Was ist eine fortgeschrittene Neoplasie? Virtuelle Koloskopie zur Krebsfrüherkennung. CT-Kolonographie.

Was ist eine fortgeschrittene Neoplasie? Virtuelle Koloskopie zur Krebsfrüherkennung. CT-Kolonographie.

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Dr. Perry Pickhardt, MD, ein führender Experte für CT-Kolonographie, erklärt, wie die virtuelle Koloskopie gezielt fortgeschrittene Neoplasien erkennt. Diese gelten als entscheidende Vorstufen von Darmkrebs. Die CT-Kolonographie erweist sich dabei ebenso zuverlässig wie die herkömmliche Koloskopie, ist jedoch kostengünstiger und mit weniger Komplikationen verbunden. Dr. Pickhardt geht ausführlich auf die klinischen Vorteile dieses Screening-Verfahrens ein.

Fortgeschrittene Neoplasie-Erkennung mittels virtueller Koloskopie zur Prävention von Darmkrebs

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Was ist eine fortgeschrittene Neoplasie?

Fortgeschrittene Neoplasien sind das Hauptziel beim Darmkrebsscreening. Dr. Perry Pickhardt, MD, definiert sie als Kombination aus fortgeschrittenen Adenomen und invasivem Karzinom. Fortgeschrittene Adenome sind präkanzeröse Polypen mit einer Größe von mindestens einem Zentimeter. Sie können einen ausgeprägten villösen Anteil aufweisen oder hochgradige Dysplasien enthalten. Diese Läsionen bergen ein hohes Risiko, zu invasivem Darmkrebs fortzuschreiten.

Virtuelle vs. konventionelle Koloskopie

Die CT-Kolonographie, auch virtuelle Koloskopie genannt, ist eine hocheffektive Methode zur Erkennung fortgeschrittener Neoplasien. Dr. Perry Pickhardt, MD, verweist auf eine wegweisende Studie aus dem New England Journal of Medicine von 2007. Dieser direkte Vergleich zeigte, dass die Detektionsrate für fortgeschrittene Adenome bei der virtuellen Koloskopie mindestens gleichwertig oder sogar leicht besser war als bei der konventionellen Koloskopie. Entscheidend ist, dass die CT-Kolonographie mehr Darmkrebsfälle erkannte, obwohl insgesamt deutlich weniger Polypen entfernt wurden.

Klinische Wirksamkeit und Vorteile

Die virtuelle Koloskopie bietet klinische Vorteile, die über die reine Darmuntersuchung hinausgehen. Dr. Perry Pickhardt, MD, erläutert, dass eine Standardkoloskopie nur den Dickdarm beurteilt. Im Gegensatz dazu ermöglicht die CT-Kolonographie einen Blick auf den gesamten Bauch- und Beckenraum. Dadurch können zufällig Karzinome in anderen Organen entdeckt werden. Dieser extrakolonische Befund ist ein wesentlicher Zusatznutzen, der den Gesamtwert des Screenings für Patienten erhöht.

Kosteneffektivitӓt und Sicherheit

Die virtuelle Koloskopie übertrifft die optische Koloskopie in puncto Sicherheit und Kosteneffektivität. Dr. Perry Pickhardt, MD, hebt einen entscheidenden Befund aus ihrer Studie hervor: In der Gruppe der virtuellen Koloskopie traten bei über 3.000 Patienten keine Komplikationen auf. In der konventionellen Koloskopiegruppe kam es dagegen zu sieben Darmperforationen. Indem sich die CT-Kolonographie auf die Entfernung klinisch relevanter fortgeschrittener Neoplasien konzentriert und kleine Polypen belässt, reduziert sie unnötige Eingriffe, Kosten und Patientenrisiken.

Bedeutung der rechtzeitigen Erkennung

Die rechtzeitige Erkennung fortgeschrittener Neoplasien ist das Kernziel jeder wirksamen Krebsvorsorge. Dr. Anton Titov, MD, und Dr. Perry Pickhardt, MD, erörtern den zeitlichen Verlauf: Ein fortgeschrittenes Adenom kann 5 bis 10 Jahre von der Entwicklung zu invasivem Darmkrebs entfernt sein. Diese Läsionen sind zum Zeitpunkt des Screenings 20-mal häufiger als invasiver Krebs. Deren Erkennung und Entfernung ist die primäre Methode, um die Krebsentstehung von vornherein zu verhindern.

Grenzen anderer Screening-Tests

Stuhlbasierten Tests sind in der Darmkrebsprävention stark eingeschränkt. Dr. Perry Pickhardt, MD, weist darauf hin, dass Tests wie der fäkale okkulte Bluttest (FOBT) oder Stuhl-DNA-Tests zwar viele Karzinome erkennen können. Allerdings übersehen sie oft die großen, präkanzerösen Polypen, die als fortgeschrittene Neoplasien bekannt sind. Ein Patient könnte einen negativen Stuhltest haben, aber dennoch einen gefährlichen Polypen beherbergen, der in einigen Jahren zu Krebs wird. Dieses Versäumnis, die präkanzerösen Ziele zu erfassen, ist ein kritischer Mangel.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Was ist die beste Methode, um präkanzeröse Läsionen im Dickdarm zu finden? Wie schneidet die virtuelle Koloskopie im Vergleich zur konventionellen Koloskopie ab? Ein führender Experte für virtuelles Koloskopie-Screening erörtert die CT-Kolonographie.

