Dr. Sam Shen, MD, ein führender Experte für Notfallmedizin, erläutert den kritischen Entscheidungsprozess bei der Patientenaufnahme. Er geht detailliert auf die Faktoren ein, die darüber entscheiden, ob ein Patient stationär aufgenommen oder nach Hause entlassen wird. Zudem analysiert Dr. Shen die systemischen Herausforderungen durch Überbelegung und Kapazitätsengpässe in Notaufnahmen. Er verknüpft diese Probleme mit Bundesgesetzen und dem Zugang zur primären Gesundheitsversorgung.
Notfalltriage: Entscheidung über Krankenhausaufnahme oder Entlassung
Abschnitte
- Hauptkriterien für die Krankenhausaufnahme
- Der Krankenhausaufnahmeprozess im Überblick
- Herausforderung Überbelegung in der Notaufnahme
- Patienten-Boarding in der Notaufnahme verstehen
- Auswirkungen des EMTALA-Gesetzes auf die Notfallversorgung
- Systemische Lösungsansätze für die Notfallmedizin
- Vollständiges Transkript
Hauptkriterien für die Krankenhausaufnahme
Dr. Sam Shen, MD, erläutert die Hauptgründe für eine Krankenhauseinweisung aus der Notaufnahme. Der primäre Grund für eine Aufnahme ist die Notwendigkeit einer 24-stündigen medizinischen Überwachung. Patienten sollten stationär bleiben, wenn sie spezielle Leistungen benötigen, die zu Hause nicht verfügbar sind.
Dr. Sam Shen, MD, erklärt, dass ein Patient für die häusliche Pflege zu krank sein kann. Eine Aufnahme ist ebenfalls erforderlich, wenn ein Patient nicht in der Lage ist, sich selbstständig zu versorgen. Fehlende angemessene Unterstützung im häuslichen Umfeld stellt einen weiteren entscheidenden Faktor bei der Aufnahmeentscheidung dar.
Der Krankenhausaufnahmeprozess im Überblick
Dr. Anton Titov, MD, erörtert den Prozess nach einer Aufnahmeentscheidung. Der Notarzt kontaktiert die zuständige Fachabteilung des Krankenhauses. Dies könnte Innere Medizin, Orthopädie oder Neurochirurgie sein.
Sobald eine Abteilung den Patienten übernimmt, erfolgt die formale Aufnahme. Ein typischer Krankenhausaufenthalt nach Notaufnahme dauert zwei, drei oder vier Tage. Dieser Prozess gewährleistet, dass der Patient spezialisierte Behandlung für seine Diagnose erhält.
Herausforderung Überbelegung in der Notaufnahme
Dr. Sam Shen, MD, identifiziert Überbelegung als Hauptherausforderung für die Notfallmedizin. Die Anzahl der Krankenhäuser hat in den letzten 20 bis 30 Jahren abgenommen. Diese Reduktion bedeutet, dass weniger Notaufnahmen eine wachsende Bevölkerung versorgen.
Krankenhäuser und ihre Notaufnahmen arbeiten jetzt an ihrer Kapazitätsgrenze. Es ist nicht ungewöhnlich, Patienten in Fluren behandelt zu sehen. Diese Überlastung beeinträchtigt direkt Qualität und Zeitlichkeit der notfallmedizinischen Versorgung.
Patienten-Boarding in der Notaufnahme verstehen
Dr. Shen beschreibt "Boarding" als ein kritisches nationales Problem. Boarding tritt auf, wenn ein aufgenommener Patient nicht auf eine Station verlegt werden kann. Diese Patienten müssen oft stundenlang in der Notaufnahme warten.
Diese Situation erhöht das Risiko medizinischer Komplikationen für Patienten. Das Ziel des Notarztes verlagert sich darauf, eine schnellere Verlegung zu ermöglichen. Den Patienten zur zuständigen Fachabteilung zu bringen wird zur obersten Priorität.
