Gebärmutterhalskrebs-Prävention. HPV-DNA-Screening. HPV-Impfung. 11

Gebärmutterhalskrebs-Prävention. HPV-DNA-Screening. HPV-Impfung. 11

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Dr. Jack Cuzick, ein führender Experte für die Prävention von Gebärmutterhalskrebs, erläutert, wie das Humane Papillomavirus (HPV) als Hauptursache für diese Erkrankung identifiziert wurde. Er stellt zwei bahnbrechende Fortschritte vor, die die Prävention revolutionieren: hochempfindliche HPV-DNA-Tests für das Screening und die prophylaktische HPV-Impfung. Dr. Cuzick beschreibt den Wandel von traditionellen Pap-Abstrichen hin zu präziseren, automatisierten molekularen Tests und skizziert die Wirksamkeit verfügbarer Impfstoffe, die eine Infektion mit den von ihnen abgedeckten Hochrisiko-HPV-Typen nahezu hundertprozentig verhindern. Mit diesen Werkzeugen, so Dr. Cuzick, stehe die Ausrottung von Gebärmutterhalskrebs unmittelbar bevor – möglicherweise werde die Krankheit im nächsten Jahrzehnt sogar vollständig verschwinden.

HPV-Prävention und Screening: Der Weg zur Ausrottung des Zervixkarzinoms

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HPV als Hauptursache des Zervixkarzinoms

Das Zervixkarzinom ist unter den häufigen Krebserkrankungen einzigartig, da es eine klare Hauptursache hat. Dr. Jack Cuzick, MD, bestätigt, dass das humane Papillomavirus (HPV) für nahezu alle Fälle verantwortlich ist. Dieses sexuell übertragene Virus wurde von Dr. Harald zur Hausen entdeckt, der dafür den Nobelpreis erhielt. Diese grundlegende Entdeckung ebnete den Weg für hochwirksame Präventionsstrategien, die eine Ausrottung der Erkrankung heute realistisch erscheinen lassen.

Vorteile des HPV-DNA-Tests gegenüber dem Pap-Abstrich

Die neueste Entwicklung im Zervixkarzinom-Screening ist der HPV-DNA-Test, der den konventionellen Pap-Abstrich als primäre Screening-Methode ablöst. Dr. Jack Cuzick, MD, erklärt, dass derselbe Zervixabstrich verwendet wird, der Test jedoch deutlich sensitiver Krebsvorstufen erkennt. Als vollständig automatisierter molekularer Test eliminiert er die Variabilität und Ermüdung, die mit der manuellen mikroskopischen Beurteilung einhergehen. Diese Automatisierung ermöglicht zuverlässigere, skalierbare und effizientere bevölkerungsweite Screening-Programme.

HPV-Impfstoffe zur Primärprävention

Die wohl bedeutendste Entwicklung des letzten Jahrzehnts ist der HPV-Impfstoff. Dr. Cuzick, MD, beschreibt ihn als wirksames Instrument der Primärprävention. Diese prophylaktischen Impfstoffe werden vor einer möglichen Virusexposition verabreicht. Sie trainieren das Immunsystem, künftige HPV-Infektionen zu erkennen und zu bekämpfen, und verhindern so das initiale Ereignis, das zum Zervixkarzinom führen kann. Dr. Anton Titov, MD, betont im Interview die Bedeutung dieses präventiven Ansatzes.

Wirksamkeit und verfügbare Impfstofftypen

Drei kommerziell erhältliche HPV-Impfstoffe bieten jeweils einen robusten Schutz. Dr. Jack Cuzick, MD, erläutert die Unterschiede: Der bivalente Impfstoff (Cervarix) schützt vor den zwei häufigsten krebsauslösenden Typen, HPV 16 und 18. Der quadrivalente Impfstoff deckt zusätzlich HPV 6 und 11 ab, die Genitalwarzen verursachen. Jüngst wurde ein nonavalenter Impfstoff entwickelt, der die ursprünglichen vier Typen plus fünf weitere Hochrisiko-HPV-Typen abdeckt und damit bis zu 90% der Zervixkarzinome verhindern könnte. Alle Impfstoffe zeigen eine nahezu 100%ige Wirksamkeit gegen die von ihnen abgedeckten HPV-Typen.

Die weiterhin bestehende Bedeutung des Screenings

Wichtig zu verstehen ist, dass die HPV-Impfung das Screening nicht ersetzt. Dr. Jack Cuzick, MD, betont, dass die Impfstoffe prophylaktisch und nicht therapeutisch wirken. Eine bestehende HPV-Infektion können sie nicht beseitigen. Daher müssen auch geimpfte Frauen regelmäßig am Zervix-Screening teilnehmen. Der hochsensitive HPV-DNA-Test ist hier besonders wertvoll, da er auch in geimpften Populationen persistierende Hochrisiko-HPV-Infektionen zuverlässig nachweisen kann.

