Multiple Sklerose: Diagnose und Prognose. Antikörperbasierte Magnetresonanztomographie. Quantitative Magnetresonanztomographie. Teil 2 von 2. 12

Multiple Sklerose: Diagnose und Prognose. Antikörperbasierte Magnetresonanztomographie. Quantitative Magnetresonanztomographie. Teil 2 von 2. 12

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Dr. Paul Matthews, ein führender Experte für Multiple Sklerose und Neurobildgebung, erläutert die rasante Weiterentwicklung der MRT-Technologie. Er beschreibt Fortschritte in Geschwindigkeit, Empfindlichkeit und bei neuartigen Kontrastmitteln. Dr. Matthews betont die wachsende Bedeutung quantitativer, automatisierter Werkzeuge für die klinische Überwachung. Zudem prognostiziert er die Entstehung neuer optischer Bildgebungsverfahren und antikörperbasierter MRT-Methoden. Diese Innovationen werden die Diagnose von Multipler Sklerose und die Beurteilung von Therapieverläufen grundlegend verbessern.

Fortschrittliche MRT und zukünftige Bildgebungstechnologien bei Multipler Sklerose

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Fortschritte bei MRT-Geschwindigkeit und Sensitivität

Dr. Paul Matthews, MD, beschreibt bedeutende Fortschritte bei der Geschwindigkeit von MRT-Untersuchungen. Neue Multiband-Techniken haben die Aufnahmezeit für hochwertige Diffusions-Tensor-Bildgebung erheblich verkürzt. Diese fortschrittliche MRT-Methode ermöglicht eine höhere Sensitivität bei der Messung von Axonbündeldichte und -richtung. Dr. Anton Titov, MD, erörtert, wie diese schnellen Bildgebungsverfahren die neurologische Diagnostik verändern. Die Verbesserungen erlauben eine detailliertere und effizientere Gehirnbildgebung bei Multipler Sklerose.

Neuartige antikörperbasierte Kontrastmittel

Dr. Paul Matthews, MD, hebt neuartige antikörperbasierte Kontrastmittel für die MRT hervor. Diese Substanzen zielen auf entzündungsassoziierte Integrine auf Endothelzellen der Hirngefäße ab. Dr. Matthews erklärt, dass sich diese Ansätze derzeit in Richtung klinischer Studien am Menschen entwickeln. Dies markiert einen bedeutenden Wandel gegenüber herkömmlichen gadoliniumbasierten Kontrastmitteln. Dr. Anton Titov, MD, untersucht, wie diese gezielten Kontrastverfahren die Entzündungsdetektion bei Multipler Sklerose revolutionieren könnten.

Zukunftspotenzial optischer Bildgebung

Laut Dr. Paul Matthews, MD, zeigen Nahinfrarot-Fluoreszenzverfahren vielversprechende Ergebnisse für die Bildgebung bei Multipler Sklerose. Diese optischen Methoden liefern wertvolle Entzündungsdaten in präklinischen Modellen. Dr. Matthews benennt die Herausforderungen beim Empfang optischer Signale aus dem menschlichen Gehirn. Die Notwendigkeit exogener Kontrastmittel stellt eine zusätzliche Hürde dar. Trotzdem prognostiziert er, dass die optische Bildgebung langfristig neben der MRT zur Charakterisierung der Multiplen Sklerose beitragen wird.

Quantitative automatisierte MRT-Werkzeuge

Dr. Paul Matthews, MD, betont den grundlegenden Wandel hin zu hochquantitativen, automatisierten Bildgebungswerkzeugen. Diese Systeme generieren reproduzierbare Daten mittels harmonisierter Aufnahmeverfahren. Dr. Matthews verweist darauf, dass dieser Ansatz Fortschritte aus der Alzheimer-Bildgebung widerspiegelt. Offener Datenaustausch beschleunigt die Entwicklung neuer Diagnosewerkzeuge für Multiple Sklerose. Dr. Anton Titov, MD, erörtert, wie kommerzielle Online-Lösungen nun präzise Messungen von Hirnvolumen und Läsionsveränderungen ermöglichen.

