Hier finden Sie einige Strategien zur psychologischen Vorbereitung auf eine Operation:

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Hier finden Sie einige Strategien zur psychologischen Vorbereitung auf eine Operation: 1

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Dr. Pascal Leprince, ein führender Experte für Transplantationschirurgie, erklärt, wie Patienten ihre Genesungschancen vor größeren elektiven Eingriffen optimieren können. Ausführlich geht er auf die entscheidende Rolle der psychologischen Vorbereitung ein – etwa durch mentale Visualisierung und die bewusste Akzeptanz des Behandlungsplans. Besonders betont er die Bedeutung eines unterstützenden Krankenhausumfelds mit flexiblen Besuchszeiten für Angehörige sowie einer individuell angepassten Informationsvermittlung, um Stress zu verringern und die Operationsergebnisse zu verbessern.

Psychologische Vorbereitung auf elektive Operationen: Ein Leitfaden für Patienten

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Mentale Visualisierung und Planung

Dr. Pascal Leprince, MD, betont, dass das Gehirn die zentrale Steuerungsinstanz des Körpers ist. Er rät Patienten, in den Wochen vor dem Eingriff die Operation aktiv gedanklich zu planen. Diese psychologische Vorbereitung umfasst das Verständnis des gesamten Krankenhausablaufs – von der Aufnahme bis zum Aufwachraum.

Dr. Leprince empfiehlt, dass das gesamte Behandlungsteam, einschließlich Operateur, Anästhesist und Pflegepersonal, einen klaren Zeitplan vermittelt. Für manche Patienten kann sogar die vorherige Besichtigung ihres künftigen Krankenzimmers Ängste erheblich mindern und das Wohlbefinden im Genesungsumfeld steigern.

Individuelle Information und Überzeugung

Ein entscheidender Bestandteil der psychologischen Vorbereitung ist die vollständige Überzeugung des Patienten vom Nutzen der Behandlung. Dr. Pascal Leprince, MD, erläutert, dass er keine Patienten operiert, die Zweifel äußern. Seiner Ansicht nach ist es besser, einen elektiven Eingriff zu verschieben, als ihn ohne vollständige Überzeugung des Patienten durchzuführen.

Der Detaillierungsgrad der Informationen muss individuell angepasst werden. Manche Patienten wünschen eine umfassende Erklärung des operativen Verfahrens, andere bevorzugen minimale Informationen. Entscheidend ist, ausreichend Aufklärung zu bieten, um Vertrauen aufzubauen, ohne den Patienten zu überfordern, wie Dr. Leprince im Gespräch mit Dr. Anton Titov, MD, betonte.

Familiäre Unterstützung und Krankenhausumgebung

Dr. Pascal Leprince, MD, unterstreicht den immensen Wert einer unterstützenden familiären Präsenz. Er befürwortet, dass Krankenhäuser Familienangehörigen rund um die Uhr Zugang gewähren, auch auf der Intensivstation (ITS). Diese liberale Besuchsregelung, seit Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten üblich, hat in anderen Ländern wie Frankreich Zeit gebraucht, um Standard zu werden.

Die Anwesenheit der Familie im Patientenzimmer bietet emotionalen Komfort und kann den Genesungsprozess erheblich unterstützen. Dr. Leprince erinnert sich an seine Zusammenarbeit mit Dr. Jack Copeland in Arizona vor 20 Jahren, wo diese Praxis bereits etabliert und höchst effektiv war.

Stressreduktion und professionelle Hilfe

Für Patienten mit ausgeprägten Ängsten oder zugrundeliegenden psychiatrischen Erkrankungen ist die Inanspruchnahme professioneller Hilfe vor der Operation eine wirksame Strategie. Dr. Leprince schildert einen Fall, bei dem ein Patient über sechs Monate hinweg dreimal einen Psychiater konsultierte, bevor er schließlich die Notwendigkeit der Operation akzeptierte.

Diese Vorbereitung resultierte in einer weniger stressigen Operation, einem komplikationslosen einwöchigen Krankenhausaufenthalt und einer problemlosen Entlassung. Obwohl der Patient später Zeit für die Akzeptanz der Rehabilitation benötigte, war die initiale psychologische Intervention für den Gesamterfolg entscheidend, wie Dr. Leprince im Gespräch mit Dr. Anton Titov, MD, festhielt.

Aufbau einer positiven Einstellung

Eine praktische tägliche Übung, die Dr. Pascal Leprince, MD, empfiehlt, ist das bewusste positive Nachdenken über die bevorstehende Operation für 10 bis 15 Minuten. Diese tägliche mentale Visualisierung hilft Patienten, sich mit dem Ablauf vertraut zu machen und ihm konstruktiv zu begegnen.

