Diese umfassende Analyse stellt die gängige medizinische Annahme infrage, Krebs sei in der gesamten Menschheitsgeschichte stets gleichermaßen verbreitet gewesen. Gestützt auf historische Aufzeichnungen, Berichte von Medizinmissionaren und anthropologische Studien traditioneller Gesellschaften weltweit deutet die Evidenz stark darauf hin, dass Krebs in vorindustriellen Bevölkerungen äußerst selten oder gar nicht existent war. Der Artikel legt überzeugend dar, dass die moderne Industrialisierung mit ihren Umweltbelastungen und Lebensstiländerungen maßgeblich zur heutigen Krebsepidemie beigetragen hat. Dies wirft kritische Fragen zu präventionsorientierten Ansätzen gegenüber behandlungszentrierten medizinischen Modellen auf.
Krebs und Zivilisation: Historische Evidenz für den Zusammenhang mit Industrialisierung
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Infragestellung des Krebs-Establishments
- Wirtschaftliche Interessen in der Krankheitsbehandlung
- Historische Evidenz aus traditionellen Gesellschaften
- Umfassende Krebsstudien bei Eskimos
- Globale Muster des Krebsauftretens
- Gesundheit und Integrität traditioneller Gesellschaften
- Spezifische Evidenz zu Brustkrebs
- Klinische Implikationen für moderne Patienten
- Studienlimitationen und Überlegungen
- Empfehlungen zur Krebsprävention
- Quelleninformation
Einleitung: Infragestellung des Krebs-Establishments
Eine Grundannahme der Mainstream-Krebsmedizin besagt, dass Krebs die Menschheit im Laufe der Geschichte stets in ähnlichem Ausmaß betroffen habe – selbst in vorindustriellen Gesellschaften. Dieser Glaube stützt einen medizinischen Ansatz, der primär auf Behandlung statt auf Prävention ausgerichtet ist. Betrachtet man jedoch historische Evidenz aus traditionellen Gesellschaften, die ihre angestammten Lebensweisen beibehielten, ergibt sich ein deutlich anderes Bild, das diese Grundannahme infrage stellt.
Das Krebs-Establishment hat eine milliardenschwere Industrie um Behandlung und Management aufgebaut, nicht um Prävention. Diese Industrie umfasst Pharmakonzerne, Forschungseinrichtungen und unzählige Fachkräfte, deren Lebensunterhalt von der anhaltenden Verbreitung von Krebs abhängt. Sollten unabhängige Forscher recht haben, dass menschengemachte Chemikalien und industrielle Schadstoffe hauptsächlich für die heutige Krebsepidemie verantwortlich sind, würde dies die Grundlagen moderner Industrieökonomien fundamental bedrohen.
Wirtschaftliche Interessen in der Krankheitsbehandlung
Industrialisierte Volkswirtschaften haben komplexe Beziehungen zu gesellschaftlichen Gesundheitsproblemen entwickelt. Das Geschäft mit der Krankheitsbehandlung – ob Konflikte in Irland oder Krebs weltweit – schafft Beschäftigung und Wirtschaftsaktivität. Tausende arbeiten in Bereichen, die Gesundheitsprobleme bewältigen, umgehen und behandeln, statt sie zu verhindern.
Dieses Muster erstreckt sich auf die Krebsbehandlung, wo mächtige Institutionen und multinationale Pharmakonzerne nicht von Prävention, sondern vom fortgesetzten Bestehen und Wachstum des Krebsproblems abhängig geworden sind. Die wirtschaftlichen Anreize sind auf Behandlung statt Prävention ausgerichtet, was systemische Barrieren für die Adressierung von Ursachen schafft.
Historische Evidenz aus traditionellen Gesellschaften
Leider haben wir zu viel Zeit verstreichen und zu viele Kulturen durch Kolonialisierung und Industrialisierung verändern lassen, um umfassende Studien zu Krebs in wirklich traditionellen Gesellschaften durchzuführen. Unsere Schlussfolgerungen müssen sich daher auf historische wissenschaftliche Studien und überwältigende anekdotische Evidenz von medizinischen Fachkräften stützen, die mit intakten traditionellen Bevölkerungen arbeiteten.
Die Finanzierung von Forschung zur Gesundheit traditioneller Völker bleibt knapp, weil solche Forschung das aktuelle medizinische Establishment und unser Konzept von "Fortschritt" selbst untergräbt. Dennoch liefern mehrere bedeutende Studien überzeugende Evidenz zur Krebsprävalenz vor weitverbreiteter Industrialisierung.
1960 veröffentlichte Vilhjalmur Stefansson "Krebs: Zivilisationskrankheit?", das umfangreiche Forschung zu nordamerikanischen Eskimos und anderen traditionellen Bevölkerungen zusammenfasste. René Dubos, Professor für Mikrobiologie am Rockefeller Institute for Medical Research, bemerkte im Vorwort, dass "die Geschichte zeigt, dass jede Zivilisationsart ihre eigenen Krankheiten hat... bestimmte Krankheiten wie Karies, Arteriosklerose und Krebs bei bestimmten primitiven Völkern so ungewöhnlich sind, dass sie unbemerkt bleiben – zumindest solange nichts an den angestammten Lebensweisen geändert wird."
