Therapieoptionen bei Prostatakarzinom

Therapieoptionen bei Prostatakarzinom

Can we help?

Dr. Mark Emberton, MD, ein führender Experte für Urologie und Prostatakrebs, erläutert die verschiedenen Behandlungswege bei lokalisiertem und metastasiertem Prostatakrebs. Er beschreibt den revolutionären Wandel hin zu früher Chemotherapie und innovativen Hormontherapien bei fortgeschrittener Erkrankung und skizziert die Heilungsaussichten bei auf die Prostata begrenzten Karzinomen.

Therapieoptionen bei Prostatakarzinom
€0,00

Moderne Prostatakrebsbehandlung: Lokalisierte vs. metastasierte Therapieoptionen

Direkt zum Abschnitt

Behandlungsziele bei lokalisiertem vs. metastasiertem Prostatakarzinom

Die Behandlungsstrategien bei Prostatakrebs hängen maßgeblich vom Krankheitsstadium ab. Laut Dr. Mark Emberton, MD, liegt der Fokus bei auf die Prostata begrenzten Tumoren auf der Heilung. Dies erfordert lokale Therapien, die gezielt die Prostata behandeln. Hat der Krebs jedoch gestreut oder metastasiert, ist ein systemischer Ansatz nötig, um Krebszellen im gesamten Körper zu bekämpfen.

Revolution der systemischen Therapie bei fortgeschrittenem Prostatakrebs

Die Behandlung des metastasierten Prostatakarzinoms hat sich radikal gewandelt. Dr. Mark Emberton, MD, hebt den Unterschied zu früheren Praktiken hervor: Wurde Chemotherapie einst nur zur palliativen Symptomkontrolle im Endstadium eingesetzt, kommt sie heute deutlich früher zum Einsatz, um aktiv das Leben zu verlängern. Aktuelle Studien belegen, dass diese frühzeitige Intervention die Überlebenszeit um Jahre steigern kann.

Fortschritte in der Hormontherapie bei Prostatakrebs

Die Androgendeprivationstherapie (ADT) bleibt eine tragende Säule der systemischen Prostatakrebsbehandlung. Dr. Mark Emberton, MD, betont die erweiterte Auswahl an Therapien. Statt der früher üblichen chirurgischen Kastration (Orchidektomie) stehen heute verschiedene neuere Hormontherapien in Tabletten- oder Injektionsform zur Verfügung, die mehr Flexibilität und oft weniger Nebenwirkungen bieten.

Die Zukunft der Immuntherapie bei Prostatakrebs

Das Spektrum der Behandlungen für fortgeschrittenen Prostatakrebs erweitert sich stetig durch Innovationen. Dr. Mark Emberton, MD, weist auf vielversprechende Entwicklungen hin, insbesondere Immun-Checkpoint-Inhibitoren. Diese Immuntherapien aktivieren das körpereigene Abwehrsystem zur Krebsbekämpfung und werden voraussichtlich bald zum Standardrepertoire der Prostatakrebstherapie gehören – was neue Hoffnung für Patienten bedeutet.

Bestimmung der optimalen Therapiesequenz

Angesichts mehrerer wirksamer Optionen rückt eine zentrale Frage in den Vordergrund: Bei metastasiertem Prostatakrebs geht es nicht mehr um die Wirksamkeit einer Behandlung, sondern um die optimale Abfolge der Therapien. Dr. Emberton sieht hier einen Schwerpunkt der aktuellen Forschung: zu klären, wie neue biologische Therapien mit etablierten chemischen Behandlungen kombiniert oder abgestuft werden können, um den größtmöglichen Nutzen für Patienten zu erzielen.

Heilbare Optionen bei lokalisiertem Prostatakrebs

Im Gespräch mit Dr. Anton Titov, MD, wird betont, dass ein auf die Prostata begrenzter Krebs hochgradig behandelbar ist. In diesem Stadium zielen kurative Ansätze auf lokale Behandlungen ab. Wie Dr. Mark Emberton, MD, erläutert, geht es dabei um die Abwägung von Vor- und Nachteilen primärer Methoden wie Strahlentherapie oder Operation, die darauf abzielen, den Tumor innerhalb der Prostata vollständig zu entfernen.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Die neuesten Behandlungen bei Prostatakrebs unterscheiden sich je nachdem, ob der Krebs lokalisiert oder metastasiert ist. Ein führender Experte erörtert Prostatakrebsbehandlungen sowie Vor- und Nachteile von Strahlentherapie und Operation.

Heute gibt es viele Behandlungsoptionen für Prostatakrebs. Könnten Sie die jüngsten Fortschritte in der Therapie erläutern? Vielleicht auch Methoden, die noch nicht breit in der klinischen Praxis angekommen sind, aber bald Einzug halten werden.

Dr. Mark Emberton, MD: Ich würde Prostatakrebsbehandlungen in zwei Hauptkategorien unterteilen. Prostatakrebs ist heilbar, solange er auf die Prostata begrenzt ist. In diesem Fall ist Heilung das Ziel.

Wie wir bereits im Zusammenhang mit der Diagnose besprochen haben: Sobald der Krebs gestreut hat, muss der gesamte Körper behandelt werden. Wir sprechen dann von "systemischen Krebstherapien", weil wir davon ausgehen – vermutlich zurecht –, dass mikroskopische Krebszellen im Körper verteilt sind.

Zuerst möchte ich auf die systemische Therapie eingehen, um diesen Punkt abzuschließen, bevor ich zum lokalisierten Prostatakrebs komme.

Systemische Prostatakrebsbehandlung erfolgte traditionell mit Hormontherapie. Während meiner Ausbildung entfernten wir noch die Hoden – das war alles. Chemotherapie wurde nur sehr selten eingesetzt, und dann meist nur zur Symptomlinderung in der Finalphase.

Die große Revolution in meiner Laufbahn war, dass Chemotherapie heute zur Lebensverlängerung eingesetzt wird. Aktuelle Daten zeigen: Wird Chemotherapie viel früher verabreicht als früher gedacht, können tatsächlich Lebensjahre gewonnen werden.

Zudem gibt es heute viele neue Formen der Hormontherapie, als Tabletten oder Spritzen. Früher hatten wir nur eine Methode.

Für Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs sieht die Zukunft wirklich vielversprechend aus. Es gibt viele neue Therapieansätze in der Entwicklung, darunter Immun-Checkpoint-Inhibitoren. Diese Immuntherapien werden das derzeitige Behandlungsspektrum für Prostatakrebs erweitern.

Dr. Anton Titov, MD: Das betrifft also den fortgeschrittenen, metastasierten Prostatakrebs. Hier ist der Ansatz relativ klar.

Die Diskussion konzentriert sich heute vor allem auf die optimale Abfolge der Therapien. Das ist die zentrale Forschungsfrage: wie diese neuen biologischen Therapien mit den bestehenden chemischen Behandlungen interagieren und kombiniert werden sollten.