Dr. Sanjiv Chopra, MD, ein führender Experte für Führung und Medizin, erklärt, dass Führung eine dynamische Fähigkeit ist, die jeder entwickeln kann – unabhängig von Position oder Titel. Er skizziert die Kernprinzipien effektiver Führung, darunter Zuhören und Empathie, und betont, dass echte Führungspersönlichkeiten mit gutem Beispiel vorangehen, indem sie ihre Mitarbeiter befähigen, Spitzenleistungen zu erbringen und sich dadurch selbst allmählich überflüssig machen.
Wie man echte Führungsqualitäten entwickelt und mit gutem Beispiel vorangeht
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- Was ist die wahre Definition von Führung?
- Führungspositionen vs. Führungsqualitäten
- Der entscheidende Unterschied zwischen Führungskräften und Managern
- Wie jeder Führungskompetenzen entwickeln kann
- Grundprinzipien des Vorbildführens
- Die Gandhi-Geschichte: Eine eindrückliche Lektion im Vorbildführen
Was ist die wahre Definition von Führung?
Dr. Sanjiv Chopra, MD, liefert in seinem Gespräch mit Dr. Anton Titov, MD, eine prägnante Definition von Führung: die Fähigkeit, eine überzeugende Vision zu formulieren und diese so vorzuleben, dass andere inspiriert werden. Echte Führung motiviert Menschen, sich über alltägliche Herausforderungen zu erheben und gemeinsam ein höheres Ziel zu verfolgen.
Dieses Konzept geht über formale Autorität hinaus. Es geht um Einfluss, Inspiration und die Schaffung eines gemeinsamen Sinns, der kollektives Handeln antreibt.
Führungspositionen vs. Führungsqualitäten
Dr. Sanjiv Chopra, MD, betont, dass ein formeller Titel nicht automatisch Führungsqualitäten verleiht. Eine Person kann eine hohe Position wie CEO, Präsident oder Premierminister innehaben und dennoch die essenziellen Eigenschaften einer echten Führungspersönlichkeit vermissen.
Umgekehrt kann man auch ohne offiziellen Titel eine außergewöhnliche Führungskraft sein. Eine großartige Führungspersönlichkeit zeichnet sich dadurch aus, dass sie ihre Nachfolger befähigt, Verantwortung zu übernehmen und letztlich sogar bessere Leistungen zu erbringen.
Der entscheidende Unterschied zwischen Führungskräften und Managern
Im Gespräch mit Dr. Anton Titov, MD, hebt Dr. Sanjiv Chopra, MD, den wichtigen Unterschied zwischen Management und Führung hervor und zitiert den Management-Guru Peter Drucker: "Manager tun die Dinge richtig, während Führungskräfte die richtigen Dinge tun."
Dr. Chopra ergänzt dies mit einer Perspektive von Dipak Jain, ehemaliger Dekan der Kellogg School of Management: "Manager sind für heute, Führungskräfte für morgen." Dies unterstreicht die Rolle der Führungskraft, eine überzeugende Zukunftsvision zu entwickeln und ihr Team dafür zu begeistern.
Wie jeder Führungskompetenzen entwickeln kann
Ein zentraler Gedanke von Dr. Sanjiv Chopra, MD, ist, dass Führung keine angeborene, statische Qualität ist. Jeder kann Führungseigenschaften durch bewusste Praxis und Fokussierung entwickeln.
Diese dynamische Sichtweise bedeutet, dass Einzelpersonen und Organisationen Führungsfähigkeiten über Zeit aufbauen können. Durch die Konzentration auf bestimmte Grundprinzipien und deren konsequente Anwendung kann man zu einer effektiveren und inspirierenderen Führungspersönlichkeit werden.
Grundprinzipien des Vorbildführens
Dr. Sanjiv Chopra, MD, lehrt, dass Führung auf Kernprinzipien basiert, die er in seinem Buch und seinen Vorträgen darlegt. Er rät Organisationen, sich schrittweise auf jeweils ein Prinzip zu konzentrieren, um diese Fähigkeiten kollektiv zu stärken.
Das erste Prinzip ist Zuhören. Ein Team könnte sich eine Woche lang das Ziel setzen, aktiv zuzuhören. In der folgenden Woche könnte der Fokus auf Empathie liegen, indem man mehr Freundlichkeit und Mitgefühl gegenüber Patienten und Kollegen zeigt. Kurze Besprechungen zum Austausch von Erfahrungen helfen, diese Qualitäten nachhaltig in der Kultur zu verankern.
Die Gandhi-Geschichte: Eine eindrückliche Lektion im Vorbildführen
Dr. Sanjiv Chopra, MD, teilt eine prägnante Geschichte, um die absolute Notwendigkeit des Vorbildführens zu veranschaulichen: Eine Mutter reiste 40 Meilen zu Gandhi, um ihn zu bitten, ihrem Sohn vom Zuckerkonsum abzuraten. Gandhi bat sie, in drei Wochen wiederzukommen.
Bei ihrer Rückkehr sagte er dem Jungen einfach, er solle keinen Zucker mehr essen – der Junge willigte sofort ein. Die verwunderte Mutter fragte, warum er das nicht schon beim ersten Besuch getan habe. Gandhi flüsterte: "Weil ich damals selbst noch Zucker aß." Diese Geschichte, die Dr. Chopra mit Dr. Anton Titov, MD, teilte, zeigt: Eine Führungspersönlichkeit muss die Veränderung, die sie einfordert, zuerst selbst verkörpern.
