Dr. Matthias Steinwachs, ein führender Experte für Knorpelreparatur, analysiert einen komplexen Knieverletzungsfall bei einem professionellen Tennisspieler. Er stellt eine innovative chirurgische Technik zur Behandlung einer ausgedehnten Osteochondrosis dissecans (OD)-Läsion vor. Der Eingriff bestand in der Refixation des körpereigenen Knorpel-Knochen-Fragments. Dr. Steinwachs erläutert die entscheidenden Erfolgsfaktoren für die Heilung und zeigt sich zuversichtlich, dass der Athlet wieder vollständig wettkampffähig wird.
Fortgeschrittene chirurgische Versorgung eines blockierten Knies bei Osteochondrosis dissecans
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- Fallvorstellung: Blockiertes Knie durch OCD
- Operationstechnik und Knochentransplantation
- Herausforderungen und Risiken der Knorpelreparatur
- Nachsorge und MRT-Befunde
- Prognose zur Sportrückkehr für Leistungssportler
- Vollständiges Transkript
Fallvorstellung: Blockiertes Knie durch OCD
Dr. Matthias Steinwachs, MD, präsentiert den Fall eines professionellen Tennisspielers mit einem blockierten Knie. Der Athlet war aufgrund der Verletzung drei Monate spielfähig. Eine MRT-Untersuchung zeigte eine massive Osteochondrosis dissecans (OCD)-Läsion am lateralen Femurkondylus. Dr. Steinwachs weist darauf hin, dass die Läsion ungewöhnlich war, da sie eine große Knorpeloberfläche mit nur minimalem darunterliegendem Knochenvolumen betraf. Dieses spezifische Verletzungsmuster stellte eine erhebliche therapeutische Herausforderung für die Wiederherstellung der Kniegelenksfunktion dar.
Operationstechnik und Knochentransplantation
Dr. Matthias Steinwachs, MD, beschreibt ein fortgeschrittenes chirurgisches Vorgehen zur Behandlung des komplexen Defekts. Die Läsion maß 2,5 cm mal 2 cm und war zu groß für eine vollständige Entfernung. Zunächst entfernte Dr. Steinwachs alle lockeren Knochenpartikel aus dem Bereich des subchondralen Knochens. Anschließend führte er tiefe Bohrungen im Knochen durch, um eine maximale Anzahl von Knorpelstammzellen zu gewinnen. Zum Wiederaufbau der Knochenbasis füllte er den Defekt mit Spongiosa.
Der letzte, entscheidende Schritt war die Reimplantation des patienteneigenen Knorpels. Dr. Steinwachs setzte das originale Knorpelstück sorgfältig in seine anatomische Position zurück und nähte die Ränder an den umgebenden gesunden Knorpel an. Um eine optimale Kompression und Integration zu gewährleisten, fixierte er das Knorpelfragment zusätzlich mit Schrauben stabil gegen den Knochen.
Herausforderungen und Risiken der Knorpelreparatur
Dr. Matthias Steinwachs, MD, räumt ein, dass diese Methode inhärente Risiken birgt. Die medizinische Literatur zeigt, dass solche Eingriffe scheitern können, wenn das Knorpelstück keine ausreichend große Knochenbasis aufweist. Der Erfolg hängt davon ab, dass das reattachierte Fragment nahtlos mit dem umgebenden Knorpel und dem darunterliegenden Knochen integriert. Trotz dieser Herausforderungen ging Dr. Steinwachs von einem biologischen Heilungspotenzial aus und führte die Technik durch.
Nachsorge und MRT-Befunde
Dr. Anton Titov, MD, bespricht die Nachuntersuchung des Patienten bei Dr. Steinwachs. Drei Monate postoperativ waren die Ergebnisse vielversprechend. Die MRT-Bildgebung bestätigte eine vollständige Integration des reparierten Knorpels. Es war keine sichtbare Lücke zwischen dem reimplantierten Knorpel und dem gesunden nativen Gewebe erkennbar. Dr. Matthias Steinwachs, MD, betont, dass die Heilung des subchondralen Knochens ausgezeichnet aussah – ein kritischer Faktor für die Langzeitstabilität. Der nächste Schritt im Genesungsplan ist die Entfernung der stabilisierenden Schrauben in der folgenden Woche.
Prognose zur Sportrückkehr für Leistungssportler
Das ultimative Ziel für diesen Leistungssportler ist die vollständige Rückkehr zum professionellen Tennis. Dr. Matthias Steinwachs, MD, gibt eine optimistische Prognose basierend auf dem Heilungsverlauf. Der Erhalt des originalen hyalinen Knorpelgewebes des Patienten bietet das bestmögliche funktionelle Ergebnis. Dr. Steinwachs erwartet, dass der Tennisspieler innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate schrittweise wieder spielen kann. Dieser Fall demonstriert, dass selbst schwere osteochondrale Defekte erfolgreich behandelt werden können, sodass Sportler ihre Karriere fortsetzen können.