Auswirkungen des EMTALA-Gesetzes auf die Notfallversorgung
Dr. Anton Titov, MD, und Dr. Sam Shen, MD, diskutieren das bundesweite EMTALA-Gesetz (Emergency Medical Treatment and Labor Act). Dieses Gesetz schreibt vor, dass Notaufnahmen, die staatliche Mittel erhalten, alle Patienten annehmen müssen. Sie müssen jedem Behandlungssuchenden eine medizinische Screening-Untersuchung bieten.
Dies gewährleistet einen exzellenten Zugang zur Notfallmedizin unabhängig vom finanziellen Status. Der Nachteil ist, dass es die begrenzten Ressourcen der Notaufnahmen belastet. Überbelegung ist oft eine direkte Folge dieses unfinanzierten Mandats.
Systemische Lösungsansätze für die Notfallmedizin
Dr. Sam Shen, MD, verbindet Überbelegung mit breiteren systemischen Problemen. Fehlende Krankenversicherung zwingt viele dazu, die Notaufnahme für primäre Versorgung zu nutzen. Eingeschränkter Zugang zu Hausärzten ist ein signifikanter Einflussfaktor.
Krankenhäuser arbeiten an strategischen Lösungen, um Überlastung und Boarding zu reduzieren. Die Verbesserung des Patientenfusses und Entlassungsmanagements ist entscheidend. Die Bewältigung dieser komplexen, multifaktoriellen Probleme ist essenziell für die Verbesserung der Notfallversorgungsqualität und Patientenerfahrung.
Vollständiges Transkript
Dr. Anton Titov, MD: Notfallmedizin: stationär bleiben oder nach Hause? Dies ist eine Schlüsselentscheidung, die ein Notarzt für jeden Patienten treffen muss. Welche Entscheidungsregeln gelten für die Krankenhauseinweisung oder Entlassung?
Welche Herausforderungen bestehen in Notaufnahmen bei der optimalen Patientenversorgung? Wie geht man mit Boarding und Überbelegung in der Notaufnahme um? Welche Patienten sollten bleiben, welche sollten nach Hause?
Notfallmedizin: stationär bleiben oder nach Hause. Ein Video-Interview mit einem Top-Experten für Notfallmedizin. Ein signifikantes Problem im US-Notfallmedizinsystem ist Überbelegung und Boarding. Aufgenommene Patienten können nicht auf ihre Station verlegt werden, weil nicht genügend Betten verfügbar sind.
Krankenhäuser versuchen, durch beschleunigte Entlassungen gegenzusteuern. Eine medizinische Zweitmeinung hilft, eine Erstdiagnose zu bestätigen. Eine medizinische Zweitmeinung hilft auch, die beste Behandlung für Ihre Diagnose zu wählen, bevor sie zum Notfall wird.
Holen Sie eine medizinische Zweitmeinung zu Ihrem Gesundheitsproblem ein, um einen späteren Notaufnahmebesuch zu vermeiden. In den USA gibt es ein Bundesgesetz namens "EMTALA". Es besagt, dass Notaufnahmen alle Patienten annehmen müssen, die medizinische Hilfe suchen.
Das ist großartig für den Versorgungszugang, führt aber zu Überbelegung in Notaufnahmen.
Dr. Anton Titov, MD: Manchmal wird ein Patient in der Notaufnahme aufgenommen. Ein Notarzt untersucht den Patienten und veranlasst medizinische Tests. Welche Faktoren sind entscheidend, um zwischen Entlassung oder stationärer Aufnahme zu entscheiden?
Welche Herausforderungen bestehen im US-Notfallmedizinsystem?
Dr. Sam Shen, MD: Die Entscheidung zwischen Entlassung oder weiterer stationärer Behandlung ist wichtig. Der Hauptgrund für einen Verbleib im Krankenhaus ist die Notwendigkeit einer 24-Stunden-Überwachung.
Patienten sollten stationär bleiben, wenn sie spezielle Leistungen benötigen, die zu Hause nicht erbracht werden können. Oder wenn der Patient für die häusliche Pflege zu krank ist. Oder wenn der Patient nicht in der Lage ist, sich selbstständig zu Hause zu versorgen.
Oder wenn keine angemessene Unterstützung im Umfeld verfügbar ist. Der Notarzt trifft die Entscheidung zur Krankenhauseinweisung. Dann kontaktiert der Notarzt die aufnehmende Fachabteilung des Krankenhauses.
