Ältere Patientin 
 Seit Kindheit bestehende Epilepsie 
 Fehldiagnose 
 Fehlbehandlung

Ältere Patientin Seit Kindheit bestehende Epilepsie Fehldiagnose Fehlbehandlung

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Die renommierte Epilepsie-Expertin Dr. Tracey Milligan erklärt, wie eine präzise Diagnose lebenslange Anfälle beenden kann. Sie schildert den Fall einer älteren Patientin, die jahrzehntelang fehldiagnostiziert worden war. Ein EEG-Test deckte schließlich einen spezifischen Epilepsietyp auf. Durch die Umstellung ihrer antiepileptischen Medikation konnten sämtliche Anfälle gestoppt werden. Dr. Milligan betont, dass das Behandlungsziel Anfallsfreiheit ohne Nebenwirkungen ist. Heute stehen über 20 Medikamente zur Verfügung. Viele Betroffene suchen jedoch nie eine Fachärztin oder einen Facharzt auf. Eine spezialisierte Zweitmeinung ist entscheidend für eine optimale Therapie und Lebensqualität.

Epilepsie richtig diagnostizieren und behandeln – für ein Leben ohne Anfälle

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Klinischer Fall einer lebenslangen Fehldiagnose

Dr. Tracey Milligan, MD, berichtet von einer eindrücklichen Patientengeschichte: Eine über 80-jährige Frau litt seit ihrer Kindheit unter epileptischen Anfällen. Ihr Ehemann führte ein detailliertes Tagebuch, in dem jeder Anfall mit Datum und Uhrzeit festgehalten war. Dr. Anton Titov, MD, betont die gravierenden Auswirkungen dieses jahrzehntelangen Leidenswegs. Trotz lebenslanger Behandlung erhielt die Patientin das falsche Antiepileptikum – ein deutliches Zeichen für ein Versagen im diagnostischen Prozess.

EEG für eine präzise Epilepsiediagnose

Dr. Tracey Milligan, MD, setzte ein Elektroenzephalogramm (EEG) ein, um die Diagnose zu sichern. Dieser Test misst die elektrische Aktivität des Gehirns und ist entscheidend, um den genauen Epilepsietyp zu bestimmen. Im vorliegenden Fall deckte das EEG eine spezifische Anfallsstörung auf, die zuvor unerkannt geblieben war. Eine korrekte Diagnose ist die Grundvoraussetzung für eine wirksame Behandlung und dauerhafte Anfallskontrolle.

Die richtige Medikation für ein anfallsfreies Leben

Die Umstellung der Medikation war der Schlüssel zum Erfolg. Auf Basis der EEG-Ergebnisse wählte Dr. Tracey Milligan, MD, eine neue Therapie aus. Bei der Nachkontrolle berichtete die Patientin von einem bemerkenswerten Ergebnis: Seit der Medikamentenumstellung war sie vollständig anfallsfrei. Dr. Anton Titov, MD, unterstreicht, wie sehr eine korrekte Behandlung die Lebensqualität verbessern kann.

Ziele der modernen Epilepsiebehandlung

Dr. Tracey Milligan, MD, nennt die klaren Ziele der Epilepsietherapie: vollständige Anfallsfreiheit und das Vermeiden von Medikamentennebenwirkungen. Zusammen führen diese Ziele zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität. Mit über 20 verfügbaren Antiepileptika ist dies heute realistischer denn je. Ein erfahrener Epileptologe kann die passende Medikation zum jeweiligen Anfallstyp auswählen.

Warum eine fachärztliche Neubewertung so wichtig ist

Viele Epilepsiepatienten werden nie von einem Spezialisten untersucht. Dr. Tracey Milligan, MD, verweist auf eine große britische Studie: 55 % der behandelten Erwachsenen mit Epilepsie erhielten nie eine spezialisierte Beratung. Das führt zu diagnostischer Unsicherheit und unzureichender Therapie. Dr. Anton Titov, MD, betont die Notwendigkeit einer fachärztlichen Evaluation. Jeder Patient mit anhaltenden Anfällen oder Nebenwirkungen sollte eine zweite Meinung einholen. Eine spezialistische Neubewertung kann Fehldiagnosen aufdecken und den Weg zu wirksameren Behandlungen ebnen.