Umfassende Krebsstudien bei Eskimos
Die Evidenz aus arktischen Gemeinschaften erweist sich als besonders überzeugend. Mehrere Ärzte, die umfangreich mit Eskimobevölkerungen arbeiteten, berichteten von extrem seltener Krebsinzidenz:
- Dr. Joseph Herman Romig, Alaskas "berühmtester Arzt", berichtete in seinen sechsunddreißig Jahren Kontakt mit traditionellen Eskimos und Indianern, dass er "niemals einen Fall von bösartiger Erkrankung unter den wirklich primitiven" Bevölkerungen gesehen habe, obwohl Krebs "häufig auftritt, wenn sie modernisiert werden"
- Dr. L. A. White, der fast 17 Jahre in Alaska praktizierte, berichtete, dass "bösartige Erkrankungen extrem selten waren – tatsächlich hatte ich nur einen bestätigten Fall (Bethel, 1940)" trotz umfangreicher Arbeit in mehreren Regionen
- Dr. George Leavitt gab nach Jahren Arbeit mit Eskimos und Befragung von Grenzärzten schließlich die Suche nach Krebsopfern auf, "weil er zu diesem Zeitpunkt so sicher war, dass außer bei zivilisierten Eskimos keine einheimischen Krebsfälle in der Arktis gefunden würden"
Globale Muster des Krebsauftretens
Das in arktischen Gemeinschaften beobachtete Muster wiederholt sich global, wo immer Forscher traditionelle Bevölkerungen mit angestammten Lebensweisen untersuchten:
- Dr. Eugene Payne untersuchte über ein Vierteljahrhundert etwa 60.000 Personen in Teilen Brasiliens und Ecuadors und fand keine Anzeichen von Krebs
- Dr. Hoffman berichtete, dass unter bolivianischen Indianern "ich keinen einzigen authentischen Fall von bösartiger Erkrankung nachweisen konnte. Alle von mir zu diesem Thema befragten Ärzte waren entschieden der Meinung, dass Brustkrebs bei indianischen Frauen niemals angetroffen wurde"
- Sir Robert McCarrison, Chirurg im Indian Health Service, beobachtete "ein vollständiges Fehlen aller Krankheiten während der sieben Jahre, die ich im Hunzatal verbrachte... Ich sah niemals einen Fall von Krebs"
- Dr. Allen E Banik und Renée Taylor beschrieben die "Befreiung von einer Vielzahl von Krankheiten und körperlichen Beschwerden" der Hunzas als "bemerkenswert... Krebs, Herzinfarkte, Gefäßerkrankungen und viele der häufigen Kinderkrankheiten... sind unter ihnen unbekannt"
Gesundheit und Integrität traditioneller Gesellschaften
Die ferne Hebrideninsel St. Kilda liefert eine dokumentierte Fallstudie zur Gesundheitstransformation nach Kontakt mit Industrialisierung. Bevor der externe Kontakt zunahm, genossen St. Kildaner laut mehrerer Beobachter bemerkenswerte Gesundheit:
Dr. MacCulloch bestätigte "die gute Physis der Männer", die "gut aussehend" und "gut genährt" erschienen. George Seton schrieb 1877, dass "der auffallend gesunde Anblick der Säuglinge Gegenstand allgemeiner Kommentare war". Rear Admiral Otter glaubte, dass "diejenigen, die das Kleinkindalter überleben, zu starken, gesunden Männern und Frauen heranwachsen".
Als jedoch der Kontakt mit der "Zivilisation" des Festlands durch Missionare und Touristen zunahm, verschlechterte sich die Gesundheit der Inselbewohner dramatisch. Sie wurden anfällig für zuvor auf St. Kilda unbekannte Krankheiten, und bis zum 20. Jahrhundert hatte "eine allgemeine schwächende Debilität eingesetzt". Dieses Muster des Gesundheitsrückgangs nach Integration in Industrieökonomien wurde an diversen Orten von Irland über Portugal bis zum Himalaya dokumentiert.
Spezifische Evidenz zu Brustkrebs
Die Evidenz zu Brustkrebs erweist sich angesichts ihrer aktuellen Verbreitung als besonders auffällig. Während Brustkrebs heute eine von acht Frauen in den USA betrifft, zeigen historische Aufzeichnungen außergewöhnliche Seltenheit unter traditionellen Bevölkerungen:
1957 berichtete Mrs. Griest, leitende Krankenschwester des Farthest North Hospital: "Das weiß ich, in all meinen 17 Jahren Pflege im Krankenhaus fanden wir niemals Frauen mit Knoten in ihren Brüsten." Das Canadian Medical Association Journal druckte 1956 einen Artikel, der feststellte, dass "wir seit zehn Jahren von der relativen Freiheit der Eskimos der kanadischen Ostarktis von Brustkrebs und zystischer Erkrankung wissen. Trotz intensiver Bemühungen konnten wir keinen authentifizierten Fall von Eskimo-Brustmalignität entdecken."