Die Zukunft der Zervixkarzinom-Inzidenz

Die Kombination aus weit verbreiteter HPV-Impfung und fortgeschrittenem HPV-DNA-Screening schafft eine starke Synergie. Dr. Cuzick, MD, ist optimistisch, dass dieser duale Ansatz zu einem dramatischen Rückgang der Zervixkarzinom-Fälle führen wird. Er betont, dass die Erkrankung kurz vor der Ausrottung steht. Mit der weiteren Verbreitung des nonavalenten Impfstoffs und der globalen Einführung des primären HPV-Tests glaubt Dr. Jack Cuzick, MD, dass das Zervixkarzinom in den nächsten 5 bis 10 Jahren nahezu verschwinden könnte – und damit aus einer einst häufigen eine seltene Krebserkrankung werden würde.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Das Zervixkarzinom betrifft junge Frauen. In Großbritannien starb die bekannte TV-Persönlichkeit Jade Goody mit nur 27 Jahren daran.

Dr. Anton Titov, MD: Sie haben wegweisende Arbeit zur Prävention des Zervixkarzinoms geleistet. Was sind die neuesten Entwicklungen? Wie kann eine Frau ein Zervixkarzinom verhindern?

Dr. Jack Cuzick, MD: Das Zervixkarzinom ist unter den häufigen Krebserkrankungen einzigartig. Es gibt eine Ursache für nahezu alle Fälle: das humane Papillomavirus oder HPV. HPV wird sexuell übertragen.

Dr. Jack Cuzick, MD: Dr. Harald zur Hausen erhielt den Nobelpreis für die Entdeckung dieser spezifischen Ursache. Es wurde enorm viel Arbeit investiert, um diese Erkenntnis in klinischen Nutzen umzuwandeln.

Dr. Jack Cuzick, MD: Das Zervixkarzinom war einst die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, steht nun aber kurz vor der Ausrottung. Es wurden Screening-Tests entwickelt.

Dr. Jack Cuzick, MD: Neue diagnostische Tests für HPV sind dem konventionellen Pap-Abstrich überlegen. Sie suchen in derselben Zervixprobe – derselben Zellprobe wie beim Pap-Abstrich – nach dem humanen Papillomavirus.

Dr. Jack Cuzick, MD: Der Test ist viel sensitiver in der Krebserkennung als die Zytologie. Daher ersetzen wir die Zytologie nun als primären Screening-Test.

Dr. Jack Cuzick, MD: Der HPV-DNA-Nachweis ist ein automatisierter Test, der skaliert werden kann. Im Gegensatz dazu birgt die manuelle Auswertung das Risiko von Müdigkeit oder Unaufmerksamkeit. Der HPV-Test bietet viele Vorteile.

Dr. Jack Cuzick, MD: Er ist sensitiver als der Papanicolaou-Test. Es handelt sich um einen vollständig objektiven, automatisierten molekularen Test, der kein stundenlanges Mikroskopieren erfordert. Das Ergebnis liefert direkt eine Maschine.

Dr. Jack Cuzick, MD: Die spannendere neue Entwicklung begann vor etwa 10 Jahren: ein Impfstoff gegen HPV. Viele klinische Studien haben die HPV-Impfung untersucht.

Dr. Jack Cuzick, MD: Derzeit sind drei kommerziell erhältliche HPV-Impfstoffe verfügbar. Einer von GlaxoSmithKline heißt Cervarix; er schützt vor zwei Haupt-HPV-Typen, die Krebs verursachen: HPV 16 und 18.

Dr. Jack Cuzick, MD: Merck entwickelte einen Impfstoff, der zunächst diese beiden Typen plus zwei Typen, die Genitalwarzen verursachen, enthielt: HPV 6 und 11. Beide Impfstoffe zeigen eine nahezu 100%ige Wirksamkeit gegen die entsprechenden HPV-Infektionen.

Dr. Jack Cuzick, MD: HPV-Impfstoffe müssen vor einer Infektion verabreicht werden. Keiner wirkt therapeutisch; bei bereits bestehender Infektion hat der Impfstoff keine Auswirkung auf die Viruseliminierung. Eine HPV-Infektion erfordert weiterhin Screening, um abnormale Zellen zu erkennen.

Dr. Jack Cuzick, MD: Merck hat auch einen breiter wirksamen Impfstoff entwickelt, der 9 HPV-Typen abdeckt: die ursprünglichen vier plus die fünf nächsten häufigsten karzinogenen Typen. Zwei Typen dienen der Prävention von Genitalwarzen, sieben zielen auf die Prävention des Zervixkarzinoms ab.

Dr. Jack Cuzick, MD: Wir erhoffen uns eine potenzielle Reduktion der Zervixkarzinom-Inzidenz um 90%. Die Fähigkeit des HPV-DNA-Tests, Zervix-Präkanzerosen früh zu diagnostizieren, bestand sogar schon vor dem Impfstoff.

Dr. Jack Cuzick, MD: Potenziell könnte das Zervixkarzinom in den nächsten 5 bis 10 Jahren fast verschwinden.