Obwohl der direkte Effekt schwer messbar ist, ist Dr. Leprince überzeugt, dass diese Praxis vorteilhaft ist. Er rät Patienten und deren Familien, diese positive Verstärkung in die Voroperationsroutine zu integrieren, um psychische Widerstandsfähigkeit aufzubauen. Dieser abschließende Rat von Dr. Leprince an Dr. Anton Titov, MD, unterstreicht die tiefe Verbindung zwischen mentaler Vorbereitung und erfolgreicher körperlicher Genesung.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Ein Patient weiß möglicherweise, dass er sich einer großen elektiven Operation unterziehen muss. Es handelt sich nicht um einen Notfalleingriff. Der operative Eingriff findet in ein oder zwei Monaten statt. Was können Patienten tun, um ihre Genesungschancen zu maximieren? Wie können sie die Operation erfolgreich überstehen, wenn sie ein bis zwei Monate Vorbereitungszeit haben?

Dr. Pascal Leprince, MD: Ich glaube, Patienten können viel tun, um sich auf die Operation vorzubereiten. Es ist sehr wichtig, dass der Patient die Operation im Kopf, im Gehirn plant. Denn ich bin zutiefst überzeugt, dass das Gehirn die Hauptsteuerungsinstanz für den Körper ist.

Während eines Sprechstundentermins sollten der Chirurg, aber auch der Anästhesist, die Koordinationssekretärin und das Pflegepersonal dem Patienten und der Familie erklären, wie die Abläufe sein werden. Zu welcher Zeit kommt der Patient ins Krankenhaus? Was passiert bei der Ankunft im Krankenhaus?

Manchmal ist es sehr wichtig, dass Patienten vor der Operation ihr Krankenzimmer ansehen. So können sie sicher sein, dass sie sich nach dem Eingriff im Zimmer wohlfühlen. Manche Patienten wünschen eine detaillierte Erklärung ihrer künftigen Operation. Andere möchten keine Erklärungen.

Dann werde ich keine detaillierte Erklärung geben, wenn der Patient nichts wissen möchte. Andererseits ist die Aufklärung über die Operation sehr wichtig, um den Patienten von der Notwendigkeit der Behandlung zu überzeugen. Egal ob chirurgischer Eingriff, interventioneller kardiologischer Eingriff etc.

Der Patient sollte vollständig von Nutzen und Risiken der Behandlung überzeugt sein. Ich operiere keinen Patienten, der sagen würde: "Ich bin nicht überzeugt, dass das, was ich mit mir mache, gut für mich ist." Es ist besser, mit der Operation zu warten, selbst wenn ein Krankheitsprogressionsrisiko besteht.

Wir können ein gewisses Risiko tolerieren, da es nie 100% in zwei Tagen ist. Es ist besser, die Operation zu verschieben, wenn der Patient noch nicht vollständig überzeugt ist.

Ich erinnere mich an einen Patienten mit psychiatrischer Vorerkrankung. Es dauerte sechs Monate, bis der Patient die Operation akzeptierte. Er konsultierte dreimal einen Psychiater vor der Operation. Das war sehr hilfreich.

Als er zur Operation kam, war er weniger gestresst. Die Operation verlief gut; er blieb eine Woche im Krankenhaus und wurde recht einfach entlassen. Dann benötigte er weitere zwei Monate, um die Rehabilitation zu akzeptieren. Aber letztlich ging es ihm gut.

Anfangs war er so gestresst, dass eine Operation nicht möglich gewesen wäre. Es ist sehr wichtig, dass der Patient versteht: Was wird passieren? Welchen Prozess wird er/sie durchlaufen? Wie können Familienangehörige den Patienten besuchen?

Ich halte das für sehr wichtig. In den Vereinigten Staaten ist das üblich, in Frankreich war es bis vor wenigen Jahren nicht Standard. Es ist sehr wichtig, dass die Familie Patienten rund um die Uhr im Krankenhaus besuchen kann.

Es ist sehr wichtig, gegenüber der Familie offen zu sein. Sie können den Patienten besuchen, sogar im Zimmer bleiben. Ich erinnere mich an meine Arbeit mit Dr. Jack Copeland in Tucson, Arizona. Das war vor 20 Jahren.

Bereits damals durften Familien im Zimmer bleiben, sogar auf der Intensivstation. Ich fand das immer großartig. Jetzt ermöglichen wir hier den Aufenthalt der Familie beim Patienten. Aber in Frankreich dauerte es 15 Jahre, bis wir diesen Punkt erreichten.

Manche Patienten fragen: "Was kann ich tun, um in bester Verfassung zur Operation zu kommen?" Manche Patienten sind gestresst. Sie stellen diese Frage. Wie können Patienten die beste mentale Einstellung vor der Operation erreichen?

Ich rate Patienten, täglich 10 bis 15 Minuten über die Operation nachzudenken. Ich empfehle, über den Krankenhausaufenthalt nachzudenken, einfach über die Operation. Seien Sie positiv dabei.

Ich bin nicht sicher, ob es hilft. Ich weiß es nicht. Aber ich denke, wenn der Patient täglich 10 Minuten positiv über die bevorstehende Operation denkt, bin ich ziemlich sicher, dass es sehr hilfreich sein wird.

Das ist ein Rat, den wir Patienten und Familien vor der Operation geben können. Es ist individuell. Manche Patienten wollen mehr Informationen. Manche wollen nicht zu viele Informationen, weil es ihnen hilft, die bevorstehende Operation zu visualisieren und zu bewältigen. Aber Patientenaufklärung ist sehr wichtig.