Fortgeschrittene Neoplasien sind eine wichtige Art von Polypen im Dickdarm. Sie können letztendlich zu Darmkrebs fortschreiten. Was genau ist eine fortgeschrittene Neoplasie? Wie gut kann die virtuelle Koloskopie sie erkennen? Und wie kann die CT-Kolonographie invasiven Darmkrebs verhindern?

Dr. Perry Pickhardt, MD: Dies ist ein sehr wichtiges Konzept. Fortgeschrittene Neoplasie umfasst fortgeschrittene Adenome. Diese sind definiert als große präkanzeröse Adenome von einem Zentimeter oder mehr. Fortgeschrittene Adenome können einen prominenten villösen Anteil enthalten – es handelt sich dann um ein tubulovillöses oder villöses Adenom. Sie können auch eine hochgradige Dysplasie aufweisen. Dies sind die selteneren Formen von Kolonadenomen.

Man kann fortgeschrittene Adenome mit invasivem Karzinom kombinieren. Der übergeordnete Begriff dafür ist fortgeschrittene Neoplasie. Sie ist eindeutig das Ziel für Screening und Prävention von Darmkrebs.

Dr. Anton Titov, MD: Bei CT-Kolonographie und Koloskopie ist das Ziel, diese wichtigen Läsionen zu finden. Wir müssen Krebs verhindern und Krebs erkennen.

Dr. Perry Pickhardt, MD: Wir können die überwiegende Mehrheit der winzigen oder kleinen Polypen in Ruhe lassen. Über 50% der Bevölkerung haben solche kleinen Polypen, die nie zu Krebs fortschreiten. Deren Entfernung erhöht nur die Kosten und das Komplikationsrisiko. Indem wir uns auf das Wesentliche konzentrieren, hilft das.

Die Detektion fortgeschrittener Neoplasien durch CT-Kolonographie ist kosteneffektiver und klinisch wirksamer als die konventionelle Koloskopie. Wir haben dies in einer 2007 im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie gezeigt. Im direkten Vergleich war die Detektionsrate für fortgeschrittene Adenome bei der virtuellen Koloskopie mindestens gleichwertig oder sogar leicht besser.

Mehr Darmkrebsfälle wurden durch CT-Kolonographie erkannt, obwohl viel weniger Polypen entfernt wurden. Es gab keine Komplikationen in der Gruppe der virtuellen Koloskopie mit über 3.000 Patienten. Dagegen traten sieben Dickdarmperforationen in der konventionellen Koloskopiegruppe auf.

Wir entdeckten zudem eine Reihe von Karzinomen außerhalb des Dickdarms mittels CT-Kolonographie. Bei der konventionellen Koloskopie untersucht man nur den Dickdarm und hat keinen Zusatznutzen für die Erkennung von Krebs in anderen Organen. Die virtuelle Koloskopie kann dagegen Karzinome im Bauch- und Beckenraum sichtbar machen.

Durch die virtuelle Koloskopie kann man insgesamt genauso viele Läsionen finden – insbesondere klinisch relevante, also fortgeschrittene Neoplasien, die zu invasivem Darmkrebs fortschreiten würden. Deshalb müssen sie rechtzeitig erkannt und entfernt werden.

Dr. Anton Titov, MD: Ja, das ist korrekt. Diese fortgeschrittenen Adenome können fünf oder sogar zehn Jahre von der Entwicklung zu invasivem Darmkrebs entfernt sein. Aber wenn eine fortgeschrittene Neoplasie-Läsion groß wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie letztendlich zu Krebs fortschreitet. Wir wollen alle fortgeschrittenen Neoplasie-Läsionen im Dickdarm erkennen. Diese sind beim Screening 20-mal häufiger als invasiver Darmkrebs.

Aber fortgeschrittene Neoplasie-Läsionen können übersehen werden, auch wenn der Patient meint, er sei mit dem Darmkrebs-Screening fertig.

Dr. Perry Pickhardt, MD: Dann haben wir unsere Aufgabe nicht ordnungsgemäß erfüllt. Tests wie fäkaler okkulter Bluttest und Stuhl-DNA-Test helfen hier nicht. Leider können sie zwar viele Darmkrebsfälle, manchmal die Mehrheit, erkennen.

Dr. Anton Titov, MD: Aber sie verpassen diese präkanzerösen großen Polypen, die in den nächsten fünf Jahren oder so zu Krebs werden könnten.

Das Krebs-Screening mittels virtueller Koloskopie kann fortgeschrittene kolorektale Neoplasien erkennen. Dies ist die häufigste präkanzeröse Läsion, die sich in invasiven Darmkrebs umwandelt. Das Ziel des Darmkrebsscreenings ist es, bei allen Patienten fortgeschrittene Neoplasien zu erkennen.

Fortgeschrittene Neoplasie umfasst sowohl fortgeschrittene Adenome – große präkanzeröse Adenome von einem Zentimeter oder mehr – als auch invasive Karzinome. Die virtuelle Koloskopie zielt präzise auf diese entscheidenden Läsionen ab. Die CT-Kolonographie ist kosteneffektiver und klinisch wirksamer als die konventionelle Koloskopie. Fortgeschrittene Neoplasie-Läsionen sind beim Screening 20-mal häufiger als invasiver Darmkrebs.