Lebererhaltende Krebschirurgie zur optimalen Behandlung primärer und metastatischer Leberkrebsläsionen.

Lebererhaltende Krebschirurgie zur optimalen Behandlung primärer und metastatischer Leberkrebsläsionen.

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Dr. Christoph Maurer, MD, ein führender Experte für Leberkrebschirurgie, stellt eine lebererhaltende Operationstechnik vor. Bei diesem Verfahren wird die Durchblutung der Leber während der Tumorentfernung nicht unterbrochen. Die schonende Wasserstrahl-Präparationstechnik reduziert Blutungen und schützt das gesunde Lebergewebe. Patient:innen erleben dadurch weniger Komplikationen und eine schnellere Genesung. Dieser Ansatz ist besonders wichtig, um die Leberfunktion zu erhalten, wenn nach dem Eingriff nur noch ein kleiner Teil der Leber verbleibt.

Moderne leberschonende Chirurgie bei primärem und metastatischem Leberkrebs

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Ziel der leberschonenden Chirurgie

Die Leberresektion ist ein entscheidender Behandlungsschritt sowohl bei primärem Leberkrebs als auch bei metastatischen Tumoren, etwa im Rahmen eines kolorektalen Karzinoms. Dr. med. Christoph Maurer betont, dass ein Hauptziel dieses komplexen Eingriffs darin besteht, möglichst viel gesundes Lebergewebe zu erhalten. Diese leberschonende Philosophie ist zentral für optimale Behandlungsergebnisse. Der Ansatz priorisiert den Erhalt der Organfunktion bei gleichzeitiger vollständiger Entfernung aller Tumore.

Risiken der Gefäßabklemmung

Eine gängige Methode zur Blutstillung bei Leberoperationen ist die Gefäßabklemmung (vaskuläre Okklusion). Dr. med. Anton Titov erläutert, dass dieser Eingriff den Blutfluss in die und aus der Leber unterbricht. Dr. med. Christoph Maurer weist jedoch darauf hin, dass diese Mangeldurchblutung (Ischämie) erhebliche Schäden verursachen kann. Die Leberfunktion leidet während des Eingriffs und bleibt auch postoperativ beeinträchtigt. Diese hypoxische Schädigung des gesunden Restgewebes kann zu schwerwiegenden Komplikationen und einer verzögerten Erholung führen.

Wasserstrahl-Präparationstechnik

Dr. med. Christoph Maurer setzt auf eine präzise Alternative zur Abklemmung: die schonende Wasserstrahl-Präparation. Diese fortschrittliche Technik nutzt einen feinen Wasserstrahl unter Druck, um Lebergewebe behutsam zu trennen. Der Wasserstrahl-Dissektor schädigt das Parenchym kontrolliert, sodass Blutgefäße und Gallengänge klar sichtbar werden. Diese verbesserte Darstellung ermöglicht dem Chirurgen, diese Strukturen präzise zu versorgen, ohne Zeitdruck und mit minimalem Blutverlust. Das Verfahren ist hochzuverlässig, wenn auch etwas zeitintensiver als andere Methoden.

Vorteile der schonenden Präparation

Die Vorteile dieser abklemmungsfreien Wasserstrahl-Technik sind bedeutend für die Patientenerholung. Dr. med. Christoph Maurer hebt hervor, dass die Vermeidung von Gewebeischämie ein entscheidender Pluspunkt ist. Das verbleibende gesunde Lebergewebe bleibt intakt, was postoperative Komplikationen reduziert. Patienten sind während der Erholungsphase leistungsfähiger und können oft früher entlassen werden. Dies verbessert nicht nur die Lebensqualität, sondern senkt auch die Gesamtkosten der Behandlung und des Krankenhausaufenthalts.

Verhinderung von Leberversagen

Dieser chirurgische Ansatz ist besonders wichtig, wenn nur ein kritisches Leberrestvolumen verbleibt. Dr. med. Anton Titov und Dr. med. Christoph Maurer diskutieren Fälle, in denen nach der Tumorresektion nur 30 % bis 35 % des ursprünglichen Lebervolumens übrig sind. Die Funktionserhaltung dieses kleinen Restvolumens ist überlebenswichtig. Leberversagen ist eine schwerwiegende und potenziell tödliche Komplikation. Durch den Verzicht auf Gefäßabklemmung und den Einsatz schonender Präparation verringern Chirurgen das Risiko einer postoperativen Leberinsuffizienz erheblich und schützen den Patienten vor dieser Gefahr.