Klinische Implikationen für moderne Patienten
Diese historische Evidenz trägt bedeutende Implikationen dafür, wie wir Krebsprävention und -behandlung heute angehen. Die nahezu vollständige Abwesenheit von Krebs in traditionellen Gesellschaften deutet stark darauf hin, dass Umwelt- und Lebensstilfaktoren eine vorherrschende Rolle in der Krebsentstehung spielen, statt dass es sich um eine unvermeidliche Erkrankung des Alterns oder der Genetik handelt.
Industrialisierung hat unzählige chemische Expositionen, Ernährungsumstellungen und Lebensstilfaktoren eingeführt, die in traditionellen Gesellschaften abwesend waren. Dazu gehören verarbeitete Lebensmittel, Umweltverschmutzungen, reduzierte körperliche Aktivität und chronische Stressmuster – all dies kann zur Krebsentstehung beitragen.
Die Evidenz legt nahe, dass Krebsprävention sich substanzieller auf die Reduktion von Exposition gegenüber Industriechemikalien, Rückkehr zu traditionellen Vollwertkost-Diäten, Beibehaltung von körperlichen Aktivitätsmustern ähnlich traditionellen Lebensweisen und Reduktion des mit modernem Industrieleben assoziierten chronischen Stresses konzentrieren sollte.
Studienlimitationen und Überlegungen
Während die historische Evidenz überzeugend ist, müssen mehrere Limitationen anerkannt werden. Traditionelle Gesellschaften hatten kürzere Lebenserwartungen, was teilweise niedrigere Krebsraten erklären könnte, da Krebsrisiko mit dem Alter zunimmt. Diese Erklärung erweist sich jedoch aus mehreren Gründen als unzureichend:
Wenn Lebenserwartung ab dem zehnten Lebensjahr statt der Geburt berechnet wird, zeigten traditionelle Völker oft ähnliche oder bessere Langlebigkeit als moderne Bevölkerungen. Wie René Dubos erklärte: "Die Zunahme der Lebenserwartung ist fast ausschließlich das Ergebnis der virtuellen Eliminierung von Mortalität in jungen Altersgruppen." Die sogenannte Zunahme der Lebenserwartung repräsentiert oft "lediglich die Verhinderung frühen Todes statt die Verlängerung der natürlichen Lebensspanne."
Zusätzlich bemerkten viele Ärzte spezifisch die Abwesenheit von externen Krebserkrankungen, die unabhängig von der Lebensspanne leicht erkennbar gewesen wären. Dr. George Plummer Howe glaubte, dass "externe Krebserkrankungen in den inspizierten Regionen über Jahrzehnte nicht möglicherweise existieren könnten, ohne erkannt zu werden oder ohne Todesfälle zu verursachen."
Empfehlungen zur Krebsprävention
Basierend auf dieser historischen Evidenz könnten Patienten, die besorgt über Krebsrisiko sind, mehrere präventionsorientierte Ansätze in Betracht ziehen:
- Ernährungsanpassungen: Betonung von vollwertigen, unverarbeiteten Lebensmitteln ähnlich traditioneller Ernährungsweisen, Reduzierung des Verzehrs von verarbeiteten und industriell hergestellten Lebensmitteln
- Reduzierung chemischer Exposition: Minimierung der Exposition gegenüber Industriechemikalien in Lebensmitteln, Wasser, Haushaltsprodukten und Körperpflegeartikeln
- Körperliche Aktivität: Einbeziehung regelmäßiger, mäßiger körperlicher Aktivitätsmuster ähnlich denen in traditionellen Gesellschaften
- Stressbewältigung: Entwicklung von Praktiken zur Reduzierung von chronischem Stress, der in traditionellen Gemeinschaftsstrukturen vermutlich weniger verbreitet war
- Gemeinschaftseinbindung: Förderung starker sozialer Bindungen und gemeinschaftlicher Unterstützungssysteme, die traditionelle Gesellschaften kennzeichneten
Während die moderne Medizin fortschrittliche Krebstherapien bietet, können präventive Strategien, die auf historischen Erkenntnissen basieren, einen wirksamen Schutz vor Krebsentstehung bieten. Patientinnen und Patienten sollten diese Ansätze mit medizinischen Fachkräften besprechen, wobei zu berücksichtigen ist, dass eine vollständige Vermeidung moderner Umweltexpositionen nach wie vor herausfordernd bleibt.
Quelleninformation
Originalartikeltitel: Cancer: A Disease of Industrialization
Autor: Zac Goldsmith
Veröffentlichung: The Ecologist, Vol. 28, No. 2, März/April 1998, Seiten 93-97
Hinweis: Dieser patientenfreundliche Artikel basiert auf begutachteter Forschung und historischer medizinischer Dokumentation, die im Originalartikel zusammengestellt wurde. Er präsentiert historische Belege, die konventionelle Annahmen zur Krebsprävalenz in der Menschheitsgeschichte infrage stellen.