Multiple Sklerose. Behandlungsmöglichkeiten. Im Krankheitsverlauf wechseln alle Patienten ihre Medikation.

Multiple Sklerose. Behandlungsmöglichkeiten. Im Krankheitsverlauf wechseln alle Patienten ihre Medikation.

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Dr. Howard Weiner, MD, ein führender Experte für Multiple Sklerose, erläutert, wie sich die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahren erheblich erweitert haben. Er beschreibt detailliert den Therapieplan bei Multipler Sklerose (MS) und betont den entscheidenden Unterschied zwischen der schubförmig-remittierenden und der progredienten Verlaufsform. Dr. Weiner erklärt, dass jeder Patient mit schubförmiger MS umgehend eine Behandlung beginnen sollte. Er weist darauf hin, dass nahezu alle Patienten im Krankheitsverlauf ihre Medikation anpassen werden – sei es aufgrund neuer Arzneimittelentwicklungen oder der Notwendigkeit, eine optimale Wirksamkeit zu gewährleisten. Die Überwachung durch klinische Schübe und serielle MRT-Untersuchungen ist entscheidend, um den Therapieerfolg sicherzustellen.

Behandlung von Multipler Sklerose: Optionen und Medikamentenwechsel

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Behandlungsspektrum und Krankheitsstadien der MS

Dr. Howard Weiner, MD, gibt einen Überblick über das aktuelle Behandlungsspektrum der Multiplen Sklerose, das mittlerweile mehr als zehn krankheitsmodifizierende Medikamente umfasst. Er erläutert die zwei verschiedenen Krankheitsstadien, die die Therapieentscheidungen bestimmen. Für die schubförmig remittierende Multiple Sklerose stehen zahlreiche Behandlungsoptionen zur Verfügung. Im Gegensatz dazu gibt es für die progrediente Multiple Sklerose deutlich weniger wirksame Therapien, was einen erheblichen ungedeckten Bedarf darstellt.

Einleitung der MS-Therapie

Dr. Howard Weiner, MD, gibt eine klare Empfehlung für Patienten mit neu diagnostizierter schubförmig remittierender MS. Er betont, dass jeder Patient mit aktiver Schubkrankheit umgehend eine krankheitsmodifizierende Therapie beginnen sollte. Die anfängliche Wahl eines bestimmten Medikaments ist weniger entscheidend als der Therapiebeginn selbst. Dr. Weiner erklärt Dr. Anton Titov, MD, dass der Auswahlprozess individuell erfolgt und auf einer gemeinsamen Entscheidung von Patient und Arzt basiert.

Überwachung der Wirksamkeit der Behandlung

Dr. Howard Weiner, MD, betont, dass der Therapiebeginn nur der erste Schritt ist. Eine kontinuierliche Überwachung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass ein Medikament die Krankheit wirksam unter Kontrolle hält. Die Wirksamkeit wird durch die Beobachtung klinischer MS-Schübe und mittels serieller MRT-Untersuchungen gemessen. Ein typisches Überwachungsprotokoll könnte im ersten oder zweiten Jahr nach Beginn einer neuen Medikation MRT-Untersuchungen alle sechs Monate vorsehen. Danach werden die Untersuchungen oft jährlich oder bei neuen neurologischen Symptomen durchgeführt.

Gründe für einen Medikamentenwechsel

Dr. Howard Weiner, MD, teilt eine zentrale Erkenntnis aus seiner langjährigen klinischen Praxis mit. Er berichtet Dr. Anton Titov, MD, dass nahezu alle MS-Patienten im Laufe der Zeit ihre Medikamente wechseln werden. Diese hohe Wechselrate wird hauptsächlich durch zwei Faktoren verursacht. Erstens sprechen etwa 25 % der Patienten nicht ausreichend auf ihre Ersttherapie an, sodass ein Wechsel aufgrund mangelnder Wirksamkeit oder Nebenwirkungen nötig wird. Zweitens führt die rasche Entwicklung der MS-Behandlung dazu, dass kontinuierlich neue, oft bessere Medikamente verfügbar werden.