Vollständiges Transkript

Die Resektion der Leber zur Behandlung primärer oder metastatischer Tumoren ist von großer Bedeutung. Welches sind die besten Behandlungsoptionen bei Leberkrebs? Ein zentrales Behandlungsziel ist der Erhalt möglichst viel gesunden Lebergewebes.

Dr. med. Anton Titov: Lassen Sie uns weiter über Leberresektion sprechen. Leberchirurgie kommt häufig bei der Entfernung metastatischer Tumoren zum Einsatz, etwa von Kolonkarzinom-Metastasen. Sie dient aber auch der Resektion primärer Lebertumoren wie dem hepatozellulären Karzinom. Die größte Herausforderung bei Leberoperationen ist die Blutungskontrolle.

Die meisten Chirurgen unterbinden den Blutfluss in die und aus der Leber. Dies nennt man Gefäßabklemmung (vaskuläre Okklusion). Doch wenn man die Durchblutung eines Organs – auch der Leber – unterbindet, leidet dessen Funktion. Die Abklemmung der Gefäße führt zu einer Mangeldurchblutung, und die Leberfunktion bleibt auch nach dem Eingriff beeinträchtigt.

Sie haben eine besondere Operationstechnik zur Leberresektion ohne Gefäßabklemmung entwickelt. Wie funktioniert Ihre chirurgische Methode bei Leberkrebs? Welchen Nutzen haben Patienten mit primärem oder metastatischem Leberkrebs?

Dr. med. Christoph Maurer: Vielleicht ist es etwas übertrieben zu sagen, dass wir diese Technik entwickelt haben. Aber wir setzen eine sehr sorgfältige Präparationsmethode ein. Wir nutzen die schonende Wasserstrahl-Präparation, um Lebergewebe behutsam zu trennen und Tumore zu entfernen.

Der Wasserstrahl ist eine Technik, bei der das Leberparenchym kontrolliert geschädigt wird, sodass Blutgefäße und Gallengänge in jedem Segment klar sichtbar werden. Dadurch können diese Strukturen sicher ligiert oder geklemmt werden – ohne Zeitdruck und ohne nennenswerten Blutverlust.

Dies gibt dem Chirurgen eine ausgezeichnete Kontrolle während des Eingriffs. Das Verfahren dauert zwar etwas länger. Andere Präparationstechniken sind schneller, erfordern aber eine Unterbrechung der Leberdurchblutung.

Diese Operationstechnik ist sehr zuverlässig. Man hat eine exzellente Sicht auf die Leberstrukturen und kann sie sicher verschließen. Das ist wohl auch der Grund, warum die meisten Chirurgen bei Split-Leber-Verfahren den Wasserstrahl-Dissektor verwenden.

Weil der Wasserstrahl-Dissektor die Gefäßstrukturen optimal darstellt, kann man die Operation risikoreduziert durchführen. Nach dem Eingriff ist der Blutverlust gering, und eine Gewebeischämie wurde vermieden.

Das bedeutet, das verbleibende gesunde Lebergewebe ist nicht hypoxisch geschädigt. Das ist entscheidend für die postoperative Erholung. Es gibt weniger Komplikationen, Patienten sind während der Genesung leistungsfähiger und können früher nach Hause. So spart man letztlich auch Behandlungskosten.

Dr. med. Anton Titov: Das ist also ein wichtiger Punkt. Diese sorgfältige Präparationstechnik ohne Durchblutungsunterbrechung verbessert die Leberfunktion nach der Operation. Sie steigert auch die Lebensqualität des Patienten. Die Methode ohne Abklemmung der Leberdurchblutung führt zu einer besseren Organfunktion – sowohl während als auch nach dem Eingriff.

Dr. med. Christoph Maurer: Absolut. Für mich ist einer der wichtigsten Aspekte dieser: Oft verbleiben nach der Operation nur noch 30 % oder 35 % des ursprünglichen Lebervolumens. Dann ist man sehr froh, dieses gesunde Restvolumen unbeschadet belassen zu haben.

So reduziert man das Risiko für Leberinsuffizienz und Leberversagen. Leberversagen nach einer Krebsoperation birgt immer ein potenzielles Todesrisiko für den Patienten.

Dr. med. Anton Titov: Das ist eine sehr wichtige Information für alle Leberkrebs-Patienten, bevor sie sich für einen Chirurgen entscheiden.

Dr. med. Christoph Maurer: Korrekt.