Vollständiges Transkript
Dr. Anton Titov, MD: Professor Steinwachs, gibt es eine Patientengeschichte, die Sie besprechen könnten, um die heute diskutierten Themen zu veranschaulichen? Vielleicht eine Zusammenschau klinischer Fälle, die Sie häufig in Ihrer Praxis antreffen?
Dr. Matthias Steinwachs, MD: Ja, zum Beispiel sah ich gestern einen Patienten, der professioneller Tennisspieler ist. Er kam vor drei Monaten mit einer Blockade des Kniegelenks und konnte nicht mehr Tennis spielen.
Im MRT zeigte sich eine massive Osteochondrosis dissecans (OCD) am lateralen Femurkondylus. Diese OCD betraf hauptsächlich die Knorpeloberfläche, sodass nur sehr wenig Knochenvolumen unter dem Knorpel vorhanden war.
Normalerweise beobachten wir folgendes Problem: Wenn ein Patient nicht genug Knochen unter dem Knorpel hat, integriert sich der reparierte Knorpel nicht in die ursprüngliche Position. Aber der Knorpeldefekt dieses Tennisspielers war so groß – er maß 2,5 Zentimeter in der Länge und etwa zwei Zentimeter in der Breite.
Ich wollte diesen Knorpeldefekt nicht vollständig entfernen. Also ging ich das Risiko ein: Ich entfernte alle Knochenpartikel am subchondralen Knochen, führte tiefe Bohrungen durch, um eine maximale Anzahl von Knorpelstammzellen zu gewinnen, und brachte Spongiosa in den Defekt im Knochenbereich ein.
Dann setzte ich den Knorpel zurück an seine Stelle und nähte ihn an den intakten Knorpel an. Zusätzlich setzte ich einige Schrauben ein, um die Knorpelteile vollständig in die normale Position zu drücken.
Ich weiß, dass es eine riskante Behandlungsmethode ist. Die medizinische Literatur zeigt, dass ein Behandlungsversagen droht, wenn die Knorpelteile nicht in Form und Oberfläche einem großen Teil des darunterliegenden Knochens entsprechen.
Aber in diesem Fall sah ich den Patienten gestern wieder. Das reparierte Knorpelgewebe ist vollständig integriert und an Ort und Stelle. Nächste Woche werde ich die Schrauben entfernen, und dann hoffe ich, dass der Patient seinen originalen Knorpel zurückerlangt – was die bestmögliche Knorpelreparatur darstellt.
Ich glaube, er kann in den nächsten drei bis sechs Monaten wieder Tennis spielen. Das ist also eine typische charakteristische Knieknorpelverletzungssituation. Manchmal muss man an die Grenzen der Behandlungsmethoden gehen.
Aber wenn man alle biologischen Aspekte der Knorpelreparatur berücksichtigt, die für den Erfolg wichtig sind, besteht eine Chance, die Verletzung auch in einer initially sehr schwer erscheinenden Situation zu heilen.
Dr. Anton Titov, MD: Und OCD bedeutet osteochondraler Defekt? Wofür steht die Abkürzung OCD?
Dr. Matthias Steinwachs, MD: Ja, OCD bedeutet ein osteochondraler Defekt. Es steht für Osteochondrosis dissecans. Dieser Begriff beschreibt ein Ernährungsproblem im subchondralen Knochen.
Mit der Zeit verlieren Patienten mit OCD (Osteochondrosis dissecans) einen großen Teil des Femurkondylus. OCD ist also eine Schädigung des Knorpels plus des subchondralen Knochens. Es handelt sich um einen nekrotischen Bereich zwischen Knorpel und Knochen.
Dr. Anton Titov, MD: Und selbst nach einer so ausgedehnten Verletzung kann dieser professionelle Tennisspieler wieder Wettkampfsport betreiben?
Dr. Matthias Steinwachs, MD: Ich denke, der Schlüsselfaktor bei diesem Patienten ist die Heilung des subchondralen Knochens. Die sah im MRT, als ich es sah, sehr gut aus.
Der reparierte Knorpel ist vollständig integriert. Es gibt keine Lücke zwischen dem transplantierten oder implantierten Knorpel und dem unverletzten Knorpel. Der reparierte Knorpel ist am subchondralen Knochen angewachsen. Das ist der Hauptpunkt.
Dieser Patient hat sein Originalgewebe behalten, was die bestmögliche Methode zur Behandlung von Knorpelverletzungen ist. Aus diesem Grund erwarte ich, dass er zum Profisport zurückkehren kann. Ja.