Zum Beispiel Innere Medizin, Orthopädie oder Neurochirurgie. Manchmal wird der Patient von der zuständigen Abteilung übernommen. Typischerweise bleibt der Patient dann zwei, drei oder vier Tage.
Notaufnahmen sehen sich in den letzten Jahren zwei Hauptherausforderungen gegenüber. Eine Herausforderung ist Überbelegung. Die andere Herausforderung heißt "Boarding". In den letzten 20 bis 30 Jahren ist die Anzahl der Krankenhäuser zurückgegangen.
Weniger Krankenhäuser bedeuten weniger Notaufnahmen. Immer mehr Patienten suchen Behandlung in immer weniger Notaufnahmen. Es entsteht eine Situation, in der eine wachsende Bevölkerung medizinische Versorgung in weniger Notaufnahmen sucht.
Krankenhäuser und Notaufnahmen arbeiten an ihrer Kapazitätsgrenze. Es ist nicht ungewöhnlich, Patienten in Fluren zu sehen. Immer mehr Patienten im System verursachen Verstopfungen.
Der Patient könnte bereits aufgenommen sein. Aber der Patient kann nicht auf seine Station verlegt werden, weil das Krankenhaus überbelegt ist. Der Patient muss in der Notaufnahme "boarden".
Diese "Boarding"-Situation ist eine nationale Herausforderung. Viele Krankenhäuser versuchen strategisch, die Probleme von Überlastung und Patient-Boarding zu lösen. Wir wissen, dass bei zu langem Verbleib in der Notaufnahme die Komplikationsraten steigen.
Wir haben die Aufnahmeentscheidung getroffen. Das nächste Ziel des Notarztes ist es, den Verlegungsprozess so schnell wie möglich zu ermöglichen. Damit die zuständige Fachabteilung das medizinische Problem des Patienten behandeln kann.
Dr. Anton Titov, MD: Diese Herausforderung von Überlastung und Boarding wird teilweise durch das US-Gesundheitssystem erklärt. Leider haben viele Patienten in den USA keine Krankenversicherung.
Menschen ohne Versicherung haben nur eine Option für medizinische Versorgung: die Notaufnahme eines Krankenhauses. Sie nutzen Notärzte als Hausärzte.
Dr. Sam Shen, MD: In den USA gibt es ein Bundesgesetz namens "EMTALA" (Emergency Medical Treatment and Labor Act). Dieses Gesetz verlangt, dass Notaufnahmen, die staatliche Mittel erhalten, alle Behandlungssuchenden annehmen müssen.
Alle Notaufnahmen müssen jedem Hilfesuchenden eine medizinische Screening-Untersuchung bieten. Das ist eine großartige Sache für die US-Bevölkerung. Es ermöglicht allen Zugang zu einem Arzt, wenn sie ihn benötigen.
Manchmal betritt man eine Notaufnahme und wird von einer medizinischen Fachkraft gesehen. Ein Arzt untersucht Sie auf lebensbedrohliche Notfälle. Die positive Seite ist der gute Zugang zur modernen Medizin unabhängig von der finanziellen Situation.
Der Nachteil ist, dass das EMTALA-Gesetz Krankenhäuser verpflichtet, Ressourcen für alle Notaufnahmepatienten bereitzustellen. Dies führt zu überfüllten Notaufnahmen. Wie Sie sagten, beeinflussen viele Faktoren die Überbelegung.
Eingeschränkter Zugang zu angemessener primärer Versorgung ist einer dieser Gründe. Versicherungsschutz und Zugang zu anderen Versorgungsformen sind ebenfalls wichtige Gründe. Es ist eine sehr komplexe Situation mit vielen Einflussfaktoren.
Wir spüren die Auswirkungen dieser Herausforderungen deutlich, wenn wir viele Patienten versorgen. Unsere Kapazitäten für deren Versorgung sind begrenzt.
Notfallmedizin: stationär bleiben oder nach Hause? Ein Video-Interview mit einem Top-Experten für Notfallmedizin. Wie lassen sich Patientenerfahrung und Versorgungsqualität verbessern?