Vollständiges Transkript

Dr. Tracey Milligan, MD: Ich möchte Ihnen von einer Patientin berichten, die ich behandelt habe – übrigens diejenige, die mir diese Schmuckschatulle angefertigt hat. Es handelte sich um eine Dame Anfang 80, die in Begleitung ihres Mannes zu mir kam.

Sie litt schon ihr ganzes Leben unter Epilepsie. Ihr Ehemann brachte ein Notizbuch mit, in dem jeder Anfall mit Datum und Uhrzeit penibel dokumentiert war. Es stellte sich heraus, dass sie jahrzehntelang das falsche Antiepileptikum erhalten hatte.

Dr. Anton Titov, MD: Ihr ganzes Leben lang?

Dr. Tracey Milligan, MD: Ihr ganzes Leben lang!

Dr. Anton Titov, MD: Sie war also schon über 80, als sie endlich Sie, eine Epilepsiespezialistin, konsultierte?

Dr. Tracey Milligan, MD: Genau. Sie kam zu mir. Mittels EEG konnte ich bei ihr einen spezifischen Epilepsietyp diagnostizieren und die Medikation anpassen.

Bei der Nachuntersuchung war sie anfallsfrei. Seitdem hatte sie keinen epileptischen Anfall mehr.

Ich wünschte, für jeden Epilepsiepatienten ließe sich die richtige Behandlung finden. Leider ist das nicht immer der Fall. Aber oft gibt es durchaus ein geeignetes Medikament, von dem Patienten nichts wissen.

Dr. Anton Titov, MD: Ein erfahrener Epileptologe würde es finden. So könnten Patienten anfallsfrei werden.

Dr. Tracey Milligan, MD: Ich teile diese Geschichte, weil sie so eindrücklich ist. Die Medikationsänderung hat das Leben der Patientin tiefgreifend verändert – nach Jahrzehnten des Leidens.

Dr. Anton Titov, MD: Das ist wirklich erstaunlich! Gleichzeitig zeigt es, wie viele verschiedene Antiepileptika es für unterschiedliche Anfallstypen gibt.

Dr. Tracey Milligan, MD: Die Medikamente unterscheiden sich in Wirksamkeit und Nebenwirkungen. Heute stehen viele Optionen zur Verfügung. Es lohnt sich, eine gründliche Abklärung der Epilepsie-Ursache anzustreben.

Dr. Anton Titov, MD: Patienten müssen also den richtigen Spezialisten für ihre Epilepsie finden.

Dr. Tracey Milligan, MD: Absolut! Wir haben heute das Glück, über mehr als 20 verschiedene Antiepileptika zu verfügen. Früher gab es nur wenige.

Doch bei all diesen Möglichkeiten braucht es Erfahrung und Wissen, um das richtige Medikament auszuwählen. Nur ein Epilepsie-Experte kann beurteilen, welche Behandlung am besten geeignet ist.

Dr. Anton Titov, MD: Eine große britische Studie ergab: „55 % der Erwachsenen unter Epilepsiebehandlung erhielten nie eine spezialisierte Beratung.“ „Eine Neubewertung deckt diagnostische Unsicherheiten und Fehldiagnosen auf, die zu suboptimaler Therapie führen. Es herrscht ein Mangel an Information und Beratung in der Epilepsiebehandlung.“

Wie kann sichergestellt werden, dass ein Patient mit epileptischen Anfällen angemessen diagnostiziert und behandelt wird?

Dr. Tracey Milligan, MD: Viele Patienten konsultieren keinen Spezialisten wie mich – manche nicht einmal einen Neurologen.

Dabei sollte jedes Behandlungsziel klar sein: keine Anfälle, keine Nebenwirkungen, eine gute Lebensqualität.

Das sage ich all meinen Patienten: „Unser Ziel ist Anfallsfreiheit ohne Nebenwirkungen.“

Wenn jemand weiterhin Anfälle hat, unter Nebenwirkungen leidet oder die Lebensqualität beeinträchtigt ist, sollte unbedingt ein Epilepsiespezialist aufgesucht werden.

Dr. Anton Titov, MD: Die Ziele sind also: keine Anfälle, keine Nebenwirkungen, gute Lebensqualität. Eine ungenaue Diagnose und falsche Behandlung können lebenslanges Leiden verursachen.

Eine präzise Diagnose führt zur richtigen Therapie und Beendigung der Anfälle. Eine berührende und lehrreiche Geschichte, erzählt von einer führenden Epilepsie-Expertin.