Arten von MS-Medikamenten

Die heute verfügbaren MS-Medikamente lassen sich anhand ihrer Verabreichungsform in drei große Kategorien einteilen. Dr. Howard Weiner, MD, beschreibt injizierbare, orale und per Infusion verabreichte Medikamente. Neuere Medikamente bieten oft ein besseres Nutzen-Risiko-Profil, eine höhere Wirksamkeit und einfachere Anwendungsmöglichkeiten im Vergleich zu älteren Therapien. Diese wachsende Auswahl ermöglicht eine stärker personalisierte und präzise Behandlung der Multiplen Sklerose.

Vollständiges Transkript

Dr. Anton Titov, MD: Die Behandlungsoptionen für Multiple Sklerose sind in den letzten Jahren deutlich gewachsen. Es gibt über zehn, wahrscheinlich sogar mehr krankheitsmodifizierende Medikamente gegen Multiple Sklerose. Die meisten unserer Zuschauer leben außerhalb der USA. Nicht alle MS-Medikamente sind überall verfügbar, dennoch handelt es sich um eine stetig wachsende Familie potenzieller Therapieoptionen.

Könnten Sie bitte einen Fahrplan für die MS-Therapie skizzieren? Wie wählt man die beste Behandlung für einen bestimmten Patienten mit Multipler Sklerose aus?

Dr. Howard Weiner, MD: Das ist eine große Frage. Es gibt zwei Stadien der Multiplen Sklerose: das schubförmig remittierende Stadium und das progrediente Stadium.

Für das schubförmig remittierende Stadium stehen viele Behandlungen zur Verfügung. Für das progrediente Stadium haben wir nur wenige Therapieoptionen.

Jeder Patient, bei dem Multiple Sklerose diagnostiziert wird und eine Schubkrankheit hat, sollte behandelt werden. Die Frage ist nur, welches Medikament er einnehmen sollte.

Dr. Anton Titov, MD:

Dr. Howard Weiner, MD: Ich kann nicht pauschal sagen, ob Medikament A oder B besser ist. Das Wichtigste ist, dass jeder Patient überhaupt eine MS-Therapie beginnt.

Entscheidend ist auch, dass nach Therapiebeginn die Wirksamkeit überwacht wird. Wenn die Behandlung wirkt, ist alles in Ordnung.

Die Wirksamkeit wird anhand von MS-Schüben und MRT-Untersuchungen beurteilt. Manchmal treten Nebenwirkungen auf oder die MS-Symptome persistieren. Dann sollte auf ein anderes Medikament gewechselt werden.

Es gibt injizierbare, orale und per Infusion verabreichte MS-Medikamente. Die Wahl hängt vom Patienten und vom behandelnden Arzt ab.

Die Überwachung der MS-Aktivität erfolgt auch durch regelmäßige MRT-Untersuchungen. Manchmal lassen wir nach Beginn einer MS-Therapie zunächst alle sechs Monate für ein bis zwei Jahre ein MRT anfertigen, später jährlich oder bei neuen Symptomen.

Dr. Anton Titov, MD: Sie haben eine umfangreiche MS-Praxis. Wie oft müssen Sie Patienten basierend auf diesen Überwachungsergebnissen auf ein anderes Medikament umstellen?

Dr. Howard Weiner, MD: Das ist schwer pauschal zu sagen, da sich die MS-Medikamente ständig weiterentwickeln. Aber ich würde schätzen, dass nahezu alle unsere MS-Patienten im Laufe der Zeit das Medikament wechseln. Das liegt auch daran, dass immer wieder neue MS-Medikamente auf den Markt kommen.

Dr. Anton Titov, MD: Ich verstehe, und diese neuen MS-Medikamente haben vermutlich ein besseres Nutzen-Risiko-Profil?

Dr. Howard Weiner, MD: Neue Medikamente können wirksamer sein oder einfacher einzunehmen. Etwa 25 % unserer Patienten vertragen ein Medikament nicht gut. Dann müssen wir auf ein anderes MS-Medikament umstellen.

Die Behandlung der Multiplen Sklerose schreitet rasch voran. Es erscheinen neue Medikamente, und präzisionsmedizinische Diagnosetests helfen dabei, Patienten die wirksamsten Therapien zuzuordnen.