Dr. Pablo Gelber, MD, ein führender Experte für minimalinvasive Kniechirurgie, erklärt, wie die optimale Behandlung bei Verletzungen der Kniebänder und des Meniskus ausgewählt wird. Er legt Wert auf einen ganzheitlichen, patientenindividuellen Ansatz, der Alter, Aktivitätsniveau, Begleitverletzungen des Knorpels sowie die Gelenkausrichtung berücksichtigt. Dr. Gelber befürwortet minimalinvasive chirurgische Verfahren, um zusätzliche Traumata zu vermeiden, die Genesung zu beschleunigen und die Kniefunktion sowohl bei Sportlern als auch bei aktiven Menschen zu erhalten.
Auswahl der richtigen Behandlung bei Knieband- und Meniskusverletzungen
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- Häufige Kniebandverletzungen
- Individuelle Anpassung der Behandlung
- Entscheidende Faktoren bei der Therapiewahl
- Bedeutung einer ganzheitlichen Kniebewertung
- Vorteile minimalinvasiver Kniechirurgie
- Operationsziele und Patientenerholung
Häufige Kniebandverletzungen
Knieband- und Meniskusverletzungen gehören zu den häufigsten sport- und aktivitätsbedingten Verletzungen. Dr. Pablo Gelber beschreibt das Kniegelenk als durch vier Hauptbänder stabilisiert: das mediale Kollateralband (MKB), das laterale Kollateralband (LKB) sowie die beiden Kreuzbänder – das vordere Kreuzband (VKB) und das hintere Kreuzband (HKB) –, die sich im Gelenk kreuzen. Die Menisken sind halbmondförmige Knorpelscheiben, die als Stoßdämpfer zwischen Oberschenkelknochen (Femur) und Schienbein (Tibia) wirken.
Dr. Pablo Gelber betont, dass die meisten vollständigen Bandrisse operativ behandelt werden müssen, um Stabilität und Funktion wiederherzustellen. Der konkrete Ansatz ist jedoch nie universell anwendbar.
Individuelle Anpassung der Behandlung
Grundpfeiler der modernen Behandlung von Knieverletzungen ist die maßgeschneiderte Anpassung an jeden einzelnen Patienten. Dr. Pablo Gelber unterstreicht, dass dieselbe Verletzung bei zehn verschiedenen Personen zu zehn unterschiedlichen Therapieentscheidungen führen kann. Diese personalisierte Strategie ist der Schlüssel zum bestmöglichen funktionellen Ergebnis und zur Patientenzufriedenheit.
Dr. Anton Titov und Dr. Gelber erörtern, wie die umfangreiche Erfahrung des Chirurgen für diese nuancierten Entscheidungen entscheidend ist. Das Ziel ist, über die verletzte Struktur hinaus das gesamte klinische Bild zu berücksichtigen.
Entscheidende Faktoren bei der Therapiewahl
Die Wahl der richtigen Behandlung bei Knieband- oder Meniskusriss erfordert die Bewertung mehrerer patientenspezifischer Faktoren. Dr. Pablo Gelber nennt das Alter des Patienten, das angestrebte Funktionsniveau des Knies sowie die sportlichen und Freizeitaktivitäten als primäre Entscheidungskriterien.
Ein Leistungssportler hat andere funktionelle Anforderungen als jemand, der gelegentlich läuft. Zudem beeinflussen Begleitverletzungen, die bei Knieverletzungen häufig sind, den Operationsplan und Rehabilitationsverlauf erheblich.
Bedeutung einer ganzheitlichen Kniebewertung
Ein erfolgreiches Ergebnis hängt von einer ganzheitlichen Bewertung des Kniegelenks und des Patienten ab. Dr. Pablo Gelber warnt davor, sich ausschließlich auf das gerissene Band oder den Meniskus zu konzentrieren – ein Fehler, den er gelegentlich beobachtet. Er rät Chirurgen, "den Wald vor lauter Bäumen zu sehen".
Diese umfassende Beurteilung muss den Zustand des Gelenkknorpels, die Gesamtachse des Kniegelenks und die Gesundheit aller umgebenden Strukturen einschließen. Das Ignorieren dieser Begleitprobleme kann zu suboptimalen Ergebnissen und frühzeitiger Gelenkdegeneration führen.
Vorteile minimalinvasiver Kniechirurgie
Wann immer möglich, befürwortet Dr. Gelber einen minimalinvasiven chirurgischen Ansatz zur Behandlung von Knieband- und Meniskusverletzungen. Diese Philosophie zielt darauf ab, das zusätzliche Trauma durch den Eingriff selbst zu verringern. Das Knie hat bereits durch das initiale Trauma Schaden genommen; der chirurgische Eingriff sollte keine signifikante weitere Schädigung verursachen.
Techniken wie die Arthroskopie ermöglichen Chirurgen, über kleine Schnitte zu operieren, wodurch Verletzungen des umgebenden Gewebes minimiert, Knorpel erhalten und andere vitale Elemente des Kniegelenks geschützt werden.