Integration klinischer Therapiekriterien

Fortschrittliche Bildgebungsdaten werden zunehmend integraler Bestandteil klinischer Therapieentscheidungen bei Multipler Sklerose. Dr. Paul Matthews, MD, erläutert, wie quantitative MRT-Messungen heute zur Überwachung des Therapieerfolgs beitragen. Praktische klinische Monitoring-Werkzeuge erfassen sowohl Hirnvolumenveränderungen als auch das Fortschreiten von MS-Läsionen. Dr. Matthews beschreibt dies als eine Rückkehr der Bildgebung zu ihren Wurzeln. Neue Techniken verbessern traditionelle MRT-Methoden, um behandelnden Neurologen mehr handlungsrelevante Informationen zu liefern.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Wie sehen Sie die Entwicklung der MRT-Gehirnbildgebung in den nächsten 5 bis 10 Jahren?

Dr. Paul Matthews, MD: Immer mehr neuartige Bildgebungsverfahren werden für die Magnetresonanztomographie (MRT) erforscht. Die MRT erfindet sich alle paar Jahre neu.

Erstens gibt es Verbesserungen bei der Geschwindigkeit von MRT-Untersuchungen. Die Sensitivität für Messungen – insbesondere der Axonbündeldichte und -richtung – hat zugenommen.

Die Diffusions-Tensor-Bildgebung hat sich durch Multiband-Techniken verbessert, die die Aufnahmezeit hochwertiger Daten erheblich reduzieren. Es stehen weitere schnelle Bildgebungsverfahren zur Verfügung.

Zusätzlich werden neue Kontrastsubstanzen für die MRT erforscht, auch wenn diese noch nicht vollständig in der Humananwendung angekommen sind.

Antikörperbasierte Kontrastmittel helfen beispielsweise, die Expression entzündungsassoziierter Integrine auf Endothelzellen der Hirngefäße nachzuweisen.

Sie werden zunehmend von neuen Unternehmen entwickelt und in Richtung klinischer Studien am Menschen vorangetrieben.

Schließlich möchte ich das Potenzial optischer Bildgebungswerkzeuge betonen. Nahinfrarot-Fluoreszenzverfahren liefern in präklinischen Modellen bereits Daten zu Entzündungsprozessen.

Bis diese bei MS-Patienten einsatzbereit sind, liegt noch ein weiter Weg vor uns – bedingt durch die komplexe Signalübertragung aus dem Gehirn und die Notwendigkeit exogener Kontrastmittel. Ich bin jedoch überzeugt, dass diese Methoden langfristig zur Charakterisierung von Pathologien wie Multipler Sklerose beitragen werden.

Dr. Anton Titov, MD: Das ist ein kurzer Überblick über die Bandbreite der Bildgebungswerkzeuge für eine bessere MS-Diagnostik.

Dr. Paul Matthews, MD: Wir machen weiter Fortschritte. In den nächsten 10 bis 20 Jahren könnten neue Bildgebungsmodalitäten für Multiple Sklerose hinzukommen.

Ergänzend möchte ich betonen, dass sich die Bildgebungsforschung bei MS – MRT, PET und andere Technologien – grundlegend wandelt.

Immer mehr liegt der Fokus auf der Entwicklung hochquantitativer, automatisierter Werkzeuge. Diese ermöglichen die Erfassung reproduzierbarer Daten durch zunehmend standardisierte Aufnahmeverfahren.

Zweitens zeichnet sich bei Multipler Sklerose etwas ab, was wir bereits von Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen kennen: ein offenerer Datenaustausch, der die Entwicklung neuer Diagnosewerkzeuge beschleunigt. Einige davon werden bereits kommerziell angeboten.

Dr. Anton Titov, MD: Es gibt Online-Lösungen zur Messung von Hirnvolumen- und Läsionsveränderungen, die zur klinischen Überwachung des Therapieerfolgs bei MS beitragen.

Dr. Paul Matthews, MD: Die Bildgebung kehrt zu ihren Ursprüngen zurück. Während neue Techniken hinzukommen, wird parallel daran gearbeitet, konventionelle MRT-Verfahren aussagekräftiger zu machen.

Bereits heute fließen diese Informationen zunehmend in klinische Therapieentscheidungen bei Multipler Sklerose ein.