Vollständiges Transkript
Dr. Anton Titov, MD: Ein Titel verleiht keine Führungsqualitäten. Man kann eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit sein, ohne je einen Titel getragen zu haben. Eine großartige Führungskraft macht sich selbst überflüssig, indem sie ihre Nachfolger befähigt, Verantwortung zu übernehmen und bessere Arbeit zu leisten.
Dr. Anton Titov, MD: Professor Sanjiv Chopra, zum Thema Führung. Sie haben den Bestseller "Leadership by Example" geschrieben und den Vortrag "Führung für das 21. Jahrhundert: Die Grundprinzipien der Führung" weltweit über hundert Mal gehalten. Sie zitieren Peter Drucker: "Große Manager tun die Dinge richtig. Große Führungskräfte tun die richtigen Dinge."
Doch eine starke Führungspersönlichkeit kann ein Land oder Unternehmen auch rückwärts führen. Es gibt viele Beispiele, in denen Führungskräfte ihre Unternehmen oder sogar Länder ruiniert haben.
Ist Führung eine statische Qualität? Können Führungskräfte ändern, wohin und wie sie führen? Können sie sich selbst verändern? Oder muss man die Führungspersonen austauschen, um die Richtung zu ändern – sei es in einem Land oder einem Unternehmen?
Dr. Sanjiv Chopra, MD: Ausgezeichnete Fragen! Ich war schon immer fasziniert von Führungspersönlichkeiten und großen Führungsmomenten in der Geschichte. Beginnen wir vielleicht mit einer Definition.
Führung ist die Fähigkeit, eine Vision zu artikulieren und so voranzugehen, dass andere inspiriert werden, sich über die Banalitäten des Alltags zu erheben und ein gemeinsames höheres Ziel zu verfolgen.
Ein Titel macht niemanden zur Führungspersönlichkeit. Jemand kann CEO, Kanzler, Vizepräsident, Präsident, Senator, Abgeordneter oder Premierminister sein – all diese beeindruckenden Titel tragen – und dennoch keine echte Führungskraft sein.
Der Titel verleiht keine Führungsqualitäten. Umgekehrt kann man ohne Titel eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit sein. Eine großartige Führungskraft macht sich überflüssig, indem sie ihre Nachfolger befähigt, die Arbeit noch besser zu machen.
Führung ist ein faszinierendes, dynamisches Thema. Führungspersönlichkeiten werden nicht notwendigerweise geboren – jeder kann Führungseigenschaften entwickeln.
In meinem Buch und meinen Vorträgen stelle ich zehn Grundprinzipien der Führung vor. Das Zitat, das Sie erwähnten: Wir brauchen sowohl Manager als auch Führungskräfte. Man kann ein hervorragender Manager, aber eine schlechte Führungskraft sein – und umgekehrt.
Peter Drucker, der Management-Guru, sagte: "Manager tun die Dinge richtig, Führungskräfte tun die richtigen Dinge." Ich diskutierte einst mit Dipak Jain, einer legendären Figur, die Dekan der Kellogg School of Management war – eines der weltweit führenden MBA-Programme – und später der INSEAD in Europa.
Ich fragte Dipak: "Was ist der Unterschied zwischen Managern und Führungskräften?" Er antwortete treffend: "Manager sind für heute, Führungskräfte für morgen." Führungskräfte haben eine überzeugende Vision der Zukunft, können sie vermitteln und ihr Team dafür gewinnen. Eine Führungskraft führt von hinten.
Wir können Führung auf viele Weisen entwickeln. In meinem Buch beschreibe ich die zehn Grundprinzipien. Wenn ich diesen Vortrag in Transplantationszentren, Grand Rounds oder vor CEO-Gruppen halte, fragen die Zuhörer oft: "Wie können wir das umsetzen?"
Ich rate: "Nehmen Sie ein Prinzip nach dem anderen. Setzen Sie sich zum Ziel, in der nächsten Woche besser zuzuhören – das ist das erste Prinzip des Vorbildführens. L steht für Zuhören."
Am Ende der Woche tauscht man Erfahrungen aus. In der Folgewoche liegt der Fokus auf Empathie – man übt mehr Freundlichkeit und Mitgefühl. In kurzen Besprechungen diskutiert man, wie sich das anfühlte. So verankert man diese Qualitäten durch gelebte Beispiele in der Kultur.
Es gibt eine beeindruckende Gandhi-Geschichte: Eine Frau lief 40 Meilen zu ihm, mit ihrem zwölfjährigen Sohn, und bat: "Gandhi-ji, mein Sohn isst zu viel Zucker. Bitte sagen Sie ihm, er soll damit aufhören." Gandhi sah den Jungen an und sagte: "Kommen Sie in drei Wochen wieder."
Drei Wochen später kamen sie zurück. Gandhi sagte dem Jungen: "Iss keinen Zucker – es ist nicht gut für dich." Der Junge willigte sofort ein. Als sie gingen, fragte die Mutter: "Warum haben Sie das nicht schon beim letzten Mal gesagt?" Gandhi flüsterte: "Weil ich damals selbst noch Zucker aß."
Man muss mit gutem Beispiel vorangehen! Diese Geschichte ist bemerkenswert.
Ja, absolut bemerkenswert! Gandhi lebte vor, was er predigte – und das tun alle großen Führungspersönlichkeit, in großen wie kleinen Dingen. Ja!