Operationsziele und Patientenerholung
Die ultimativen Operationsziele sind, die bestmögliche Behandlung sicher zu bieten und eine schnellere Erholung zu ermöglichen. Durch die Minimierung der Eingriffsaggressivität können Chirurgen postoperative Schmerzen und Schwellungen erheblich reduzieren.
Dr. Pablo Gelber erläutert, dass dies einen beschleunigten Rehabilitationsprozess und eine schnellere Rückkehr zu normalen Aktivitäten und Sport ermöglicht. Dieser patientenzentrierte Ansatz, der ganzheitliche Diagnostik mit minimalinvasiven Techniken kombiniert, bietet die höchste Chance auf vollständige Rückkehr zu einem aktiven Lebensstil nach einer schweren Knieverletzung.
Vollständiges Transkript
Dr. Anton Titov: Das ist ausgezeichnet. Beginnen wir damit. Sie sind spezialisiert auf minimalinvasive Behandlung von Kniegelenks-, Meniskus- und Kniebandverletzungen. Was sind häufige Kniebandverletzungen?
Stellen wir uns einen Patienten mit einer Knieband- oder Meniskusverletzung vor. Er steht vor der Wahl zwischen mehreren Behandlungsoptionen. Welche Faktoren sollte dieser Patient bei der Auswahl einer Behandlung berücksichtigen?
Dr. Pablo Gelber: Es gibt eine enorme Bandbreite unterschiedlicher Ansätze und Behandlungen für jeden einzelnen Patienten. Wir sind überzeugt, dass das Wichtigste ist, jede Behandlung für jeden Patienten individuell anzupassen. Ich kann daher nicht pauschal sagen, welche die beste Behandlung für Kniebänder und welche die beste Behandlung für Meniskusverletzungen ist.
Bandverletzungen des Knies und Meniskusverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen und Erkrankungen im Sport. Sportverletzungen werden immer häufiger. Dabei handelt es sich nicht nur um sportbedingte Verletzungen, sondern Knieverletzungen treten auch aufgrund von Alterungsprozessen und einer aktiveren Lebensweise auf.
Lassen Sie mich einen Hintergrund zur Knieverletzungsbehandlung geben. Die Knie haben vier Hauptbänder: das laterale, das mediale und zwei Kreuzbänder, die sich hier im Knie kreuzen. Die meisten Kniebänder müssen bei vollständiger Ruptur chirurgisch versorgt werden.
In diesen Fällen müssen wir wiederum genau verstehen, welches Band gerissen oder verletzt ist, aber wir müssen auch die Bedürfnisse der Patienten verstehen. Welche Funktionalität benötigt eine Person von ihren Knien? Wie alt ist der Patient? Treibt er Sport oder läuft er nur gelegentlich?
Liegen auch Begleitverletzungen vor? Das ist sehr wichtig! Begleitende Probleme sind von Bedeutung. Denn wenn Sie sich das Knie verletzen, geht es nicht nur um ein Band. Es ist nicht so, als ob jemand mit einem Messer ein Band durchtrennt hätte und alles andere perfekt wäre.
Nein, in den meisten Fällen, in der Mehrzahl der Fälle, gibt es auch Begleitverletzungen. Und deshalb sind wir der Überzeugung, dass wir das Knie, wie Sie bereits angemerkt haben, ganzheitlich betrachten müssen. Wir dürfen nicht nur an eine Band- oder Meniskusverletzung denken.
Denn es geht nicht nur um den Meniskus oder die Menisken, sondern auch um den Knorpel, die Gelenkausrichtung des Knies. Wir müssen die gesamte Situation des Patienten berücksichtigen. Man muss den Wald vor lauter Bäumen sehen.
Das ist etwas, was ich manchmal in der Arbeit unserer chirurgischen Kollegen beobachte. Sie konzentrieren sich nur auf die spezifische Knieverletzung. Sie berücksichtigen nicht so viele andere Faktoren, die für jeden Patienten einzigartig sind.
Dieselbe Knieverletzung bei zehn verschiedenen Personen kann zur Wahl von zehn unterschiedlichen Behandlungen führen. Aus unserer Sicht ist das der Schlüssel zu einem guten Ergebnis für jeden Patienten.
Wir versuchen natürlich, die wenigst aggressiven Schnitte und einen so minimalinvasiven chirurgischen Ansatz wie möglich zur Behandlung von Kniegelenksverletzungen anzuwenden. Das Ziel des Chirurgen ist es natürlich immer, sicherzustellen und das Gefühl zu haben, dass man die bestmögliche Behandlung bieten kann.
Aber natürlich versuchen wir nach vielen Jahren Erfahrung, die Knie traumatologie minimalinvasiv anzugehen. So erholt sich der Patient mit Kniebandverletzung schneller.
Außerdem erleidet das Knie weniger Schaden, weil bereits durch das Trauma selbst eine Verletzung vorliegt. Zusätzlich entsteht durch die Operation eine weitere Verletzung am Knie. Wenn wir also die Aggressivität des Eingriffs verringern und minimieren, minimieren wir das Verletzungsrisiko innerhalb des Knies.
Wir minimieren die Knorpelverletzung während der Operation und erhalten andere Elemente des Kniegelenks.