.

Zukünftige CMV-Forschung und Impfstoffentwicklung

Die Zukunft des Zytomegalievirus-Managements sieht vielversprechend aus. Dr. Yves Ville, MD, weist darauf hin, dass die Entwicklung eines wirksamen CMV-Impfstoffs ein primäres Ziel ist – die RNA-Impfstofftechnologie gilt dabei als vielversprechender Ansatz. Laufende klinische Studien konzentrieren sich auch auf die Entwicklung wirksamerer antiviraler Behandlungen für bereits bestehende fetale Infektionen. Eine große Herausforderung bleibt die "Black Box" der nicht-primären CMV-Infektionen bei immunen Frauen, für die zuverlässige diagnostische Methoden noch fehlen. Dr. Anton Titov, MD, fördert diese wichtigen Diskussionen, um das Feld voranzubringen.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Sie sind ein Experte für mütterliche und fetale Infektionen. Die Zytomegalievirus-Infektion bei Schwangeren ist eine der häufigsten Ursachen für angeborene neurologische Probleme bei Ungeborenen. Was ist der beste Weg, um bei Schwangeren auf eine Zytomegalievirus-Infektion zu screenen? Wie sollte vorgegangen werden, wenn ein positives Ergebnis in der Serologie vorliegt?

Dr. Yves Ville, MD: Zytomegalievirus ist gewissermaßen das neue Röteln. Röteln sind in den meisten Ländern verschwunden – leider nicht in allen –, aber Röteln sind in den meisten Ländern dank Impfungen unter Kontrolle. Für CMV gibt es noch keinen Impfstoff. Die RNA-Impfstoffentwicklung weckt derzeit Hoffnungen für alle Arten von Infektionen, insbesondere für CMV. Im Moment existiert so ein Impfstoff aber noch nicht.

Es geht also entweder um primäre Prävention – die Frau nicht einer CMV-Infektion auszusetzen, etwa durch Kontakt mit kleinen Kindern – oder um sekundäre Prävention nach einem Screening im ersten Trimester auf Serologie mit IgM und IgG. Wenn das Vorhandensein von sowohl IgG als auch IgM auf eine frühe Infektion in der Schwangerschaft hindeutet, gibt es eine sekundäre Prävention, die mit Valaciclovir effizient ist. Es verhindert, dass das Virus im ersten Trimester übertritt, weil es sich um eine Embryopathie handelt – ähnlich wie bei Röteln, nicht anders.

Die neuesten Entwicklungen gab es beim Zytomegalievirus CMV. CMV ist weltweit verbreitet. Eine der Hauptschwierigkeiten bei CMV ist, dass eine bestehende Immunität nicht vollständig vor einer erneuten Infektion schützt. Und diese nicht-primäre CMV-Infektion ist eine Black Box. Niemand weiß, wie man das bei der Mutter diagnostiziert.

In Europa und den Vereinigten Staaten, insbesondere an der Ostküste, handelt es sich hauptsächlich um primäre Zytomegalievirus-Infektionen. Wenn man also früh in der Schwangerschaft auf Zytomegalievirus screenet und Frauen eine primäre Infektion haben – die man durch die Serologie diagnostiziert –, wenn sie früh in der Schwangerschaft Zytomegalievirus IgM und IgG entwickeln, sind dies die gefährlichsten Infektionen, weil sie am Anfang der Schwangerschaft oder kurz davor, präkonzeptionell, auftreten.

Die Rate der Zytomegalievirus-Übertragung ist hoch. Sie liegt bei etwa 30 %. Und das Risiko von Folgeschäden durch Schädigung des Embryos und dann des Fötus ist ebenfalls hoch, ebenfalls bei 30 %.

Die neuesten Entwicklungen kamen von unserer Gruppe, sowohl in der frühen Zytomegalievirus-Diagnostik. Wir können das mit Trophoblastenbiopsie CVS, Chorionzottenbiopsie, diagnostizieren. Es ist eine sehr frühe Zytomegalievirus-Diagnose. Wenn eine Frau beispielsweise in der siebten Woche eine Zytomegalievirus-Infektion bekommt, kann man in der 13. Woche eine CVS durchführen.

Das Gute ist: Wenn diese CVS normal – negativ – ist, gibt es keine Zytomegalievirus-Infektion in der Plazenta. Es gibt keinen anderen Weg für das Virus, zum Baby zu gelangen, als die Plazenta zu passieren. Wenn das Virus also nicht in der Plazenta ist, bedeutet das, dass die Zytomegalievirus-Infektion im ersten Trimester nicht aufgetreten ist.

Was wir hier klar gezeigt haben, ist, dass wenn die Zytomegalievirus-Infektion danach auftritt, kein Risiko für eine abnormale Entwicklung besteht. Das ist ein großer Fortschritt, weil es sehr beruhigend ist. Also screenet man früh, schließt die Diagnose aus, und dann ist es in Ordnung.

Es gibt kein Ziel für das Virus nach dem ersten Trimester, wo das Virus das Hörvermögen und das Gehirn schädigen kann. Wenn die Zytomegalievirus-Infektion nach dem ersten Trimester auftritt, trifft sie nicht das Gehirn oder den Hörprozess.

Und wenn Zytomegalievirus früh auftritt, weiß man es auch früh mit dem CVS-Diagnosetest, und man kann behandeln. Man kann Zytomegalievirus mit antiviralen Medikamenten behandeln. Eines der ältesten, Aciclovir oder Valaciclovir, wird in der Schwangerschaft beispielsweise bei Herpes gegeben. Man kann das für CMV verwenden, und das funktioniert gut, wenn man früh behandelt.

Es kommen neue Medikamente auf. Und wir führen hier mehrere klinische Studien durch, um ein antivirales Zytomegalievirus-Medikament zu finden, das wirksamer für schwer Zytomegalievirus-infizierte Föten ist.