Dr. Jürgen Ennker, ein führender Experte für Herzklappenchirurgie, erläutert die Unterschiede zwischen gestenteten und stentlosen Aortenklappen beim Herzklappenersatz. Er hebt die Vorteile stentloser Klappen hervor, die in seiner Praxis bevorzugt eingesetzt werden. Diese Klappen, die aus Schweine-Aortenwurzeln gewonnen werden, bieten größere Dimensionen, reduzierte transvalvuläre Gradienten und ein geringeres Patient-Prothesen-Missverhältnis. Dr. Ennker betont den evolutionären Fortschritt stentloser Klappen gegenüber künstlichen gestenteten Modellen, die in den letzten Jahrzehnten entwickelt wurden. Zudem weist er auf ihre Wirksamkeit bei der Behandlung von Aortenwurzelaneurysmen hin.
Auswahl zwischen gestenteten und stentlosen Aortenklappen
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- Unterschiede zwischen gestenteten und stentlosen Aortenklappen
- Auswahl der richtigen Aortenklappe für Patienten
- Vorteile stentloser Aortenklappen
- Evolutionäre Vorteile stentloser Klappen
- Klinische Ergebnisse und Patientenrückmeldungen
- Vollständiges Transkript
Unterschiede zwischen gestenteten und stentlosen Aortenklappen
Laut Dr. Jürgen Ennker, MD, unterscheiden sich gestentete und stentlose Aortenklappen vor allem in ihrem Design und ihrer Herkunft. Gestentete Klappen sind künstlich hergestellt und wurden in den letzten 40 bis 50 Jahren entwickelt. Stentlose Klappen hingegen stammen von der Schweineaortenwurzel ab und spiegeln Millionen Jahre Evolution wider. Dieses natürliche Design ermöglicht es, stentlose Klappen in größeren Größen zu implantieren als gestentete, was eine bessere Anpassung an den Aortenannulus des Patienten bietet.
Auswahl der richtigen Aortenklappe für Patienten
Dr. Ennker setzt stentlose Klappen bei über 98 % seiner Patienten ein. Gestentete Klappen reserviert er für Fälle, in denen zusätzlich ein Mitralklappenersatz erforderlich ist, da die Mitralklappe den Aortenannulus verformen und so zu einer Insuffizienz stentloser Klappen führen kann. Die Wahl des Klappentyps ist entscheidend für eine optimale Passform und Funktion.
Vorteile stentloser Aortenklappen
Stentlose Aortenklappen bieten laut Dr. Ennker mehrere Vorteile: eine größere Klappengröße für besseren Sitz im Aortenannulus, einen reduzierten transvalvulären Gradienten und ein geringeres Risiko für ein Patient-Prothesen-Mismatch. Diese Faktoren verbessern die Hämodynamik und die Behandlungsergebnisse nach dem Klappenersatz.
Evolutionäre Vorteile stentloser Klappen
Dr. Ennker betont, dass das evolutionäre Design stentloser Klappen einen deutlichen Vorteil bietet. Die natürliche Struktur der Schweineaortenwurzel ist über Millionen Jahre optimiert worden und eignet sich daher ideal für den menschlichen Gebrauch. Im Gegensatz dazu sind gestentete Klappen eine vergleichsweise junge Entwicklung und erreichen nicht die evolutionäre Raffinesse ihrer stentlosen Pendants.
Klinische Ergebnisse und Patientenrückmeldungen
Dr. Ennker berichtet von positiven klinischen Ergebnissen und Patientenfedback bei der Verwendung stentloser Aortenklappen. Viele Patienten suchen gezielt nach diesen Klappen, da sie unter anderem Aortenwurzelaneurysmen beseitigen können, wenn sie als Vollwurzel implantiert werden. Die Rückmeldungen von Patienten und Kardiologen bestätigen die Vorzüge stentloser Klappen in geeigneten Fällen und unterstreichen ihre Bedeutung in der modernen Herzklappenchirurgie.
Vollständiges Transkript
Dr. Anton Titov, MD: Sprechen wir über die Arten von Aortenklappen, die Sie beim Herzklappenersatz verwenden. Es gibt gestentete und stentlose Aortenklappen. Sie haben ein besonderes Interesse daran, für jeden Patienten die beste Herzklappenprothese auszuwählen und haben die Leistung beider Typen untersucht. Wie unterscheiden sich diese Klappen voneinander?
Dr. Anton Titov, MD: Wie entscheiden Sie, welcher Patient welche Art von Aortenklappe erhalten soll?
Dr. Jürgen Ennker, MD: Ich setze bei über 98 % der Patienten eine stentlose Klappe ein. Eine gestentete Klappe verwende ich nur, wenn zusätzlich ein Mitralklappenersatz nötig ist, weil die Mitralklappe den Aortenannulus verformt, was bei stentlosen Klappen zu einer Insuffizienz führen würde. In allen anderen Fällen kommen stentlose Klappen zum Einsatz.
Dr. Jürgen Ennker, MD: Da stentlose Klappen keinen Stent haben, lassen sie sich ein bis zwei Größen größer implantieren als gestentete Klappen. So passen sie optimal in den Aortenannulus des Patienten.
Diese stentlosen Klappen sind ein Produkt der Natur – sie stammen von der Schweineaortenwurzel. Millionen Jahre Evolution haben sie hervorgebracht, während gestentete Klappen vom Menschen in den letzten 40 bis 50 Jahren entwickelt wurden.
Meiner Meinung nach ist die Evolution klüger als wir in nur 30 oder 40 Jahren. Die Nachsorgeergebnisse und das Feedback meiner Patienten und Kardiologen bestätigen diese Ansicht.
Dr. Jürgen Ennker, MD: Patienten suchen gezielt nach dieser stentlosen Aortenklappe, weil sie einen erweiterten Aortenannulus, einen geringeren transvalvulären Gradienten und ein selteneres Patient-Prothesen-Mismatch bietet.
Durch die Implantation einer Freestyle-Klappe als Vollwurzel können wir zudem Aortenwurzelaneurysmen beseitigen – ein großer Vorteil für den Patienten.